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The Outer Worlds (Rollenspiel) – Fallout Space Western

Als Obsidian Entertainment The Outer Worlds für PC, PS4 und Xbox One ankündigte, machte man gar kein Geheimnis aus dem Spieldesign. Dieses futuristische Rollenspiel sollte eine Weiterentwicklung von Fallout New Vegas werden, das man 2010 im Auftrag von Bethesda konzipierte. Das erfahrene Studio von Feargus
Urquhart serviert genau das – allerdings in komplett neuer Spielwelt, mit einigen Überraschungen und
kreativen Ideen. Macht euch bereit für einen verrückten Trip ins
Sternensystem Halcyon!

© Obsidian Entertainment / Private Division

Die letzte Hoffnung

Stellt euch vor, ihr habt mehrere Jahrzehnte im Tiefschlaf verbracht. Eigentlich solltet ihr zusammen mit hunderten Experten dabei helfen, die Kolonien der Erde im System Halcyon weiter zu entwickeln. Aber das Ziel wurde nie erreicht, das Raumschiff gilt seitdem als verschollen. Mittlerweile ist die „Last Hope“ sogar zum Mythos geworden. War das nur ein tragischer Unfall oder hatte jemand Interesse daran, dass die Hilfe der Erde ausbleibt?

Die Kolonien haben sich auf mehreren Planeten jedenfalls nicht zum Besten entwickelt: Neben Mord und Totschlag gehören Plünderungen, Korruption, Zwangsarbeit und Experimente an Tier und Mensch zur Tagesordnung – Hauptsache, die Wurst ist billig und die Drogen wirken. Es gelingt der Regie hervorragend, eine futuristische Dystopie aufzubauen, in der sich köstlicher schwarzer Humor und Gesellschaftskritik treffen. Außerdem fühlt man sich nicht nur aufgrund von Saloons und Most-Wanted-Plakaten an den Wilden Westen erinnert.

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Welche Absicht verfolgt dieser Phineas Welles? Ihr könnt ihn auf seiner Raumstation besuchen. © 4P/Screenshot

Fünf Fraktionen (Vorstand, Groundbreaker, Ikonoklasten, Monarch, Sublight) kämpfen in der neuen Welt um Einfluss und Macht, während man die konsumierende Masse ausbeutet und mit Werbespots zudröhnt. Die Rohstoffe werden knapper, die Lebensmittelversorgung ebenso, also florieren Schmuggel, Sabotage und Intrigen. Einige suchen ihr Heil in der Religion, andere im Widerstand oder Alkohol, während der ominöse “Vorstand” scheinbar die Fäden zieht. Gibt es für Halcyon überhaupt eine Zukunft?

Freie Charakter-Erstellung

Das könnt ihr in diesem Abenteuer mitentscheiden: Denn das uralte Geisterschiff wird entdeckt, geentert und ein mysteriöser Mann namens Phineas Welles weckt ausgerechnet euch aus all den tief gefrorenen Kapseln auf. In vielen köstlichen Live-Übertragungen meldet er sich und ihr könnt sogar seine abgedrehte Raumstation besuchen. Er wirkt wie ein verrückter Professor, man versteht nur Bahnhof und weiß nicht, ob man ihm trauen kann. Aber was soll man machen? Es ist wie eine zweite Geburt, also beginnt man die ebenso freie wie interessante Charakterstellung. Später darf man bis zu zwei Gefährten mitnehmen, so dass man als Trio unterwegs ist; diese kann man aber nicht en detail hinsichtlich der Fertigkeiten entwickeln.

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Man startet das Abenteuer in Edgewater auf dem Planeten Terra 2. Man fühlt sich wie in einem SciFi-Western mit Fallout-Flair. © 4P/Screenshot

Es gibt keine festen Klassen: Man entscheidet sich für Mann oder Frau samt üblicher Gesichtsoperation und Frisur, erhöht oder senkt zunächst sechs Attribute von Stärke, Intelligenz bis Wahrnehmung, die alle auf durchschnittlich liegen. Hebt man sie auf gut, hoch oder noch weiter an, verbessern sie umgehend die damit verknüpften Fertigkeiten. Wer z.B. in die Geschicklichkeit investiert, bekommt Boni für Einhandnahkampf, Handfeuerwaffen, Schleichen, Ausweichen, Blocken und Schlossknacken. Wer in sein Charisma investiert, wird besser im Überzeugen, Einschüchtern, Lügen, Hacken, Wissenschaft und Inspiration. Auch die Führung ist interessant, denn das stärkt nicht nur die komplette Gruppe in ihrer Schlagkraft, der Protagonist profitiert dann deutlicher von den Begleiterfähigkeiten, die seine Technik oder andere Werte erhöhen.