An Retro-Plattformern herrscht bekanntlich nach wie vor kein Mangel, doch The Messenger hat es mit seinem Design auf Anhieb geschafft , mein Interesse zu wecken. Die blutroten Dämonen wecken schon nostalgische Gefühle und durch mein Ausbildungs-Camp gegen die höllische Bedrohung wuseln sogar Ninjas mit anderen Kostümfarben – fast wie in Klassikern der VHS-Ära. Auch der Rest der Kulisse erinnert angenehm an diese Epoche, die ausgiebig in Mega-Drive- und NES-Oldies zitiert wurde. Das Ganze wirkt zwar nach heutigen Maßstäben etwas karg, aber die dunklen Grotten, Dörfer und Wasserfälle wecken bei älteren Spielern wie mir sofort die passenden Assoziationen. Ein noch wichtigerer Teil der Atmosphäre ist der Chiptune-Soundtrack vom Künstler Rainbowdragoneyes, der mich mit seinen genialen Melodien und verspielten Bassläufen sofort ins Abenteuer gesogen hat.
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Auch spielerisch gibt sich das Action-Adventure klassisch: Als Überbringer einer Schriftrolle spielt mein Messenger eine wichtige Rolle im Zeitalter der auferstandenen Dämonen, die überall durch die halboffenen Levels wuseln. Damit in Verbindung steht eine alte Prophezeiung, deren Details sich mir erst nach und nach offenbaren. Manchmal übertreiben es die in Kutten gehüllten Kultisten ein wenig mit ihren ausufernden, verschwurbelten Umschreibungen. Davon abgesehen passt die ordentliche Portion Selbstironie der Unterhaltungen aber gut zur Stimmung. Der Held selbst war schließlich auch nicht gerade der Musterschüler seines altehrwürdigen Bundes, sondern eher ein Tunichtgut – der sich im Angesicht der real gewordenen Bedrohung aber tapfer durch die finsteren Gegner schnetzelt.
Fokus aufs Plattforming?
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Die einfach gehaltenen Kämpfe mit ihren wenigen Schwertattacken bleiben dabei eher Mittel zum Zweck. Im Zentrum steht das geschickte Turnen über Felsspalten sowie Klettern und Hüpfen über poröse Plattformen. Auf dem Weg durch die teils scrollenden, teils überblendenden Räume beseitigt man Feuer spuckende Golems, kugelschleudernde Stachelschildkröten und andere Monstrositäten. Besonders schön gelöst ist, dass sich viele Exemplare sogar als Sprungbrett missbrauchen lassen: Einmal beherzt zukloppen und schon erreicht man mit dem zweitem Hüpfer einen Vorsprung über dem Widersacher. Mit Hilfe des Wing-Suits gleitet man auch zu entlegenen Höhlen. Dank der knackig-präzisen Steuerung gelingt das meist auf befriedigende Weise. Man muss sich zwar einige Zeit an das etwas behäbige Oldschool-Bewegungsschema des Helden gewöhnen, doch danach wird klar, wie sinnvoll und punktgenau Handhabung und Kollisionsabfrage hier ineinandergreifen.