The Medium leidet wider den Erwartungen an einem grundsätzlichen Problem: Es ist trotz des sehenswerten Artdesigns, des ansprechenden Szenarios und einer atmosphärischen Klangkulisse zu keiner Zeit wirklich gruselig oder gar verstörend wie Horror-Erlebnisse vom Schlag eines Silent Hill – und das, obwohl man mit Akira Yamaoka sogar den Komponisten des Konami-Klassikers für die Vertonung der spirituellen Welt verpflichtet hat. Selbst das grausame Monster The Maw verliert in Windeseile seinen anfänglichen Schrecken, weil bei mageren Schleichpassagen aufgrund der geskripteten Mini-Laufwege keinerlei Spannung aufkommt und die Fluchtabschnitte zu oft von nervigem Trial & Error geprägt sind. Positiv bleiben die Begegnungen mit dem Antagonisten trotz der überzeugenden Sprecher-Performance von Troy Baker jedenfalls nicht Erinnerung. Apropos: Zu hören gibt es nur die englischen Akteure, während man sich bei der Lokalisierung lediglich auf deutsche Untertitel beschränkt.
Mängel im Spieldesign
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Aber wie so oft scheitert man trotz ein paar guter Ansätze am eigentlichen Spieldesign: Wenn man zum gefühlt hundertsten Mal eine Haut-Barriere im Schneckentempo mit einem Messer durchtrennen muss, die Areale nach hervorgehobenen Hinweisen für die simplen Rätseleinlagen abklappert oder sich der „Kampf“ auf das Halten einer Taste beschränkt, fallen einem schnell die Augen zu, während man im stimmungsvollen Dunkel in der Bude hockt und wie empfohlen die Kopfhörer auf den Ohren hat. Im Begleitschreiben zur Testversion hat Bloober noch einmal betont, dass bei The Medium die Erfahrung im Mittelpunkt stehen soll und nicht die Herausforderung. Das darf aber keine Entschuldigung für die mitunter eklatanten Schwächen beim Spieldesign sein, die vor allem in der zweiten Hälfte zunehmend in den Vordergrund treten!