Ums Kämpfen kommt ihr nicht herum, wenn ihr zur Lösung des Ganzen vordringen wollt. Auch wenn die Faust- und Waffenkämpfe lästig und aufgesetzt wirken, manche Gegner lassen sich nur so überwinden. Ihr könnt euch das wie
ein simples Karatespiel vorstellen, das ihr vielleicht mal vor Jahren auf einer Konsole o.ä. gespielt habt. Allerdings viel schlechter, denn die Bedienung mit Maus und Tastatur ist eine ziemliche Katastrophe. Die ungenaue Steuerung führt regelmäßig dazu, dass ihr falsch zum Gegner steht und so daneben haut. Wildes Eindreschen statt klugem Kombinieren ist die Folge. Immerhin sind die meisten Pflichtgegner im Gegensatz zu den Wachen Fallobst, so dass ihr sie mit zwei bis drei Schlägen ins Jenseits befördert.
Darüber hinaus müsst ihr auch klettern, hüpfen und schleichen, was aber auch kein großer Genuss ist. Das liegt wiederum an der Steuerung, die euch regelmäßig mit etwas kollidieren oder daran festhängen lässt. Hier zeigt sich leider, dass die Macher wenig Ahnung von den einfachsten Grundregeln eines Actionspiels haben. Die akkurate Bedienung eines Durchschnitts-Shooters, bei der ihr einfach mal dorthin lauft, wo ihr drückt, hätte schon für weniger Spielfrust gesorgt. Aber der Mensch gewöhnt sich bekanntlich an die widrigsten Umstände, so dass die Unbill der Steuerung irgendwann einfach nur noch hingenommen wird. Was wollt ihr machen, wenn ihr bis zum Ende kommen wollt?
Zeitgemäße 3D-Optik
Kommen wir wieder zu erfreulicheren Dingen. Optisch bietet Dreamfall einiges, auch wenn es nicht gerade der Grafiküberflieger ist, für den es viele halten. Immer wieder bekommt ihr atemberaubende 3D-Ausblicke über das entfernt an
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Es gibt Schauplätze, die richtig beeindrucken. Insbesondere die unterschiedlichen Architekturen der Welten verzaubern. |
Metropolis erinnernde Casablanca, die Höhlen mit den gnomhaften Fischern oder den Turmbau der Azadi, der wie der zu Babel in den Wolken verschwindet. Es gibt architektonische Highlights, wie die Fachwerkhäuser der Fantasy-Welt. Auch Stil und Kleidung sind durchgestylt, wie das postmoderne Design der Kleidung, Technik und Einrichtung in Stark verrät. Da gibt es das topmodische In-Lokal in Venice, das tatsächlich so aussieht wie ein japanischer Club. Von den knuddligen Robotern, die überall herumhopsen, ganz zu schweigen.
Trotz einiger Passanten gibt es zu wenig Leben in den Straßen, die letztlich immer wie ein Parcours und nicht wie eine echte Stadt wirken. Das ist etwa der Unterschied zu Oblivion, wo ihr völlig frei umherlaufen könnt. Ihr stoßt an unsichtbare Grenzen, sobald ihr eine Gasse betretet. Bisweilen sind diese auch sichtbar, wie ein paar Kisten, die unvermutet euren Forscherdrang bremsen. Auch die allgegenwärtigen Wachen der Azadi dienen oft als Prellbock. Die 3D-Animationen sind viel zu statisch, wie ihr bei flatterndem Stoff seht. Und Zoes Augen sehen aus der Nähe einfach seltsam aus, was ihr in den unzähligen Filmszenen immer ein unwirkliches Antlitz verleiht. Wenn sie sich mit den Leuten unterhält, bewegt sich kein Härchen.
Jedem seine Stimme
In der Vorschau hatte ich noch Bedenken, dass die Sprachausgabe die Weltläufigkeit des britischen Originals nicht widerspiegeln könnte. Doch die
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Zoe und ihre Feundin Olivia wurden sehr gut synchronisiert. Ihr könnt aber auf Englisch spielen, wenn ihr das lieber möchtet. |
Skepsis war unberechtigt, denn die deutsche Sprachausgabe ist mehr als gelungen. Alle wichtigen Charaktere wurden mit professionellen Sprechern besetzt: Allen voran die deutsche Stimme von Angelina Jolie, die Zoe spricht. Die Stimmen passen zum Charakter und sind dem Original sehr ähnlich. Olivias Tonfall ist fast derselbe wie beim Original. Untertitel, die bis auf ein paar kleine Fehler fehlerfrei übersetzt sind, sorgen für noch mehr Verständnis. Außerdem könnt ihr die englische Sprachausgabe wählen, wenn ihr das möchtet.
Musikalisch gibt es wenig auszusetzen, da die Melodien von orchestral bis fernöstlich die geheimnisvolle Grundstimmung gekonnt unterstreichen. Die Geräusche sind für jede Welt entsprechend: In Zoes Welt gibt es nervige Handy-Töne während bei April bis auf die Maschinen der Azadi die Geräusche des bäuerlichen Mittelalters vorherrschen