Fazit
Wer ein ähnlich schreckliches Schicksal wie Ryan Green erlebt hat, kann seine Gefühlswelt vermutlich nachempfinden. Doch eine Reihe Fragen, Erinnerungen und tragischer Augenblicke machen eben kein gutes Spiel. Und sie machen auch keine gute Erzählung, wenn ihnen der Zusammenhalt in Form einer Charakterentwicklung oder konsequenten Fortführung angerissener Gedanken fehlt. Vermutlich ist eine Ansammlung vereinzelter Episoden das, was Ryan Green derzeit verarbeiten muss und ich bewundere seinen Mut, es auf diese Weise zu tun. Seine Spieler holt er für diesen Prozess allerdings nicht ins Boot. So sehr ist er mit dem Aufzählen unterschiedlicher Momente und Blickwinkel beschäftigt, dass er sie wie gedankenverloren nacheinander vorliest, anstatt seine Spieler aktiv einzubeziehen. Man darf sich nicht frei bewegen, erledigt an wenigen Stellen lediglich profanes Knopfdrücken. Im Grunde überlässt Green dem eigentlich Handelnden lediglich den Zeitpunkt des nächsten Klicks, bevor er einfach weiter liest. Bei aller Liebe für die Intention des Projekts empfand ich die Erzählweise als enervierend, mitunter sogar aufreibend. Dem Anspruch des interaktiven Geschichtenerzählens wird That Dragon, Cancer jedenfalls kaum gerecht.(Passend dazu die Kolumne: Der Spieler am tragischen Abgrund; Anm. d. Red.)
Wertung
PC
PC
Ambitioniertes und bewunderswertes Projekt – das aufgrund spielerischer und erzählerischer Mängel seine emotionale Wirkung verfehlt.