Das wurde aber auch Zeit! In Rez Infinite kam Tetsuya Mizuguchis Partikel-Engine nur in einem einzigen Level zum Einsatz – neuerdings kann man sich aber auch in Tetris von bunt glühenden Kulissen einhüllen und einlullen lassen. Mal ziehen Kamel-Karawanen durch die leuchtenden Körnchen eines Sandsturms, anderswo geht es in die glimmende Tiefsee oder ins All. All das kommt unterm VR-Headset besonders schön zur Geltung, da man mitten in die Szenerie versetzt wird (zumal sich die Steuerung auf dem reaktionsschnellen VR-Display herrlich direkt anfühlt). Aber auch auf HDR-fähigen Fernsehern sind die kontrastreichen Kulissen ein entspannender Anblick. In der Mitte des Geschehens steht nach wie vor der Knobelbecher, in den unablässig drehbare Steine fallen, bis sich komplette Reihen auflösen.
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Das trotz seiner Schlichtheit nach wie vor fesselnde Prinzip dürfte mittlerweile jedem bekannt sein. Da es sich um eine moderne Interpretation handelt, sieht man am unteren Bereich bereits eine Vorschau des fallenden Teilchens. Mit etwas Geschick lässt man die Steine also blitzschnell nacheinander auf den Boden knallen. Wer es etwas langsamer mag, bekommt kurz vorm „Ablegen“ noch viel zusätzliche Zeit zum zurecht drehen. Des Weiteren haben Resonair und Enhance eine überschaubare Zahl an Sondertechniken eingebaut. Es bleibt einsteigerfreundlich, doch Kenner können einige Auflockerungen für mehr Herausforderung nutzen, darunter Kombos oder Extrapunkte für ein geschickt eingedrehtes T-Stück. Ein nettes Extra ist auch die Zone-Mechanik: Dabei handelt es sich um eine Zeitlupe mit Bonuspunkten, in der sich geklärte Reihen erst aufstapeln und dann kollektiv nach unten plumpsen.
Musikalisch etwas fade
Schade, dass der seichte Soundtrack nicht mit der visuellen Pracht mithalten kann. Manche ruhigen Trance-Stücke haben mich zwar in einen entspannten fokussierten Zustand versetzt, die Loops der Gesangs-Parts klingen aber ziemlich lustlos und uninspiriert. Auch die Weltmusik-Einflüsse wie Stammes-Rhythmen gingen mir eher auf die Nerven – ähnlich stark wie im Hardcore- und Hardtek-Bereich, der momentan unter ähnlichen „Tribe“-Einflüssen leidet. Aber auch Micha mit seiner Vorliebe für ruhigere Synthie-Klänge war von der faden Sound-Untermalung enttäuscht, die aber immerhin dynamisch aufs Spielgeschehen reagiert. Ein weiterer Knackpunkt machte sich unterm VR-Headset bemerkbar: Die abrupten Kamerabewegungen im Abenteuermodus sorgten schon früh für ein mulmiges Gefühl in meinem Magen. Ist so etwas in einem einfachen Knobelspiel wirklich nötig?
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Nach dem Hauptmodus konnte ich aber wieder vom TV aufs Headset umsteigen, denn der Großteil der freigeschalteten Spielvarianten verzichtet glücklicherweise auf Kamerafahrten. Schade auch, dass es keine Online- oder Multiplayer-Modi gibt, für Einzelspieler wird aber ein relativ abwechslungsreiches Programm geboten. Im Puzzle-Modus etwa muss man riesige oder seltsam geformte Steine unterbringen, anderswo gilt es, kreuzförmige Bomben zu erwischen. Oder man versucht sich an klassischeren Herausforderungen wie einem 150-Linien-Marathon oder diversen Highscore-Modi unter Zeitdruck – inklusive weltweiter Bestenlisten. Zur Entspannung kann man danach im „Theater“ mit den Effekten der Hintergrund-Animationen herumspielen, freigeschaltete Avatare auswählen oder die von anderen Spielern betrachten, während man um den Erdball fliegt.