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Tales of Arise: Beyond the Dawn (Action-Rollenspiel) – Berührende Beschäftigungstherapie

Davon hätten Tales of Arise-Fans wohl kaum zu träumen gewagt: Über zwei Jahre nach Release bekommt das japanische Rollenspiel völlig überraschend eine kostenpflichtige Erweiterung verpasst, die direkt an das Ende der Story anschließt. Für knapp 30 Tacken bietet die natürlich das übliche DLC-Gedöns wie frische Outfits und Waffen, aber eben auch eine völlig neue Geschichte, in der das flammende Schwert Alphen mit seiner Bande an Außenseitern abermals Abenteuer bestreitet. Wir haben noch einmal die wunderschönen Weiten von Danah durchstreift und klären im Test, ob sich ein erneuter Ausflug in die Welt von Tales of Arise lohnt.

© Bandai Namco Studios / Bandai Namco Entertainment

Tales of Arise: Beyond the Dawn – Auf ein Neues!
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Zwei Jahre ist der Release von Tales of Arise her, im Universum des Spiels ist hingegen nur ein Jahr vergangen. © 4P/Screenshot

Weil der Einstieg von Tales of Arise: Beyond the Dawn direkt spoilert, wie die Geschichte von Alphen und Shionne endet, müssen wir es hier ebenfalls tun und falls ihr wegen der zwei Jahre Zwangspause an Erinnerungslücken leidet, holen wir euch damit auch gleich wieder ab: Nachdem es den Freunden gelungen ist, die Lords zu stürzen und die renäische Herrschaft zu beenden, die danäischen Sklaven zu befreien und schließlich auch den großen Astralgeist sowie Schurken Vholran zu besiegen, verschmelzen Dahna und Rena zu einem einzigen Planeten. Doch statt Einigkeit herrscht Spannung: Die Dahnäer hassen ihre ehemaligen Unterdrücker nach wie vor, während die Renäer auf ihre einstigen Sklaven herabsehen wie Menschen zweiter Klasse – und das, obwohl beide mittlerweile zusammen leben müssen.

 

Inmitten der anhaltenden Unruhen versuchen Alphen und Shionne, die nach der Verschmelzung aufgetauchten Mausoleen zu versiegeln, die ungeahnte Gefahren beherbergen, und treffen dabei auf Nazamil: Das junge Mädchen wird aufgrund ihrer Abstammung verfolgt und findet bei den beiden Weltenrettern einen Platz, nachdem sich mit Rinwell, Law, Kisara und Dohalim schon bald wieder die ganze Truppe vereint. Gemeinsam lassen sie die hart erkämpfte Ruhe erneut hinter sich, um die Differenzen zwischen Dahnäern und Renäern zu beseitigen und bekommen es mit einer ungeahnte Macht zu tun, die noch einmal alles von den Freunden abverlangt.

 

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Endlich wieder vereint: Wer die Gruppendynamik von Alphen und seinen fünf Freunden im Hauptspiel genossen hat, kommt auch im DLC auf seine Kosten. © 4P/Screenshot

Auch das neue Kapitel in Tales of Arise verlässt sich auf die Stärken des Rollenspiels. Wieder einmal wird die Geschichte von den facettenreichen Figuren getragen, die vor allem in den Interaktionen miteinander glänzen und trotz des ein oder anderen Klischees deutlich vielschichtiger sind als seelenlose Pappkameraden. Die lauschigen Diskussionen von Alphen und seinen Freunden am Lagerfeuer sind erneut das Herzstück der Erzählung, die zwar unter Pacing-Problemen und zu viel Hin- und Hergelaufe leidet, am Ende aber zu einem befriedigen Abschluss kommt und vorher noch einmal gekonnt die emotionale Tonleiter bedient.

 

Held und Handlanger

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Die Plaudereien zwischen den sechs Kämpfern sind immer noch unterhaltsam und herzerwärmend, egal ob es um die Rettung der Welt oder das Abendessen geht. © 4P/Screenshot

Wenn ihr zwischendurch eine Pause davon braucht, erneut die Welt zu retten, könnt ihr eine der 40 neuen Nebenaufgaben annehmen, die die Spielzeit von Tales of Arise: Beyond the Dawn bei Bedarf ordentlich in die verlängern. Folgt ihr streng der Geschichte, dürftet ihr die 10-Stunden-Grenze vermutlich nicht knacken, wer wirklich alles erledigen will, kommt auf gute 20 Stunden – das ist ganz schön ordentlich für einen DLC, der mit 30 Euro aber natürlich auch nicht günstig ist. Qualitativ können die Quests derweil an das Hauptspiel anschließen und bringen abermals die lebhaften Persönlichkeiten der Truppe zum Vorschein.

 

Am spannendsten sind eine Reihe von Aufträgen, die einen der sechs Charaktere in den Vordergrund rücken und bei Abschluss den jeweiligen Boost-Angriff verstärken. Hier darf Law seine Vergangenheit verarbeiten und Dohalim seine Leidenschaft fürs Töpfern entdecken – eine angenehme Abwechslung von dem Lastwagen an Melodramatik der Main-Story. Und dann wäre da noch eine sehr umfangreiche Quest, die sich rein um die Zukunftspläne von Alphen dreht, der sich langsam Gedanken um die Zeit nach der erneuten Weltrettung macht und dabei ganz unauffällig auf die sich irdgenwann nach Sesshaftigkeit sehnende Shionne schielt.

 

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Bei der schieren Anzahl an Nebenquests ist auch der ein oder andere humorvolle Auftrag dabei, für den sich die sonst so ernsten Figuren Alphen und Shionne gerne mal zum Affen machen. © 4P/Screenshot

Leider ist, wie man es schon von Tales of Arise und fast jedem anderen großen Rollenspiel (aus dem Land der aufgehenden Sonne) kennt, auch wieder viel Beschäftigungstherapie dabei: Zutaten sammeln, eine bestimmte Anzahl Gegner besiegen, Botengänge erledigen und Katzen finden. Das sind Aufgaben, die eher eines Handlangers als eines Helden würdig sind und die Alphen, gute Seele, die er ist, natürlich trotzdem mit Kusshand erledigt – vorausgesetzt, ihr könnt euch dazu durchringen oder habt Spaß am Abhaken von Listen, während ihr durch die immer noch wunderschöne Welt lauft und den Charakteren bei gelegentlichem Geplauder zuhört.