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Super Mario Maker (Logik & Kreativität) – Punkt, Punkt, Gumba, Strich

Die PC-Community hat es vorgemacht, jetzt lässt Nintendo seine Kunden ganz offiziell kreativ werden: In Super Mario Maker werden nach Herzenslust Gumbas, Blöcke und andere Dinge aus dem Mushroom Kingdom verschoben. Nie war es einfacher, Jump-n-Run-Levels zu basteln – doch kann Mario auch mit Sackboys Freiheit mithalten?

© Nintendo / Nintendo

Spukhäuser mit vielen Geheimräumen

Auf Wunsch können mehrere Räume ganz einfach miteinander verbunden werden. Obwohl also keine riesigen Welten möglich sind, lassen sich zumindest im Rahmen eines Levels komplexe Spukhäuser mit Geheimtüren zusammenfügen. In anderen Levels düst man in einem kleine Kart über die Plattformen – oder es werden kurzzeitig wilde japanische Techno-Beats, Laser-Shows und andere lustige Effekte abgefackelt. Wer sich auf die Mechanismen einlässt und sie erforscht, kann also kreative Tricks nutzen: Stecke ich Mario zu Beginn in den Clownskopf aus Super Mario World, kann ich ihn durch einen horizontalen Shooter fliegen lassen. Der Schuss der Feuerblume nach schräg unten gestaltet den Ausflug allerdings ein wenig umständlich. Wer einen besonders exotischen Level-Geheimtipp ins Herz geschlossen hat, sollte ihn lieber herunterladen: Laut Anleitung werden verwaiste Levels nach einer nicht näher erläuterten Dauer wieder vom Server gelöscht. Muss das wirklich sein? Während Sony mit der Masse von Nutzerkreationen wirbt, versucht Nintendo, sie künstlich klein zu halten. Und das, obwohl die Schöpfungen mit ihren vorgegebenen Grafiken bestimmt nur wenige Kilobyte klein sind. Sogar der lokale Speicherplatz für Levels wirkt etwas zu begrenzt. Im Laufe des Spiels wächst er zwar an – doch wer viel bastelt und herunterlädt, dürfte vermutlich bald an die Grenze stoßen.

Schon wieder Online-Restriktionen

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Verkleidung gefällig? © 4P/Screenshot

Praktisch ist, dass man die Levels anderer Nutzer bearbeiten darf – und sich so schon einmal mit Bausteinen austoben kann, die man selbst noch gar nicht freigeschaltet hat. Doch auch dabei wartet eine weitere Einschränkung. Anders als bei LittleBigPlanet 3 dürfen die „Remix-Levels“ nicht hochgeladen werden. Schade, so werden große Kooperationen mehrerer Schöpfer erschwert – zumal es hier keine Möglichkeit gibt, mehrere Levels in einer vorgegebenen Reihenfolge zu einem großen Abenteuer zu verknüpfen. Ebenfalls ärgerlich ist, dass einzelne Levels keine Bestenlisten für Rekordzeiten oder Höchstpunktzahlen anbieten.

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Praktisch: Nachbilder helfen z.B. dabei, die Blöcke im richtigen Abstand zu platzieren. © 4P/Screenshot

In Trials Evolution z.B. gehört es schließlich zu den spannenden Nebensachen, den Schöpfer eines Levels auf seiner eigenen Kreation zu schlagen. Hoffentlich patcht Nintendo hier noch nach! Eigentlich soll sich Super Mario Maker doch auch an Speedrunner richten – ähnlich wie in PC-Mods. Während Spieler inoffizieller ROM-Hacks aber mit nervigen Bugs leben müssen, flutscht hier alles perfekt sauber über den Schirm. In meiner gesamten Spielzeit ist mir nicht ein einziger Bug oder Absturz begegnet – für einen Spiel-Baukasten ein bemerkenswertes Ergebnis! Lediglich beim Kommentieren anderer Levels muss man ein wenig Geduld aufbringen, weil dazu das eingebundene Miiverse nur langsam geladen wird.