Wer das nötige Erz für Elektronik, Energiezellen und Microchips bechaffen will, muss eben die Zähne zusammenbeißen und mehrmals hinab in die schmale, monsterverseuchte Grotte, deren Eingang neben dem Schlingpflanzenwald man leicht übersehen kann. Trotz der Möglichkeit, jederzeit zu speichern, wird es auf den Tauchtouren in verwinkelte Grotten mitunter richtig spannend. Als ich etwa eine Blaupause aus einem tiefen Wrack gescannt hatte, fand ich erst in letzter Sekunde den rettenden Ausgang wieder, um mich mit einem selbstaufblasenden Auftriebs-Gadget an die Oberfläche zu katapultieren. Meinem Alter Ego wurde bereits schwarz vor Augen, doch es reichte gerade noch.
Entspannt oder Hardcore?
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Diverse Vehikel und sogar Waffen lassen sich ebenfalls erschaffen. Ein Großteil der riesigen Raubfische ergreift bei Attacken wie einem Messerstich aber bestenfalls die Flucht. Das vorsichtige Vorbeischleichen bzw. Umschiffen bleibt also die beste Taktik. Auch verkeilte Trümmerteile entwickeln sich mitunter in eine heimtückische Falle – z.B. bei einem Tauchgang unterhalb der Aurora, nachdem ich schon eine Weile lang nicht mehr gespeichert hatte. Beim langwierigen Auftauchen hätte ich lieber nicht selbstvergessen in der Datenbank blättern sollen: Erst als ich zurück in die Ego-Sicht wechselte, dämmerte mir, dass meine Figur hundert Meter unter Wasser an einem zerbrochenen Deck hängen geblieben war. Panisch suchte ich nach einem Ausweg, bevor langsam aber sicher die Lichter ausgingen und ich sogar vorm Rechner Schnappatmung bekam, weil ich unterbewusst die Luft angehalten hatte.
Überaus üppig
Im Laufe der üppigen Spielzeit von über 50 Stunden (hängt stark vom Spielstil ab) wächst die Geschichte ebenfalls zu einem immer größeren Motivationsfaktor heran. Zu Beginn wirkte es etwas minimalistisch, wenn an den Absturzstellen anderer Pods keine Überlebenden, sondern lediglich Audiologs warten. Je mehr ich über die Hintergründe erfuhr, desto gespannter war ich aber auf die nächsten, immer bizarrer anmutenden Ausflusgsziele. Sie werden im HUD oft mit einem mehr oder weniger präzisen Navi-Symbol markiert. Mehr verrate ich lieber nicht, um keine Wendungen vorwegzunehmen. Die Entwickler haben aber einen schönen Mittelweg mit nur eingeschränkt verfügbaren Orientierungshilfen gefunden: Statt die Welt von Beginn an mit präzisen Karten oder einem Overkill an Zielen zu entzaubern, liefert man dem Spieler lieber regelmäßige kurze Funksprüche und Koordinaten-Übermittlungen, an denen sich die Handlung entlanghangelt. Eine deutsche Übersetzung gibt es übrigens nicht, die englische Vertonung klingt aber angenehm professionell. Immer wieder streuen die Autoren alltägliche Zankereien ein, welche den Dialogen Leben einhauchen. In einem Moment streitet eine Crew eines potenziellen Rettungsschiffs noch über Sandwiches, im nächsten Augenblick passiert bereits ein riesengroßes Unglück.
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