Nach sieben Jahren Pause kehrt mal wieder ein Stronghold zurück, aber es gibt kein Déjà-vu auf den ersten Blick. Denn die Firefly Studios wechseln das Szenario: In fünf historischen Kampagnen geht es nach Asien, wo man zunächst in Vietnam, dann in China und der Mongolei sowie Japan sein Volk managt. Da fragt man sich als Veteran vielleicht, warum die Entwickler das europäische Mittelalter verlassen haben – schließlich waren die archetypischen Burgen ja samt des süffisanten Humors seit 2001die Visitenkarte der Reihe.
![[GUI_STATICIMAGE(setid=90505,id=92636489)] [GUI_STATICIMAGE(setid=90505,id=92636489)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92636489-vollbild.jpg)
Trotzdem hat mich die asiatische Abwechslung neugierig gemacht, zumal ich noch gute Erinnerungen an Oriental Empires habe, das jedoch 4X-Strategie im alten China inszenierte. Aber zurück zu Stronghold Warlords: Auch Khane, Kaiser und Samurai haben imposante Festungen gebaut und sogar früher Schwarzpulver eingesetzt als hiesige Könige. Allerdings gelingt es den Firefly Studios nicht, die historische Pracht und exotische Anziehungskraft des fernen Ostens in der Kampagne ähnlich überzeugend abzubilden wie zuletzt Total War: Three Kingdoms.
Wenn man die ersten Szenarien mit Thuc Phan in Vietnam spielt, wird man weder visuell noch erzählerisch besonders involviert – und diese Distanz bleibt in der Kampagne bestehen, obwohl die Regie über animierte Portraits und einen Berater für Stimmung sorgen will. Die Präsentation ist nicht schlecht: Es gibt Kamerafahrten, deutsche Sprachausgabe und das Missionsdesign hat eine klare Struktur; nur will der Funke der Erzählung nicht überspringen.
Aufbau von Siedlung und Festung
![[GUI_STATICIMAGE(setid=90505,id=92636491)] [GUI_STATICIMAGE(setid=90505,id=92636491)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92636491-vollbild.jpg)
Die Story ist natürlich nicht das wesentliche Element der Strategie. Allerdings kann sie im Idealfall das historische Flair unterstützen oder zumindest wie bei den älteren Strongholds über den süffisanten Humor für etwas Würze sorgen. Das fehlt hier, aber dafür entwickelt sich der weitgehend bekannte Kreislauf aus Rohstoffabbau, Basisausbau sowie Kampf und Belagerung. Man erntet bei Zoom und drehbarer Kamera zunächst Holz ab, errichtet Häuser, Kasernen & Co, dann seine Festung, wobei sich die architektonischen Spielereien im Burgenbau leider in Grenzen halten: Hier ein Treppenaufgang, da ein paar Mauer- und Turmtypen – das wars.
Der zivile Aufbau greift angenehm logisch ineinander, zumal man auch die Zufriedenheit seiner Bevölkerung gut über Steuern, Nahrung sowie Unterkunft managen kann – und je glücklicher sie sind, desto mehr Gold kann man ihnen abknöpfen. Also bemüht man sich, nicht nur genügend Reis, sondern auch Gemüse, Schweine oder Tee anzubauen, um die Rationen per Knopfdruck zu erhöhen. Aber Vorsicht: Wer zu spendabel ist und nicht liefern kann, wird unzufriedene Bewohner verlieren. Wenn genug Holz und Gold da ist, kann man auch schickere Häuser errichten, die nicht nur Arbeiter anlocken, sondern ebenfalls die Stimmung heben.