
Patrick Swayze lässt grüßen: Das Artdesign hält sich leider an die aktuelle Lizenzvorgabe von Jumbo. Viel schlimmer ist, dass man zur Online-Registrierung und permanenter Netzanbindung gezwungen wird – nur wer vor dem Start WLAN deaktiviert, kann Glück haben und sich offline anmelden. © 4P/Screenshot
Allerdings wird man als Einsteiger oder Solist ohnehin nicht lange Spaß haben: Tutorial? Fehlanzeige. Klickt man auf die Hilfe, wird man tatsächlich auf eine andere Webseite gebracht, anstatt z.B. durch ein internes FAQ oder gar eine Anleitung zu scrollen. Ehrlich gesagt hätte ich mich auch über einen Rückblick auf die Geschichte des Spiels gefreut, aber bleiben wir bei Standards: Szenarien? Kampagne? Herausforderungen? Fehlanzeige. Man kann lediglich zwischen zwei Matchtypen mit vollen 40 oder zehn Figuren gegen eine einzige (!) KI spielen, die auch noch offensichtlich (!) schummelt – manchmal findet sie direkt die Fahne oder mit dem Spion den Marschall. Kurzum: Dieses Stratego ist für Einzelspieler der komplette Murks.
Online-Ranglisten & Freischaltbares

Gut, dass man zwischen altem (authentic) und neuem (original) Design wählen kann. © 4P/Screenshot
Wer sich online messen will, findet tatsächlich einiges an Komfort: Man kann plattformübergreifend gegen Freunde über Facebook, aber nicht über GameCenter spielen – warum wird Letzteres nicht unterstützt? Man kann Formationen speichern und laden, was gerade bei Stratego unheimlich wichtig ist, damit sich die Aufstellphase nicht unnötig in die Länge zieht. Zudem gibt es ein gutes Zeitlimit, so dass man in einem Match nicht unendlich warten muss. Man kann schnelle Gefechte mit nur zehn Figuren austragen sowie Ranglisten-Spiele mit der kompletten Armee, in denen sich bereits Leute mit hunderten Partien finden; vor allem aus Benelux.
Zeitlose Spielmechanik

Ist man erstmal online, entfaltet Stratego schnell seine zeitlosen Reize. Aus technischer Sicht gibt es aber lediglich eine biedere Präsentation, ohne Zoomanreize, ohne grafische Leckerbissen. © 4P/Screenshot
Die spielerische Würze entsteht durch besondere Figuren wie Aufklärer, Spione und Mineure, die enttarnen bzw. weiter als ein Feld ziehen, die den Marschall direkt vernichten oder Bomben entschärfen können. Ziel ist es, irgendwann die gegnerische Fahne zu entdecken. Im Laufe einer Partie kann man wunderbar bluffen, taktieren und überraschen. Es gibt im Internet zig Varianten für optimale Aufstellungen, zig defensive und offensive Manöver. Trotzdem bleibt letztlich nur ein ausreichender Eindruck zurück, denn diesen Klassiker hätte man wesentlich umfangreicher und liebevoller umsetzen können.