Seit vier Stunden bin ich im Weltraum unterwegs, ohne mein Ziel erreicht zu haben. Jede Nebenmission habe ich absolviert, wirklich jeden blöden Reparatur-, Scan-, Taxi- oder Meuchelmord-Job angenommen, unzählige Schiffe in Sternenstaub verwandelt und hunderte Gegenstände an Raumstationen verkauft. Aber trotzdem krebse ich immer noch auf einem viel zu niedrigen Level herum, um die nächste Mission der Handlung absolvieren zu können. Und glaubt mir ich habe es versucht: Ohne die richtige Stufe und eines der sündhaft teuren Schiffe, die mehr Feuerkraft mitbringen als mein kleines Start-Kanonenbötchen, hat man keine Chance.
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Also schleiche ich weiter durch den Weltraum (die wenigen Sprungverbindungen sind nämlich Gift für das Portemonnaie) und spare, transportiere, schieße, repariere. Quälend langsam füllt sich mein Konto, quälend langsam nähere ich mich einem besseren Raumschiff, das ich aber ohne einen Levelaufstieg ohnehin nicht steuern kann. Diese Monotonie zerrt an meinen Nerven. Warum hat man den Level-Aufstieg nicht ein wenig spannender gestaltet? Warum muss ich einen repetitiven, langweiligen Auftrag nach dem nächsten abarbeiten? Wieso, verdammt nochmal, ist die Balance der ohnehin wenig ansprechend gestalteten Kampagne so missraten? Ich komme mir vor wie im Grind des Online-Rollenspiels – nur dass ich hier alleine durch die riesige Spielwelt krieche.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich mag Weltraum-Abenteuer, in denen alles etwas länger dauert. Ich habe X² und X3 verschlungen und es dabei genossen, tatenlos auf den Bildschirm zu starren, während mein Frachter langsam von A nach B schlich, immer den großen Profit vor Augen. Aber das hier, liebe Entwickler, ist einfach nur öde.
Große Welt, viele Möglichkeiten
Dabei bietet die Welt von Starpoint Gemini 2 viel Potential. Es gibt in dem großen, frei erkundbaren Sternensystem unzählige Fraktionen, die sich untereinander bekämpfen. Bei jeder Gruppierung habe ich einen Ruf zu verlieren. Zerstöre ich z.B Raider und Piraten mögen mich die Sicherheitskräfte der kleinen Sternenreiche, jage ich
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Frachter kann ich bei den Outlaws Unterschlupf finden. Ich kann mich als Händler verdingen, Asteroiden ausbeuten, Schiffe entern lassen und Söldner anheuern.
Es gibt viele Waffen, Aufrüstung für jedes Schiffsystem und zahllose Fabrikate von großen und kleinen Weltraum-Pötten. Zudem variiert die mögliche Ladung vom Gesteinsbrocken zum Holospiel, inklusive in verschiedenen Regionen illegale Stoffe, die besonders viel Profit einbringen können.
Das Problem: nichts davon wird spannend inszeniert. So docke ich z.B. nicht an Stationen an, sondern es ploppt einfach nur ein schnöder Stations-Bildschirm auf, wenn ich auf den Knopf zum Andocken klicke. Entermanöver werden als kleine Einblendung im Kampf angezeigt und auch der Handel entbehrt jeglicher Spannung, da mir durch eine Farbcodierung angezeigt wird, wie sich der derzeitige Preis zum systemweiten Markt verhält. Und werde ich bei X² noch von Sicherheitskräften gescannt und verwarnt wenn ich illegale Stoffe an Bord habe, kann ich hier einfach nicht an Stationen andocken. Selbst das Einsammeln von Bergungsgut ist mit zwei Klicks abgetan. Echtes Weltraumgefühl will so nicht aufkommen.