Die Legende lebt
[GUI_PLAYER(ID=105611,width=475,text=Wir werfen einen Blick auf die ersten zehn Minuten.,align=left)]Die Szene ist nicht nur bei Trekkies beliebt: Auf einem felsigen Planeten liefert sich Kirk einen Ringkampf gegen ein erstaunlich behäbiges Reptilienwesen, das einen gewaltigen Felsbrocken werfen kann. Die Entwickler bei Digital Extremes fanden das legendär langsame Duell offenbar derart faszinierend, dass sie die Gorn kurzerhand zu Antagonisten ihres Shooters gemacht haben. Im Spiel sind die Biester zwar immer noch nicht die schnellsten, wuseln aber um einiges flotter vor dem Phaser herum als in der Vorlage.
Als die kriegerischen Gorn entdeckt haben, dass eine von Vulkaniern gebaute Energie-Station Risse im Raum erzeugt, versuchen sie, die Technik in die Finger zu bekommen, um sie für Invasionen zu missbrauchen. Also ballert sich das Duo von der Enterprise im Stil von Gears of War durch diverse Sorten der grünen Biester, um ihr Vorhaben zu vereiteln. Zu Beginn darf man sich für eine Figur entscheiden. Je nach Wahl erlebt man die Mission manchmal aus einem etwas anderen Blickwinkel, weil die beiden sich immer wieder helfen. James deaktiviert z.B. einen Laser, damit der Vulkanier unbeschadet am Vorsprung entlang klettern kann. Oder man lädt sich einen Freund ein und legt kooperativ los. Das klappt offline im Splitscreen, online mit einem Freund oder mit vermittelten Partnern aus der Spielersuche. Der Koop-Modus funktionierte bei unseren Testspielen sauber und flüssig – zumindest auf den Konsolen. Auf dem PC konnte die Spielersuche bisher keine Verbindung herstellen.
Erstaunliche Verschmelzung

Falls Digitital Extremes auch den Trash-Faktor von Kirks erstem Kampf gegen den Gorn einfangen wollte, ist ihnen das vorzüglich gelungen. Das Gruselkabinett beginnt schon bei den Gesichtern: Sie sehen ähnlich unheimlich und zombiehaft aus wie im ersten Fifa auf der Xbox 360. Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie gut die Mimik in The Darkness II gelungen ist.
Auch scharfe Texturen und Effekte sind auf der Enterprise Mangelware. Ein „Highlight“ sind die Animationen: Die stocksteifen Passanten drehen sich wie Holzpuppen auf einer Achse und Spock tanzt sogar den Moonwalk, wenn er an einem Tisch hängen bleibt. Auch die enge freundschaftliche Bindung zwischen den Protagonisten wird mit einer innovativen Bildsprache dargestellt. Wer will, kann die beiden sogar miteinander verschmelzen lassen: Spaziert einfach mit Kirk in Spock hinein und schon könnt ihr ganz ohne Kollisionsabfrage ein waberndes Konstrukt aus beiden Körpern bewundern. Mein Tipp: Bewegt die Kamera ein wenig umher, dann habt ihr einen guten Blick auf die in der Luft schwebenden Augäpfel und die zuckenden Kiefer.
Das schwere Los der Kreativen

Die Dialogschreiber müssen ziemlich sauer auf den Rest des Teams sein, denn im Gegensatz zu ihnen haben die Kreativen ordentliche Arbeit abgeliefert: Wenn Kirk und Spock sich immer wieder mit schnippischen Kommentaren aufziehen, fängt das die Star-Trek-Atmosphäre gut ein. Auch Pille bringt immer wieder Seitenhiebe: „Ohne eure Proben könnten auch wir infiziert werden und zu kalten, herzlosen Wesen ohne menschliche Emotionen werden…also im Wesentlichen wie Spock.“ Spocks Antwort darauf: „Menschliche Emotionen sind stark überbewertet.“
Die ständigen Unterhaltungen der englischen Originalsprecher erinnern ein wenig an Uncharted, die lockere Stimmung wird aber immer wieder von den öden Schießereien verdorben. Ähnlich wie dort schlägt man sich per Knopfdruck in Deckung, hier fühlt sich das Ganze aber schrecklich hakelig an. Immer wieder starte ich versehentlich eine Ausweichrolle ins offene Feuer, da sie mit dem gleichen Knopf ausgelöst wird und ich nicht nah genug an der Deckung stand. Auch das Wechseln hinter eine andere Wand funktioniert zu träge und fehlerhaft. Wenn ich mit dem Zielkreuz auf eine Deckung ziele, akzeptiert das Spiel nur wenige Punkte. Ist das Symbol endlich erschienen, muss ich den Knopf eine quälend lange Sekunde gedrückt halten. Erst wenn sich die ringförmige Leiste gefüllt hat, laufe ich weiter zur nächsten Deckung – manchmal sogar auf die falsche Seite.