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Star Ocean: Till the End of Time (Rollenspiel) – Star Ocean: Till the End of Time

Die Rollenspielgemeinde nahm es Square-Enix seinerzeit ziemlich übel, mit Star Ocean: Till the End of Time einen namhaften Titel überhastet und fehlerhaft auf den Markt gebracht zu haben. Anfang dieses Jahres versuchte man die enttäuschten Fans mit einem Director’s Cut wieder zu versöhnen. Nun gibt es diesen auch bei uns, doch so ganz zufrieden sind wir immer noch nicht.

© tri-Ace / Ubisoft

Eine Million Klicks

Natürlich gibt es auch noch andere Feinheiten wie Bonusmultiplikatoren, Verteidigungsauren, Elementarboni und mehr, wodurch das Kampfsystem erst nach einer gewissen Einspielzeit all seine

Wer ins Mittelalter reist, braucht sich über solche Verhörmethoden nicht zu wundern.

Facetten entfaltet. Andere Dinge wie ein umfangreiches Erfindungssystem, zusätzliche Outfits und Schwierigkeitsgrade sowie ein kurzzeitig spaßiger Zwei-Spieler-Modus werden sogar erst im späteren Spielverlauf zugänglich, was zum Teil von den bisher gesammelten Kampftrophäen abhängt. Diese erhaltet ihr sowohl für nachvollziehbare Aktionen wie 100 erfolgreiche Kämpfe oder 1000 besiegte Gegner als auch so abstruse Leistungen wie eine Million Tastendrücke oder 42,195 gelaufene Kilometer… Wie auch immer, dass für das optische Festhalten dieser Leistungen 1,2 MB Speicherplatz auf der Memory Card verbraten werden, ist absolut überflüssig. Da wäre es wesentlich sinnvoller gewesen, die Anzahl der im Spiel vorhandenen Speicherpunkte zu erhöhen bzw. die vorhandenen Speicherpunkte ausgewogener zu platzieren. Denn oft könnt ihr mitten im Feindgebiet über eine Stunde lang nicht speichern, nur um dann im sicheren Heimatstädtchen zwei Speicherpunkte fast direkt nebeneinander zu finden.

Künstlich verlängert

Überhaupt wirkt das Leveldesign ziemlich altbacken und unausgereift, wodurch jede Menge lästiges Umherirren und Zurücklaufen angesagt ist. Auch andernorts wird das Spiel oft künstlich in die Länge gezogen, nur damit mit einer Spielzeit von 80 Stunden geprahlt werden kann. Einen Großteil dieser Zeit verbringt ihr jedoch mit ausufernden Dialogsequenzen, die sich über zwei DVDs erstrecken und zwar meist mit überzeugenden Synchronsprechern und natürlichen Motion-Capturing-Animationen aufwarten, mimisch und dramaturgisch allerdings nicht über Puppentheater-Niveau hinauskommen. Hin und wieder wird der nichtlineare Spielverlauf übrigens auch von optionalen Nebenquests und

Voll erwischt: Wer nicht rechtzeitig ausweicht oder konternt, wird schnell geröstet.

kleinen Minispielen aufgelockert, doch gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden kommt ihr oft nur mit ausdauerndem Aufleveln weiter, denn Speicherpunkte machen sich wie gesagt oftmals rar, das Inventar ist begrenzt und in den Dungeons kehren besiegte Gegner nach jedem Raumwechsel wieder.

Leere Versprechungen

Hinzu kommt, dass sich die mitzeichnende Automap weder drehen noch scrollen lässt und auch keine Gesamtansicht bietet, was in den teils sehr verschachtelten und weitläufigen Arealen auch noch für völlig unnötige Orientierungsprobleme sorgt. Ebenfalls nervig ist die penible Kollisionsabfrage, die beim Ansprechen von anderen Spielfiguren, Erklimmen von Leitern, Abgrasen der Karte und vor allem Lesen von Hinweisen nur bei pixelgenauem Stellungsspiel aktiv wird und einen fast zur Verzweiflung bringen kann – so was muss einfach nicht sein. Rügen müssen wir neben den Entwicklern aber auch den Publisher, denn die mickrige deutsche Spielanleitung lässt mehr Fragen offen als sie beantwortet und vertröstet einen mit dem Hinweis „ausführliches Handbuch unter www.starocean-europe.com“. Schaut man allerdings auf der Website vorbei, prangt dort nur ein lapidares „coming soon“ – und das Wochen nach dem Release…