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Spintires (Simulation) – Vorsicht: Einschlafgefahr!

Mal einen Gang zurückschalten, Lowspeed statt Highspeed, der Weg als Herausforderung und nicht die Zielflagge: Mit Spintires haben die Entwickler der Oovee Game Studios eine Offroad-Simulation erschaffen, in der man sich mit Allradantrieb und Seilwinde langsam Meter für Meter durch den Matsch kämpft, um seine Ladung sicher ans Ziel zu bringen. Allerdings mutieren die anspruchsvollen Fahrten durch die Pampa zur Einschlafhilfe.

© Oovee Game Studio und IMGN.pro / rondomedia

Gähnende Langeweile

Spintires macht mit der überzeugenden Fahrphysik, einer tollen Vehikel-Auswahl inklusive Umbauten und dem gelungenen Echtzeit-Terraforming auf den ersten Blick ganz schön viel richtig für einen Offroad-Titel – hier könnten sich Spiele wie der Landwirtschaftssimulator sogar in einigen Bereichen eine ganz große Scheibe  abschneiden. Auch die Kulisse macht mit ihren dicht bewaldeten Landschaften, dem idyllischen Tag-/Nachtwechsel und einer schicken Wasser- sowie Matschdarstellung deutlich mehr her als viele andere der unzähligen Alltagssimulationen – und das trotz der geringen Sichtweite mit ihren massiven Pop-ups und den sprunghaften Veränderungen bei der Darstellung von Texturen.

Aber trotz dieser unbestreitbaren Qualitäten und den kleinen Glücksgefühlen beim Meistern mancher Matschgruben waren diese furchtbar öden Transportfahrten durch die Pampa auf Dauer kaum zu ertragen! Das geht schon beim gähnend langsamen Spieltempo los, bei dem der Kampf durch den Matsch bei einer gefühlten Geschwindigkeit von maximal einem Km/h schnell zum Krampf wird. Wie oft habe ich geflucht und den Controller in die Ecke gepfeffert, wenn ich mal wieder trotz Allrad im Dreck versunken, mich zwischen Bäumen festgefahren oder nach einem unglücklichen Schlenker kurz vor dem Ziel meine mühsam erhaltene Holz-Beladung verloren hatte. Und dann noch diese ätzende Außenkamera, die trotz der ständig erforderlichen Nachjustierungen keine ordentliche Übersicht bieten

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Holz, Holz und noch mehr Holz – hier gibt es nichts anderes zu transportieren. © 4P/Screenshot

kann. Eine Alternative in Form einer Innen- oder Cockpitansicht wird übrigens nicht angeboten. Spätestens, wenn man mit einem voll beladenen Hänger unterwegs ist oder die Seilwinde anbringen muss, entwickelt sich die Kamera endgültig zum Graus!

Abwechslung? Nö!


Hat man beim Landwirtschaftssimulator wenigstens ein breites Aufgabenfeld vom Bestellen der Felder über Transporte bis hin zu einem Wirtschaftssystem, beschränkt man sich hier lediglich auf das Abholen und Ausliefern von Holzstämmen. Wieder. Und wieder. Und immer wieder kriecht man im Schneckentempo von A nach B durch die Gegend. Langweiliger geht’s kaum, zumal man für die einschläfernde Arbeit nicht einmal ordentlich belohnt wird! Landschaftlich steht die Abwechslung der inhaltlichen Qualität in nichts nach und fällt ähnlich mau aus: Zwar werden fünf Karten geboten, die man alternativ sogar in einem Mehrspielermodus gemeinsam erkunden darf, doch trotzdem sieht aufgrund der mangelnden Vielfalt bei den Assets doch alles irgendwie gleich aus. Hinzu kommt die etwas unglücklich und unnötig komplizierte Steuerung, die vor allem im Zusammenspiel mit der Verwendung eines Controllers ihre Schattenseiten offenbart.