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Spec Ops: The Line (Shooter) – Spec Ops: The Line

Die Sonne brennt und feine Sandkörner wirbeln sich ihren Weg durch die trockene Wüstenluft. Captain Walker tropfen die Schweißperlen von der Stirn. Es ist nicht nur die Hitze, die dem Anführer der dreiköpfigen Spezialeinheit zu schaffen macht. „Entscheiden Sie, wer gerichtet werden soll“, quäkt es aus dem Funkgerät. Von Scharfschützen umzingelt baumeln in Todesangst ein geknebelter Zivilist und ein Soldat vor mir. Wie soll ich mich entscheiden?

© Yager Development / 2K Games

Fazit

Auf der einen Seite ist Spec Ops: The Line großartig: Auch wenn es am Anfang danach aussieht, liefert Yager nicht die vor Patriotismus triefende Ami-Ballerei ab, bei der jeder blutige Abschuss von einem „Hurra, wir sind sooo geil“ begleitet wird. Stattdessen bringen die deutschen Entwickler das Grauen des Krieges auf den Bildschirm – brutal, schonungslos und bedrückend. Bei einigen Szenen und aufgezwungenen Entscheidungen hatte ich das Gefühl, dass nicht nur die Figuren auf dem Bildschirm, sondern ich selbst an eine gewisse Grenze getrieben werde, die ich mit einem unguten Gefühl in der Magengegend überschreiten musste. Es sind die ruhigen Momente, in denen Spec Ops überzeugt und teilweise für eine fantastische Atmosphäre in den Sandruinen von Dubai sorgt. Doch sie bilden die Ausnahme. Im Vordergrund steht die Action, die hier mit ihren Wellen stupider Moorhuhngegner und häufigen Geschützsequenzen leider so belanglos, langatmig und austauschbar wirkt. Es ist schade, dass sie so stark gegenüber dem Rest abfallen. Auch die Wüstenkulisse nutzt sich nach einer gewissen Zeit spürbar ab, obwohl die Entwickler mit Abstechern in Gebäude und Elementen wie den Stürmen für Abwechslung sorgen. Daneben überzeugen sie technisch mit teilweise prächtigen Szenen, wuchtigen Sounds und guten Sprechern, die manchmal aber zu viel plappern. Trotz der vielen Kritikpunkte hinsichtlich der KI und Action lohnt es sich dennoch, die recht kurze Kampagne durchzuspielen: Abseits der gewöhnlichen Ballerei erlebt man Emotionen und Qualitäten, die man in anderen Spielen so oft vermisst. Nicht zu vergessen, dass der Mehrspielermodus mit einigen frischen Ansätzen für unterhaltsame LAN- und Onlinepartien sorgen dürfte, auch wenn die Zahl von sechs Karten etwas mager erscheint.

Wertung

PC
PC

PC-Spieler profitieren von der besseren Technik, doch inhaltlich gibt es hier die gleiche gute Mischung wie auf den Konsolen.

360
360

Spec Ops lebt von seiner bedrückenden Atmosphäre, der Geschichte und moralischen Entscheidungen samt ihrer Konsequenzen. Die durchschnittliche Action verhindert aber den Vorstoß in höhere Wertungsregionen.

PS3
PS3

Technisch etwas schwächer als auf der 360, inhaltlich aber ebenfalls ein packendes Erlebnis abseits der Ballerpfade.