[GUI_PLAYER(ID=109497,width=300,text=Die ersten 13 Minuten deuten an, was die Suche nach dem Stab der Wahrheit zu bieten hat.,align=right)]Man sollte eigentlich froh darüber sein, dass Cartman und seine Freunde nach dem Ende von THQ letztendlich über Ubisoft das Licht der Spielewelt erblicken. Doch in den letzten Tagen vor dem eigentlich vorgesehenen Release von South Park: Der Stab der Wahrheit (SP) drehte sich die Diskussion hauptsächlich um die Schnitte. Sieben gibt es, sie betreffen alle Minispiele, die sich entweder um aktive Abtreibung oder um Interaktion mit Analsonden drehen. Eigentlich Themen, die South Park in der TV-Serie auch schonungslos behandelt und die dort geduldet werden, weswegen die Schnitte unverständlich – zumal sie in Europa einheitlich durchgesetzt wurden. Anstatt aber z.B. die betreffenden Szenen mit einem schwarzen Balken abzudecken und den Spielern so doch noch die Gelegenheit zu geben, die interaktiven Missionselemente kennenzulernen, gibt es eine Einblendung: Eine denkende Statue vor den Sternen der Europäischen Union, während im unteren Drittel ein Text mit einer halbherzigen Entschuldigung beginnt und dann beschreibt, was in der Szene eigentlich passiert wäre – schwach! Macht es von mir aus nicht-interaktiv, sprich: spielt eine Cutscene ein. Alles wäre besser als das. Zumal sich mir auch nicht die Gründe erschließen. Man darf als Gnom durch das Schlafzimmer der koitalen Eltern huschen, man darf auf dem Klo seinen Darm entleeren und das Ergebnis in sein Inventar aufnehmen, damit man es später auf Gegner werfen kann, man darf sogar durch den Darm von Mr. Slave spazieren und dort über allerlei absonderliches Sex-Spielzeug stolpern – aber bei den angesprochenen Schnitten fühlt sich ein Bürokrat oder religiöser Würdenträger auf den Schlips getreten?
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Hierzulande sind bei den später im Spiel auftauchenden Gegnern zusätzlich noch verfassungsfeindliche Symbole überdeckt, die bei Filmen und auch in der TV-Serie schon lange akzeptiert sind – weiteres Material dazu findet sich in der Kolumne „Die Hakenkreuz-Hysterie“. Allerdings scheint den Entwicklern ein Symbol, das uns im Test nicht aufgefallen ist, entgangen zu sein. Oder aber im Presswerk wurde eine Ladung komplett ungeschnittener Version produziert. Das Ergebnis: Der deutsche Release wurde kurzfristig nochmals verschoben, damit eine neue Charge an Disks hergestellt werden kann. Die PC-Freischaltung über Steam wurde ebenfalls ausgesetzt und unbestimmt verschoben, weswegen wir den Test für Rechenknecht-Rollenspieler nachreichen, sobald wir einen längeren Blick darauf werfen konnten. Immerhin: Der Nazi Zombie als Titel der Feinde inklusive all seiner Abweichungen konnte beibehalten werden. Bedenklicher als die Schnitte ist jedoch die Technik, die auf keinem System wirklich sauber läuft. Das mutet nach einer derart langen Entwicklungszeit und der Verwendung der hauseigenen Engine von Obisidian (die auch in Dungeon Siege 3 zum Einsatz kam) allerdings etwas komisch an. Doch die PS3-Version leidet unter einem Bildraten-Dauerschluckauf. Die 360 kommt immer dann in Schwierigkeiten, wenn bei einem Gebietswechsel Daten eingeladen werden, während einer von vier automatischen Speicherständen angelegt oder überschrieben wird. Und das, obwohl die Kulisse auf den ersten Blick nicht ressourcenfressend scheint.
Wie im TV
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Und wenn ich „nicht ressourcenfressend“ sage, meine ich nicht hässlich – ganz im Gegenteil. Dank des Zugriffs von Obsidian auf Software und Assets aus der Produktion der TV-Serie, wirkt das gut zwölf bis fünfzehn Stunden lange Abenteuer wie aus einem Guss und könnte auch locker als überlange Fernsehfolge oder mehrteiliger South-Park-Kinofilm durchgehen. Es sieht authentisch aus und klingt auch so: Alle lieb gewonnenen oder verhassten Charaktere sind zu finden. Und auch wenn die Serienschöpfer Trey Parker und Matt Stone anfangs Schwierigkeiten hatten, eine Stadtkarte von South Park anzufertigen, weil sie sich für das Fernsehen nie Gedanken darüber machen mussten, wirkt der Stadtplan sehr authentisch. Es macht Spaß, durch die kleine Siedlung in Colorado zu streunen und dabei zahlreiche Geheimnisse oder Easter Eggs zu entdecken, während die Bewohner einen mit Einzeilern zutexten, die allerdings vielfältiger sein könnten. Dennoch wird hier eine nicht zu unterschätzende Atmosphäre aufgebaut, die als Hintergrund für ein spannendes und absurdes Rollenspiel-Erlebnis genutzt wird. Allerdings muss man damit leben, dass es hierzulande nur ordentlich übersetzte Untertitel gibt, während die unnachahmliche Sprachausgabe im Original bleibt.