Des Teufels Kameramann
Aber nun wieder zurück zum eigentlichen Spiel, das Euch insgesamt 30 Spielabschnitte bietet, deren Leveldesign zum Teil auch heute noch fasziniert. Dazu zählen neben freien Erkundungsabschnitten vor allem die traditionellen Hochgeschwindigkeitspassagen, für die Sonic seit ehrwürdigen 8-Bit-Zeiten weltberühmt ist. Berühmtheit erlangte allerdings auch die bockige Kameraführung, die seinerzeit schon unzählige Dreamcast-Besitzer verzweifeln ließ und auch auf dem GameCube noch immer für Frusterlebnisse am laufenden Band sorgt. Völlig unverständlich, dass das Sonic Team hier nicht nachgebessert hat…
Technischer Stillstand
Überhaupt wurde an der Technik so gut wie nichts verbessert und was anno 1999 vielleicht noch hübsch aussah, ist heute nicht einmal mehr zweitklassig: Die Charaktere und Kulissen wirken kantig, die Texturen verwaschen und die Effekte durchweg billig. Zwar hat man die Charaktermodelle dezent überarbeitet und neue Wassereffekte implementiert, aber das Erscheinungsbild ist trotzdem äußerst unbefriedigend. Hinzu kommt eine in Clipping-Fehlern ertrinkende Kollisionsabfrage sowie ein mit Pop-Ups und Slowdowns um sich schmeißender Bildaufbau, der die anvisierten 60 fps nur selten erreicht und in dieser Hinsicht selbst das betagte Dreamcast-Original noch unterbietet. Wenigstens bleiben Euch selbst mit trägeren 50Hz noch jegliche PAL-Balken erspart…__NEWCOL__Solides Gameplay
Wer sich von der technischen Rückständigkeit nicht abschrecken lässt, bekommt aber immer noch ein rasantes und abwechslungsreiches Jump`n´Run geboten, das spielerisch zwar ebenfalls Staub angesetzt hat, aber nach wie vor seine Freunde finden dürfte. Der recht moderate Schwierigkeitsgrad sollte auch Genre-Neulingen den Einstieg erleichtern, während Profis mit dem Verdienen aller 130 Sonic-Embleme und dem Meistern aller 60 Bonusmissionen ebenfalls eine Weile beschäftigt sein dürften. Hinzu kommt die motivierende Hatz nach individuellen Power-Ups wie Sonics Lichtgeschwindigkeitsstiefel, Knuckles Schaufelklaue oder Gammas Jetpack, die das Gameplay stetig um neue Komponenten erweitern.
Unfreiwilliger Kult
Die Steuerung bleibt aber trotz individueller Besonderheiten einfach und effektiv. Zwei Tasten und der Control-Stick reichen aus, um alle erdenklichen Manöver auszuführen. Zudem könnt Ihr Euch durch Interaktionen mit der Spielwelt durch die Gegend katapultieren und beamen lassen, besonders schnell rennen, um der Schwerkraft zu trotzen und andere Kunststücke vollbringen. Die Story wird währenddessen durch nicht abbrechbare Zwischensequenzen vorangetrieben, die so plump inszeniert und peinlich vertont sind, dass sie wie auch der japanophile Pop-/Hardrock-Soundtrack fast schon wieder Kult sind…