Was ist dran am Bild von der kurvigen Blondine? Nun, man könnte die gelben Haare als modernen Mythos sehen, der im Showgeschäft von Frauen wie
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Obwohl Sunny bis zur Hälfte des Abenteuers noch glaubt, im Fluch der Karibik-Ressort zu sein, wird sie nicht gleich kielgeholt. Die Piraten sind viel zu harmlos, wie vieles im Spiel. |
Marlene Dietrich, Marylin Monroe oder Pamela Anderson verkörpert wird. Das typische Klischee einer Blondine: hübsch, aber geistig beschränkt. Ihre Naivität hält sie jedoch nicht davon ab, ihre Reize für ihre Zwecke einzusetzen. Dass etwas dran sein muss, bestätigen sicher auch die unzähligen dunkelhaarigen Frauen, die blond bewusst als Haarfarbe wählen. Wenn es denn wirklich so furchtbar wäre, blond zu sein, wieso färben sich dann so viele Frauen gerade in südlichen Gefilden ihre Haare blond? Scheinbar ist gutes Aussehen doch wichtiger als Intelligenz.
Natürlich spielt auch So Blonde mit dem Klischee, das hier in Form einer blonden 17-jährigen durch die Inselwelt stakst, die zusätzlich auch noch mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde. Für ein tumbes Blondchen ist sie eigentlich zu clever, denn sie wirkt eigentlich mehr versnobt als typisch blond. Zwar gibt es spärliche Anspielungen auf das angeblich sexy Aussehen von Sunny, wirklich bestimmend sind aber eher die auf ihren Reichtum. Etwa wenn sie mit Handy, Schminktäschchen und Kreditkarte herumwedelt, um dann den Manager der „Piratenthemenwelt“ sprechen zu wollen. Missverständnisse mit den Einheimischen sind inbegriffen, denen solches Verhalten freilich fremd ist.
Story ohne Schwung
Die Zurückhaltung der Bewohner gegenüber Sunny ist verständlich, da sie nicht aus ihrer Welt stammt. Obwohl ursprünglich vom Luxusschiff gefallen, wie wir in der kurzen Anfangssequenz sehen, landet sie unvermutet auf einer Pirateninsel des 18. Jahrhunderts. Als Mensch der Moderne ist das Luxuspüppchen dort natürlich aufgeschmissen, weshalb sie nichts wie weg will. Doch das entpuppt sich als gar nicht so einfach, wie Sunny im Laufe des knapp 15 Stunden langen Abenteuers feststellen muss. Denn eigentlich hat noch nie jemand die Insel wieder verlassen, wie sie von Poet Juan erfährt. Neben Sunny dürft ihr ab und an auch noch andere Personen spielen, wie ihren tierischen Begleiter Max.
Viel gibt die von Steve Ince ersonnene Story nicht her, da sie trotz Erzbösewicht One-Eye-Jack viel zu harmlos ist. Vielleicht liegt es daran, dass der Baphomets Fluch-Schöpfer bislang wenig Erfahrung mit witzigen Spielen hat. Dort wo sich Sam & Max mit Frechheiten überbieten, Verrücktheiten pflegen und einen Stilbruch nach dem anderen starten, gibt es hier fast nur Plattitüden. Schade, denn die Story vom Blondchen, das sich in einer fiesen Männerwelt durchbeißen muss, hätte durchaus Potenzial. Aber Sunny wird noch viel zu gut behandelt, obwohl sie eigentlich von Strauchdieben, Halsabschneidern und Mördern umgeben ist. Es gibt sogar einen weiblichen Piratenkapitän. Außerdem kommt die Story nur ganz allmählich in Schwung, da sich das erste Kapitel viel zu zäh hinzieht.
Rätseltechnisches
In So Blonde gibt es zwei Arten von Aufgaben: Klassische Rätsel und Minispielchen. Bei den Rätseln handelt es sich fast ausnahmslos um Inventar- und Dialogrätsel, die sich als konservativ aber lösbar entpuppen. Echte Kopfnüsse zum Knobeln
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Gar nicht so einfach, in die befestigte Stadt reinzukommen. Obwohl der Bürgermeister wartet, muss die Heldin erst verschärft „anklopfen“. |
sind die absolute Ausnahme, obwohl einiges doch unlogisch ist. Dass ihr Sachen etwa nur im Eimer und nicht im Bach waschen dürft. Obwohl ihr euch innerhalb der vier Kapitel auf dem Eiland bis auf künstliche Sperren frei bewegen dürft, gibt es stets nur einen Weg zur Lösung. So wäre eine Stelle wie die, wo Sunny zum Bürgermeister rein möchte, geradezu prädestiniert für mehrere Lösungswege. An der Vorzimmerdame vorbeischleichen, hochklettern oder den Gärtner bestechen, damit er Lärm macht? Ist alles nicht, denn Sunny bleibt nur ein Weg. Nicht die einzige Stelle, wo sich mehrere Wege andeuten, aber nicht begehbar sind.
Das Beste an den actionreichen Minispielchen ist eigentlich, dass sie sich problemlos umgehen lassen. Wer sich dafür entscheidet, erhält die Belohnung auch ohne gewonnen zu haben. Ansonsten dürft ihr euch auch in Geschicklichkeitsspielchen, Wurf- und Sporteinlagen üben, deren Bedienung gewöhnungsbedürftig ist. Wie auf dem GameBoy sammelt ihr mit eurer Figur Tropfen ein, die immer schneller vom Himmel fallen. Spaß macht das nur bedingt, auch wenn es vom Schwierigkeitsgrad unterschiedlich ausfällt. Eher die Ausnahme sind hierbei gelegentliche Reminiszenzen an Monkey Island, etwa wenn sich die Protagonistin im Witze erzählen mit einer Brünetten messen muss.