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Snack World: Die Schatzjagd – Gold (Rollenspiel) – Auf Beutehatz im Märchenland

Nach der 3DS-Premiere 2017 und dem japanischen Switch-Debüt 2018 servieren Level-5 und Nintendo das Action-Rollenspiel Snack World – Die Schatzjagd: Gold jetzt auch in westlichen Gefilden. Wir haben uns als Testesser gemeldet.

© Level-5 / Nintendo

Guten Appetit?

Auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, hat Snack World gar nicht viel mit Essen zu tun. So werden Monster einfach Snacks genannt und diverse Ortsnamen kulinarisch aufgepeppt. Doch wer in den Gorgonzola-Ruinen mit Schimmelkäse oder im Guacamole-Sumpf mit Avocado-Dips rechnet, liegt falsch. Das Szenario ähnelt eher einer mittelalterlichen Märchenwelt, deren Figuren, wie auch der selbst kreierte Spielcharakter, oft nur knapp über Mii-Niveau liegen.

Die Story hat weitestgehend Alibi-Charakter: Die meiste Zeit versucht man als unter Amnesie leidender Schatzjäger der verzogenen Königstochter irgendwelche seltenen Wunschobjekte zu besorgen – alberne Überraschungen und Wendungen inklusive. Humor gibt’s jedenfalls reichlich, wenn auch auf sehr kindliche Art und Weise. Es werden sogar deutschsprachige Dialekte und Gesänge geboten, auch wenn sich die Sprachausgabe in der Regel auf kurze Ausrufe und Floskeln beschränkt.

Ein zähes Unterfangen

Missionen kommen nicht nur aus dem Königshaus, sondern auch von Dorfbewohnern – manche freiwillig, manche verpflichtend, wenn man die Geschichte vorantreiben will. Bereits gemeisterte Einsätze lassen sich zudem beliebig oft wiederholen, was später vor allem dann Sinn macht, wenn seltene Belohnungen winken. Welche Beute man letztendlich erhält, ist aber sehr vom Zufall abhängig. Gerade für die ausgeschriebene Hauptbelohnung eines Auftrags muss man immer wieder den gleichen Einsatz bestreiten, um irgendwann das Objekt der Begierde tatsächlich in den Händen zu halten.

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Ohne Fleiß kein Preis: Die Beutehatz in den zufallsgenerierten Dungeons ist sehr grind-lastig. © 4P/Screenshot

Die Beutechancen kann man zwar durch besondere Leistungen erhöhen, manche Wunschobjekte auch in Shops mit zufällig wechselndem Sortiment erwerben oder in Lotterien gewinnen, Grind- und Glücksfaktor sind aber trotzdem überdurchschnittlich hoch. So wird der Spielspaß durch ständiges Wiederholen und Daumendrücken unnötig getrübt – es sei denn, man ist Fan von zufällig befüllten Beutekisten…

Wer sucht, der findet

Auch die Dungeons im Spiel werden bei jedem Betreten zufällig zusammengesetzt, was zwar für Abwechslung sorgt, aber auch viel nerviges Herumirren mit sich bringt: Mal sind die Treppen ins nächste Stockwerk gleich nebenan und der Weg zum Endgegner nur wenige Minuten lang, während man ein andermal das Zehnfache der Zeit für denselben Dungeon braucht und am Ende auch noch feststellt, dass man vor einer mehrfach gesicherten Türe steht, die nicht aufgeht, weil man irgendwo am Anfang eine falsche Abzweigung genommen und einen Schalter übersehen hat. Außerdem lässt sich die oft viel zu nah platzierte Kamera nur sehr eingeschränkt anpassen, so dass man immer wieder in zu spät ersichtliche Fallen rennt oder von Anhöhen verdeckte Schätze übersieht.