Horror – pur und ohne Weichzeichner
Vorbei sind die Zeiten, in denen man vor lauter Nebel kaum noch die Hand vor Augen gesehen hat. In Silent Hill 3 wird schonungsloser Horror ohne Weichzeichner präsentiert. Dabei gestalten sich die Abschnitte als ebenso abwechslungsreich wie detailliert – und rufen einige Deja Vus hervor. Das Einkaufszentrum mit seiner (positiven) Sterilität beispielsweise erinnert immer wieder an George Romeros Klassiker Dawn of the Dead. Auch die anderen Gebiete, u.a. der im Traum auftauchende Vergnügungspark, (wieder mal) ein Krankenhaus und auch Silent Hill an sich wurden mit viel Liebe zum grausamen Detail gestaltet.
Und wie es sich für ein Spiel der Silent Hill-Serie gehört, wird nicht mit Schmutz und unterschwelligen Schockeffekten gespart, die einen immer wieder aufs Neue verstören und unwillkürlich fragen lassen, wie viel Düsternis man verkraften kann.
Ein besonderes Lob gebührt der exzellenten Kameraführung, die gekonnt den Spagat zwischen perfekter Übersicht und Spannungsaufbau schafft. Obwohl man nie sicher sein kann, was hinter der nächsten Ecke auf Heather wartet, die im Übrigen aussieht wie die Schwester des Protagonisten aus Teil 2 -James Sunderland-, hat man nie das Gefühl, dass die Kamera nur um Spannung aufzubauen einen unglücklichen Bildausschnitt präsentiert.
__NEWCOL__Auch in punkto Charaktergestaltung und Animation hat sich Konami ins Zeug gelegt und bietet feine Bewegungsübergänge, grandiose Gesichtsanimationen der Figuren und clever designte Monster, die durchaus der Feder von beispielsweise Clive Barker entsprungen sein könnten.
Einzig die Kollisionsabfrage, die hin und wieder ihren Geist aufgibt, hätte ein wenig Überarbeitung vertragen können. Doch letzten Endes stört es im Spiel wenig, ob man jetzt ein oder zwei Mal klicken muss, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.
Stilles Grauen
Neben der stimmungsvollen und blitzsauberen Grafik hat die Soundkulisse maßgeblichen Anteil an der bedrückenden Atmosphäre. Angefangen vom statischen Rauschen des Radios (das man aus den Vorgängern kennt) über die sehr gute Sprachausgabe bis hin zu den Soundeffekten und die perfekt eingesetzte Musik wird hier ein Klangteppich gezaubert, der die Gefahren rund um Silent Hill bedrohlich spürbar macht. Vor allem wenn man nachts oder in einem total abgedunkelten Raum spielt, steigert sich die Spannung ins Unermessliche und man traut sich kaum, in den nächsten Abschnitt vorzudringen.