Im Kern ist Sifu ein Brawler, bei dem sich alles um Scharmützel im besten Kung-Fu-Stil dreht. Die Entwickler von Sloclap (bekannt durch Absolver) machen auch keinen Hehl daraus, dass alles andere eher Nebensache ist – die Kämpfe gegen einen oder deutlich häufiger: mehrere Gegner stehen ganz klar im Vordergrund. Das macht sich bereits bei der Story des Spiels deutlich bemerkbar. Hier dürft ihr keine allzu großen Erwartungen haben, denn eine tiefgreifend-emotionale Geschichte mit überraschenden Wendungen, gut gezeichneten Charakteren und feinen Schattierungen hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung gibt es schlicht und ergreifend nicht.
Ihr schlüpft in die Rolle des männlichen oder weiblichen Nachkommens eines alten Kung-Fu-Meisters, der von üblen Schurken umgebracht wurde. Seither sinnt der Nachwuchs auf Rache. Das war es im Großen und Ganzen auch schon, was die Story betrifft. Auch deren Inszenierung in Form weniger vertonter Zwischensequenzen ist schlicht gehalten. Das klingt ernüchternder, als es letztlich ist. Die simple Rache-Motivation ist eine zwar spartanische, aber ausreichende Motivation für die Auseinandersetzungen. Und die inszeniert Sifu deutlich besser.
Immer mitten in die Fresse rein?
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Auch Waffen stehen zur Verfügung, um sich gegen die zahlreich vorhandenen Gegner zur Wehr zu setzen. © 4P/Screenshot
Stattdessen ist es wichtig, das Kampfsystem von Sifu besser verstehen zu lernen. Das besteht nämlich nicht nur aus simplen Schlägen und Tritten, sondern auch aus Kombinationen, Ausweichmanövern, Blocks und Konter-Attacken. Erst wenn ihr das alles beherrscht, werdet ihr euch erfolgreicher gegen die immer zahlreicher sowie stärker werdenden Kontrahenten zur Wehr setzen können. Doch dies ist nur eine Säule des Erfolgs bei Sifu. Denn selbst wenn ihr den Attacken der Gegner geschickt ausweicht, gut getimte Konter ansetzt und eure Tritte präzise ansetzt, reicht das nicht aus, um euch bis zum Ende des Spiels zu prügeln.
Frust pur oder masoschistische Freude?
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Mit jedem Ableben altert die Spielfigur. © 4P/Screenshot
Wenn ihr beispielsweise einen Hocker auf einen den Kontrahenten schleudert, ist dieser für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt, so dass ihr euch besser auf den Rest konzentrieren könnt. Auch der Einsatz von herumliegenden Waffen ist sehr zu empfehlen. All das solltet ihr bei den Kämpfen einrechnen, sie beinahe schon auswendig lernen. Ansonsten werdet ihr zahlreiche Tode sterben. Wenn eure Frustschwelle gering ist, werdet ihr Sifu regelrecht hassen. Doch gleichzeitig ist es unglaublich belohnend, wenn ihr euch durchbeißt und mal wieder einen Raum voller Gegner erfolgreich „gesäubert“ habt.
Der Tod steht euch nicht sonderlich gut
Eine weitere besondere Note erhält das Spielgeschehen durch die interessante Todesmechanik: Jedes Mal, wenn ihr das Zeitliche segnet, könnt ihr euch zwar wiederbeleben, allerdings altert eure Spielfigur etwas. Je öfter ihr direkt hintereinander oder an ein und derselben Passage sterbt, desto mehr Lebensjahre verliert ihr auf einen Schlag. Das funktioniert logischerweise nicht beliebig oft. Ihr beginnt als Jüngling in den 20er-Jahren, doch oberhalb von 70 ist irgendwann Schluss. Im übertragenen Sinn habt ihr es zu Lebzeiten nicht geschafft, eure
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Sifu lebt nicht nur von der ungewöhnlichen „Todesmechanik“, sondern auch von seiner filmischen Atmosphäre und stimmungsvollen Bildern. © 4P/Screenshot
Noch ein paar Worte zur Inszenierung, die angesichts der Mechaniken eine eher untergeordnete Rolle spielt: Die Kulisse bietet zwar kein modernes Effekt-Feuerwerk, dennoch ist die visuelle Umsetzung stimmig. Das reicht von den flüssigen Kampfanimationen bis zur Gestaltung der Spielwelt deren Inszenierung. Auch stilistisch wird einiges geboten, oftmals könnten die Schauplätze direkt aus dem ein oder andren Kung-Fu-Spiel stammen. Das gilt übrigens auch für einige der Bossgegner. Die Soundkulisse sortiert sich ebenfalls auf einem ordentlichen Niveau ein.
Das Spiel ist garnicht so schwer, wie es auf den ersten Eindruck wirkt. Das ist eines dieser Spiele, wo man erst die Mechaniken kennenlernen muss und dann das Spiel sogar ziemlich leicht wird. Man schaltet sich immer mehr Boni frei und hat immer mehr Fähigkeiten, außerdem kriegt man Code Karten, mit denen man sich Abkürzungen zum Endboss freischalten kann. Das Ausweichen muss man tatsächlich lernen, aber nach bishen Einarbeit geht das gut von der Hand.
Nicht abschrecken lassen. Das Spiel wirkt sicherlich brutal schwer am Anfang, aber das ist es gegen Ende nicht. Das ist der Grund, warum immer häufiger No-Death-Runs auftauchen. Ersteinmal soweit kommen wie es geht und dabei das Alter ignorieren. Erst gegen Ende hin sich darum bemühen. Das Spiel ist darauf ausgelegt, das man eine der 5 Stages immer wieder neu anfängt.
Und das war jetzt der letzte Test... Oder äh?
So ziemlich gar nichts mehr los hier. :/
Eigentlich genau mein Ding. Vor 10 Jahren vielleicht noch mehr als heute. Aber irgendwas erwischt mich hier wirklich auf dem falschen Fuß. Bzw. mehrere Dinge in Kombination wahrscheinlich. Zum einen der Look. Neon, Detailarmut, zu runde Animationen fürs Genre. Das rockt so irgendwie nicht.
Einige Szenen fand ich zudem auf ziemlich humorlose Weise hart. Und mit dem Aging-Feature hat man auch wieder so ein unnötiges metaphysisches Element drin, mit denen man in den letzten Jahren wirklich zu Genüge zugeballert wurde.
Der dritte Punkt ist der Schwierigkeitsgrad. Da stehe ich heutzutage nicht mehr drauf. Ich will Spaß haben und was sehen von einem Spiel. Rennspiele sind das einzige Genre, bei dem mir Wiederholungen wegen Fehlern nichts ausmachen. Da stört das denn Flow nicht so. Aber so Souls-like-mäßig muss echt nicht sein.