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Shinobi (Action-Adventure) – Shinobi

Segas alter Schlitzkumpel Shinobi ist ein Held der Vergangenheit – wie so viele ruhmreiche Kämpfer hatte er seine größten Tage auf den 16 Bit-Konsolen. Und wie so viele wurde er in furchtbarer Art und Weise in die Neuzeit bugsiert. Der letzte dieser Rettungsversuche ist mittlerweile sieben Jahre her – Zeit für eine Wieder-Wiederbelebung!

© Griptonite Games / Sega

In den 2D-Abschnitten bekommt man es anfangs mit Feindesware wie Ninjas oder Soldaten zu tun – später wird es mit Riesententakelhirnen deutlich abgespaceter. All diese Standard-Widersacher lassen sich mit ein paar Kunai bzw. gut gezielten Schwerthieben schnell aus den Wickelsocken hauen, wobei man oft genug erstmal an sie rankommen muss; die Block-Taste ist in diesem Spiel sehr wichtig! Und natürlich spielt sie auch bei den Bosskämpfen eine Rolle: Egal ob Kill Bill-kompatibler weiblicher Ninja im Schnee, Panzerfahrzeug (das man mit Wurfmessern zerlegt), Kryborg oder Hubschrauber – die Obermotze haben alle schnell durchschaubare Angriffsmuster, die sich ständig wiederholen. Manche können von Spielern mit übermenschlichen Reflexen zusätzlich noch in einem Knöpfchendrück-Reaktionstest weiter geschädigt werden.

Die Bosskämpfe sind größtenteils einfach durchschaubar, aber dennoch sehr anspruchsvoll - genau wie das Spiel an sich.

Die Bosskämpfe sind größtenteils einfach durchschaubar, aber dennoch sehr anspruchsvoll – genau wie das Spiel an sich.

Der Grund für die Bedeutung des Blockens liegt in den cleveren Punktesystem: Zum einen bekommt man jede Menge Zähler für gute Angriffe – eine Schwertkombo bringt z.B. deutlich mehr als pausenloses Schmeißen von Kunai aus der sicheren Distanz. Allerdings bekommt man auch sehr viele Punkte abgezogen, falls man getroffen wird, was spätestens in der Levelendabrechnung lausig aussieht. Erledigt man mehrere Gegner hintereinander, ohne selbst getroffen zu werden, steigt der Multiplikator, geht man dagegen drauf, verliert man alle bisher erlangten Punkte. Gemein, aber sehr motivierend!

Ein schweres Erbe

Neben Schwert und Messer kommt auch die Ninja-Magie nicht zu kurz: »Feuer« z.B. erledigt kleinere Gegner und macht Kunai etwas stärker, während man dank »Wasser« höher springen kann und der Kunai-Vorrat schneller aufgestockt wird. Ninjas mit offenen Augen entdecken in den Levels allerlei Freispielkram (nebst einiger unerwarteter Golden Axe-Begegnungen) wie Achievements, Artworks oder Musik. Außerdem finden sich in der Auszeichnungs-Abteilung des Hauptmenüs auch ein paar Infos zu früheren Spielen der Serie. Begegnet man einem anderen Ninja auf der Straße und tauscht die geheime Bruderschaft-Begrüßung aus (sprich: StreetPass), erhält man zusätzlich noch 13 Herausforderungen – deren Name bitte ernst zu nehmen ist. Erinnert sich noch jemand an die Herausforderungs-Räume in Bionic Commando: Rearmed? Die hier sind locker genauso sackschwer, da man im Outfit des Original-Shinobi unterwegs ist und dieser Tradition entsprechend jeder Treffer tödlich ist.

Technisch ist Shinobi… okaaaay. Nicht schlecht, aber auch echt nicht gut. Die Figuren sind ordentlich animiert, der 3D-Tiefeneffekt ist ansehnlich, aber der Rest nur Durchschnitt: Kantige Charaktere, lasche Effekte, grobe Landschaften. Die 2D-Zwischensequenzen verzichten auf 3D-Tiefe, erzählen die Geschichte aber mit minimalistischen Bildern im Anime-Stil brauchbar weiter. Das Ganze wird von abwechslungsreicher Musik begleitet, die aber ein schweres Erbe hat: Wie könnte irgendein Shinobi-Spiel jemals gegen die göttlichen »Revenge of Shinobi«-Kompositionen von Yuzo Koshiro bestehen?