Das große Ziel der Karriere ist das Erreichen der World Stage, bei der auch Snowboard-Star Shaun White mit atemberaubenden Tricks und schnellen Abfahrten für Furore sorgen will. Klar, dass für den Profi die Teilnahme selbstverständlich ist. Andere müssen sich den Zugang zum Wettbewerb allerdings erst verdienen. Wie man das macht? Ganz einfach: Man reist um die Welt, nimmt in Ländern
wie den USA, Japan, Kanada oder Schweden an allen möglichen Events von der Alpin-Abfahrt bis hin zu Trick-Herausforderungen teil, macht sich einen Namen und sammelt Punkte.
Zwar schlüpft man ab und an auch in die Haut des Namenspaten, doch geht es ansonsten als Newcomer auf die Piste. Während man sich in anderen Spielen meist einen eigenen Akteur erstellt, stehen einem hier bis zu 13 Boarder zur Auswahl, die man vor jedem neuen Wettbewerb austauschen kann. Ist die Truppe am Anfang noch klein, schließen sich ihr später immer mehr Sportler an, die sich in Fähigkeiten wie Tempo, Sprung, Grip, Landung und Gewicht voneinander unterscheiden. Wie schon beim Vorgänger kann man seinen Sportler mit besonderen Fähigkeiten ausstatten: Wurde man damals von Kamera-Teams begleitet, hat man jetzt die Wahl zwischen so genannter Freund-Power. Mit dieser sichert man sich z.B. einen Sprung- oder Trick-Bonus, sorgt für besseren Grip oder löst auf Knopfdruck ein Chaos zwischen den KI-Mitbewerbern aus. Das geht natürlich nicht jederzeit, denn ansonsten wäre das Ganze eine unfaire Angelegenheit.
Stattdessen muss man zunächst eine Leiste mit Hilfe von aufgesammelten Icons und coolen Aktionen aufbauen, bevor man die Spezial-Fähigkeiten einsetzen kann. Auf jeden Fall sollte man vorher genau abwägen, was bei der nächsten Veranstaltung gefragt ist. Will man bei einem Trickser-Event lieber den Sprung- oder Trick-Bonus? Oder vielleicht doch besser die Balance-Power für eine saubere
Landung? So bekommen die Fähigkeiten noch eine leichte taktische Komponente. Kaum von Bedeutung sind dagegen die vielen freischalbaren Extras wie neue Boards, Klamotten und Sticker, mit denen man die Wintersportler ausstatten kann.
Einfach zu fahren, schwer zu meistern
Eines dürfte mittlerweile klar sein: Ubisoft will mit Shaun White Snowboarding keine Simulation abliefern, sondern tendiert genau wie EA mit der SSX-Serie eher zum Arcade-Bereich. Das wird nur durch die Spezialfähigkeiten, sondern auch bei der Steuerung deutlich, mit der sich selbst Anfänger schnell wie ein Profi auf dem Board fühlen. Man braucht nicht mal ein Nunchuk, sondern dirigiert seinen Snowboarder einzig mit Neigungen der Remote über die Pisten, was erstaunlich präzise funktioniert. Will man etwas mehr Geschwindigkeit, geht man mit dem A-Knopf in die Hocke, während ein kurzes Schütteln einen (Ab)sprung auslöst. Etwas knifflig wird es erst bei den Tricks in der Luft, die mit einer Kombination aus A- und B-Taste sowie Neigungen und Drehungen der Remote durchgeführt werden. Obwohl das Repertoire recht begrenzt ist, erwischt man nicht immer seine Wunsch-Aktion oder hat Probleme mit der Drehung. Nimmt man das Balance Board dazu, wird es anspruchsvoller, da nicht nur Hand- sondern auch Fußkoordination gefragt ist. Das Spielgefühl ist mit Nintendos Waage aber sehr viel intensiver, wenn man sich nach vorne lehnt, um Geschwindigkeit aufzubauen, mit einem kurzen Druck auf das Board anhebt und anschließend versucht, seine Füße für den gewünschten Trick in die richtige Positionen zu bringen und dabei auch noch das Gleichgewicht zu halten.
Es erfordert etwas Übung, bis man den Bogen raus hat, doch nach ein paar Probeläufen und der gewünschen Sensibilität des Balance Boards brettert man wie ein Wahnsinniger den steilen Hang hinunter, „carvt“ mit gedrücktem B-Knopf der Remote um die Kurven und erfreut sich an der durchweg flüssigen Darstellung – auch wenn die Comic-Kulissen nicht sonderlich detailliert ausfallen und vereinzelt mit Pop-Ups zu kämpfen haben. Trotzdem sind die Pisten ordentlich designt und bieten massig Geländer zum Grinden sowie Sprungschanzen, bei denen man sein ansehnlich animiertes Air-Trick-Repertoire abfackeln kann.