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Serious Sam 4 (Shooter) – Zurück im Rückwärtsgang

Nach einer Reihe von Shootern im Retro-Design will auch eines der Originale wieder mitmischen. Bei Serious Sam 4 dürfte das veraltete Aussehen eher unfreiwilliger Natur sein, zumal das Spiel im Test unter zahlreichen Bugs litt. Ob sich trotzdem wieder ebenso vergnügliche wie hirnloses Gemetzel entfalten, überprüfen wir im Test.

© Croteam / Devolver Digital

Explosionsreicher Overkill

Das Spielgefühl könnte zumindest kaum oldschooliger werden: Zerfetze den schwebenden Alien-Magier mit dem Raketenwerfer! Schrote den Zyklopen-Ork! Und die 25 wild gewordenen Bullen, die auf dich zutrampeln! Paff, klick, paff, klick, splatter, hüpf – weiter geht‘s. Von der Dauer-Action lenken hier bestenfalls die ewigen Ladezeiten oder die dämlichen Zwischensequenzen ab, die im Wesentlichen als Vorlage für Sams grottige, teils selbstironische One-Liner dienen. Irgendwas mit Alien-Invasoren, einem mächtigen Artefakt, einer Erdbebenmaschine und übertrieben pathetischen Militärs, die Sam seltsamerweise nur sporadisch bei der Ungezieferbekämpfung aushelf….Vorsicht, ein einäugiger Gorilla! Und dahinter 50 schreiende Selbstmordattentäter, die sich mit der präzisen, knackig direkten Steuerung schön als Sprengladungen für galloppierende Knochenviecher nutzen lassen. Klingt brutal – ist es bei einem derart überdrehten Artdesign aber nicht wirklich.

Beim Einstieg dürften sich einige fragen, ob Croteam diese Präsentation im Jahr 2020 wirklich ernst meint: Wieso z.B. startet man standardmäßig aus der Third-Person-Perspektive, die in schmalen Gängen unter wilden Kamera-Zuckungen leidet? Wie früher solltet ihr lieber die alternative Ego-Sicht nutzen, in der Sams hölzerne Animationen nicht so auffallen. Doch auch dann wirkt die visuelle Umsetzung bestenfalls zweckmäßig – mit spät nachladenden Texturen, ins Bild ploppender Architektur, undynamischer Botanik, Schnittstellenfehlern und unruhigen Schatten – auch wenn das wild durcheinandergewürfelte Gegner-Design nach wie vor einen gewissen trashigen Charme besitzt.

Technisch nicht auf der Höhe


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Die Fetzen fliegen wieder! © 4P/Screenshot

Dann sind da noch diverse kleine Bugs, Soundaussetzer und sogar gelegentliche Abstürze. Vor allem im Koop mag es die Kampagne für bis zu vier Spieler gar nicht, wenn jemand versehentlich zu einem im Hintergrund laufenden Programm wechselt. Manchmal verschwindet aber auch ohne jegliches Zutun eines Koop-Spielers die Waffe und wird mit dem Windows-Mauszeiger ersetzt. Eine nette Idee für Pazifisten, aber äußerst unpraktisch, wenn man gerade von Dutzenden Aliens umzingelt ist, die mit ihren Flammenstrahlen ein hübsches Barbecue veranstalten wollen.

Hat man sich erst einmal mit all diesen Wehwehchen arrangiert, gilt tatsächlich manchmal: Hirn aus, primitiver Ballerspaß an! Warum denn nicht einfach mal alles wegrotzen, hüpfen, hektisch die Maus umher reißen und wie in einer Kugelhölle das Unterbewusstsein übernehmen lassen?

Gar nicht so Doom…

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Die fehlerhaften deutschen Untertitel lassen sich nur sporadisch blicken. Wer des Englischen nicht mächtig ist, verpasst aber ohnehin nicht allzu viel. © 4P/Screenshot

Wie zu erwarten bleibt Croteam zwar meilenweit von der spielmechanischen Brillanz eines Doom Eternal entfernt, in der Nahkampf, Rüstung, Gesundheit und Munition eine genial abgestimmte Symbiose eingehen. Auch den dynamische Schlagabtausch eines Halo mit seinen cleveren Gegnern, Hinterhalten und Tempowechseln gibt es hier nicht wirklich. Sams Gegner setzen ihn aber immerhin durch die Übermacht ordentlich unter Druck, so dass man auch mal den Rückwärtsgang einlegt, um in einem weniger bevölkerten Durchgang das erstaunlich starke Scharfschützengewehr auszupacken.

  1. Todesglubsch hat geschrieben: 25.09.2020 21:27 Kajetan kann dir nen Monolog tippen, was an SS3 alles falsch gelaufen ist.
    Bevor ich das tue, verweise ich auf Civvie:

    Alles gesagt, was zu SS zu sagen ist.
    Und SS3 hat bei mir so viel kaputt gemacht, dass mir der vierte Teil am Arsch vorbei geht.
    Talos Principle hingegen ... wow! Das war sensationell gut. Croteam sollte öfters Kooperationen mit externen Designern eingehen.

  2. master-2006 hat geschrieben: 25.09.2020 19:16 Ich bin mir bis heute nicht sicher ob ich Serious Sam 3 deswegen so schlecht in Erinnerung habe oder wegen des uninspirierten Gameplays...
    Wahrscheinlich Beides :D
    Kajetan kann dir nen Monolog tippen, was an SS3 alles falsch gelaufen ist. Aber ich glaube das Hauptproblem an der X360-Version, war tatsächlich der miese Port. Die This Gen (noch darf man sie ja so nennen :D) haben sie ja leider ausgelassen.

  3. Todesglubsch hat geschrieben: 25.09.2020 17:15 Also aufwändiger zumindest als die Sammlung die noch für die X360 rausgekommen ist, mit First Encounter, Second Encounter und Teil 3. (Über Teil 2 hüllt man ja den Mantel des Schweigens)
    Die war leider tatsächlich ziemlich grausig, verbuggt, langsam, ist (zumindest mir) ständig abgestürzt...Ich bin mir bis heute nicht sicher ob ich Serious Sam 3 deswegen so schlecht in Erinnerung habe oder wegen des uninspirierten Gameplays...
    Wahrscheinlich Beides :D

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