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Rush for Berlin (Taktik & Strategie) – Rush for Berlin

Von Warschau über Stalingrad bis Berlin – es gibt wohl keinen Ort auf der Landkarte, an dem nicht schon virtuell im Zweiten Weltkrieg gekämpft wurde. Zu Beginn war es aufregend, dann hat es Spaß gemacht und langsam langweilt es. Rush for Berlin von Stromregion will euren Kampfeswillen mit einer Art Wettlauf in die Höhle des Löwen partout noch mal entfachen. Können die filmreif inszenierten 3D-Schlachten an die Front locken?

© Stormregion / Deep Silver

Krieg zum Selbstspielen?

Was ist das Faszinierende am Zweiten Weltkrieg, dass er immer wieder durch Spiele geistert? Neugierig macht der fast kometenhafte Aufstieg Deutschlands mit schnellen Siegen zu Beginn, einem dramaturgischen Wendepunkt in

Die Panzer quälen sich mehr schlecht als recht durch den Schnee – der Zweite Weltkrieg ist in die Jahre gekommen. Wenigstens stimmt die filmreife Aufmachung.

Russland und dem Fall, der in der totalen Niederlage endete. Immer wieder genannt wird auch die klare Einteilung in Gut und Böse sowie Gegner, die sich einigermaßen das Wasser reichen konnten, was für die Spielbarkeit wichtig ist. Auf allen Seiten gab es große Siege wie aber auch verheerende Niederlagen. Andererseits existieren bestialische Verbrechen wie der Holocaust an den europäischen Juden, die nur schwer als Spiel vorstellbar sind. Es gab z.B. noch nie ein Spiel, bei dem man ein KZ befreien musste. Vielleicht ist es gerade diese Zwiespältigkeit, die letztlich auch die Faszination ausmacht.

Ursprünglich mochte ich den Zweiten Weltkrieg als Szenario, wenn man bei einem Krieg mit 50 Mio. Toten überhaupt von „mögen“ sprechen kann. Alles begann mit rundenbasierten Spielen wie Panzergeneral, die für mich bis heute Meilensteine der Strategie sind. Dann nahmen sich Echtzeit-Strategiespiele wie Sudden Strike des heiklen Themas an, was zunächst ganz lustig war. Danach gab es immer wieder mal was Neues. Allerdings wurde mir schnell klar, dass die Mehrzahl den Zweiten Weltkrieg nur als Hintergrund für das übliche Gemetzel hernahmen: zu laut, zu hektisch und zu wenig Tiefgang. Blitzkrieg war da eine Ausnahme, für mich das einzige ernstzunehmende Echtzeit-Taktikspiel. Codename Panzers war für mich ein aufgeblasenes Sahnehäubchen: Sieht ganz nett aus und schmeckt auch so, aber sticht man rein, dann bleibt taktisch nichts übrig.

Typische Kriegsparteien

Alle vier Kampagnen von Rush for Berlin sind in der Endphase angesiedelt, die von Anfang 1944 bis Mai 1945 dauerte. Diese ist waffentechnisch die interessanteste, da viele schwere Panzer wie der Königstiger oder JS-2 erst

Bis auf die Bonuskampagne tummeln sich mal wieder die üblichen Verdächtigen, die in einem Weltkriegsspiel stets vorkommen.

eingeführt wurden. Es gibt aber ein Problem, denn Deutschland konnte nicht mehr mithalten, nachdem es von zwei Seiten in die Zange genommen wurde. So griff Stormregion zu einem Kunstgriff, um die „Wettbewerbsfähigkeit“ der Wehrmacht zu erhalten. Ein alternativer Geschichtsverlauf musste her: Hitler fällt Stauffenbergs Bombenattentat zum Opfer, weshalb der Kampf fortan von einer Militärjunta weitergeführt wird. Fragt sich natürlich, warum der aussichtslos gewordene Krieg überhaupt weitergeht, nachdem sein Initiator nicht mehr am Leben ist. Solche Fragen stellen sich nicht, da die Story im Spielverlauf ohnehin keine Rolle spielt.

Vor das zweifelhafte Vergnügen der deutschen Kampagne haben die Macher allerdings das Durchspielen der beiden alliierten Feldzüge gesetzt. Zum einen die Russlands, die mit der Befreiung Leningrads beginnt, und die der USA, die mit der Ardennenoffensive anfängt. Als Bonus gibt es noch ein Feldzug mit der französischen Resistance in Paris, der noch der exotischste ist. Der im Titel beschworene „Wettlauf“ taucht übrigens nirgends auf. Vom Schwierigkeitsgrad sind alle nicht einfach, so dass das Spiel für Einsteiger kaum geeignet ist. Deutschland und der französische Widerstand sind aber sicher am schwierigsten zu spielen. Es gibt zusätzlich noch drei Schwierigkeitsgrade, mit denen sich der gröbste Frust beseitigen lässt. Zusätzlich für Haare raufen sorgen überflüssige Zeitlimits, die oft den Rhythmus der Einsätze vorgeben.

Verschiedene Einsätze

Entscheidet ihr euch nach dem Tutorial für die Russen, beginnt ihr ganz bescheiden mit ein paar Infanteristen, einem Sanitäter und einem Politkommissar. Die Einsatzbesprechung ist übersichtlich, wofür ein kleiner Film

Die Missionen sind unterschiedlich und das Briefing übersichtlich. Der Ablauf der Kämpfe ist jedoch allzu vetraut. 

 sorgt, bei dem ihr den geplanten Vormarsch verfolgen könnt. Dann beginnt die Mission, die meist mit einem schmissigen Render-Film eingeläutet wird. Es gibt Haupt- und Bonusziele. Vorrangiges Ziel ist hier die Eroberung zweier Haubitzen, die von Deutschen bewacht werden. Nebenziele sind z.B. das Durchlotsen von Panzern durch möglichst geschicktes Anzünden der Signalfeuer. Wer hier was falsch macht, sieht wie die T-34 im Eis einbrechen. Die Missionen sind unterschiedlich, auch wenn die Gefechte immer ähnlich ablaufen. Ihr müsst Züge am Abfahren hindern, Fabriken vor der Sprengung durch die Wehrmacht schützen und Partisanen unterstützen.

Eure Kerneinheiten bleiben immer erhalten, was sich Rush for Berlin von Blitzkrieg abgeschaut hat. Positiv, dass diese rasch an Erfahrung gewinnen und so immer kampfstärker werden. Nach und nach kommen noch Panzer, Artillerie oder Offiziere hinzu, was dafür sorgt, dass ihr weiterspielen möchtet, um noch mehr zu bekommen. Ihr könnt selbst wählen, wen ihr einsetzen möchtet. Wer zu viele Einheiten wählt, als vorgesehen sind, muss jedoch mit einem Zeitnachteil starten. Allerdings läuft es ohnehin meist auf den Einsatz der ganzen Truppe hinaus, so dass ihr auch ebenso gut automatische Auswahl drücken könnt. Ein freier Modus außerhalb der Feldzüge existiert leider nicht.
                         

  1. Also ich find die 71% auch zu hart... Insbesondere versteh ich nicht wie man ein Spiel mit total fiktiver Story, knallbunten Menues im Comicstil und vollkommen unrealistischen Waffen (viele dieser "Wunderwaffen" konnten gar nicht funktionieren...) mangelnden Realismus vorwerfen kann. Und ein kleines ArcadeActionKlickiBumm Spiel in einem Zug mit Panzer General zu nennen, zeigt doch wohl das das jemand irgendwie was nicht verstanden hat. Gut das Genre ist ausgelutscht und wenn ich nicht grade nach nem RTS mit Panzern für die Ferien gewesen wäre, wäre es mir nicht aufgefallen. Aber es ist nunmal ein grundsolides Arcade RTS mit guter Präsentation, stimmiger Kampagne und es macht Spass.
    Leuet die nach Realismus in Spielen suchen sollen doch in ein MMORPG gehen und den ganzen Tag mit nem Hammer auf nen Stück Eisen einhauen um ihre Fähigkeit im Schmieden zu steigen :twisted: Oder um das auf nen RTS zu übertragen pro Schlacht so 2-3 Tage vor dem PC sitzen in denen vielleicht 20min was passiert... :oops:
    Liebe Redaktion, bewertet das nächste mal ein Arcadespiel auch als Arcadespiel und nicht als Simulation

  2. Hi duserleipzig,
    es geht nicht darum, seine Software generell mit einem Kopierschutz zu versehen. Es ist aber leider so, dass speziell dieser Kopierschutz zu erheblichen Problemen führen kann (Abstürze, Ausbremsen etc). Aus diesem Grund müssen wir das als Negativpunkt anführen, denn es gibt Leute, die sich ein Spiel nicht kaufen, weil Starforce drauf ist. Nicht ohne Grund verzichtet z.B. Ubisoft in Zukunft auf den umstrittenen Kopierschutz.
    In diesem Sinne,
    4P|Bodo

  3. 4P|Bodo hat geschrieben:
    simpson77 hat geschrieben:Ich wollte nur mal anmerken, daß es diese Szenario durchaus hätte geben können..
    Bis 1942 verfolgten die Alliierten noch das Ziel der Wiederherstellung der Ordnung von 1939 ohne Nazis, was bedeutete, das Deutschland für den entstandenen Schaden zahlen und all besetzten Gebiete räumen sollte. Nach 1942 war der Krieg aus Sicht der Alliierten zu einem Kreuzzug gegen das "Böse"(die Deutschen) geworden. Sie hätten keinen Waffenstillstand oder Friedensvertrag, selbst mit einer demokratischen oder anti-nationalsozialistischen Regierung gewollt oder gar unterzeichnet. Der Hass saß zu tief, und er richtete sich nicht ausschließlich gegen die Nazis, wie heute so gern dargestellt wird. Sie akzeptierten nur die bedingungslose Kapitulation und völlige Entmachtung der Deutschen Regierung.
    Eine Übergangsregierung hätte nur die Wahl gehabt zwischen der bedingungslosen Kapitulation oder des Weiterkämpfens, in der Hoffnung, daß die Alliierten durch herbe Niederlagen doch noch einen Frieden mit gerechteren Bedingungen für die Deutschen eingehen würden.
    Ein Frieden, der die Abtretung 1/3 (Ostgebiete) des Staatsgebietes des Deutschen Reiches zu Folge gehabt hätte, wäre auch für Stauffenberg undenkbar gewesen. (ist ja so nach dem Krieg geschehen!)
    Hi simpson77,
    ich kann es mir nur sehr schwer vorstellen, dass die Wehrmacht nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler einfach so weiter gekämpft hätte. Natürlich ist es immer schwer darüber zu diskutieren, was sein hätte können. Zumindest mit den Westalliierten hätte Stauffenberg sicher einen Friedensschluss angestrebt, notfalls eine bedingslose Kapitulation. Ob die Alliierten darauf eingegangen wären, steht auf einem anderen Blatt. Insbesondere die Rolle der Sowjeunion wäre schwierig gewesen, da Stalin einen Separatfrieden im Westen natürlich vehindern wollte. Das wurde 1943 in Casablanca auch so vereinbart, woran sich die Westalliierten halten mussten.
    Wahrscheinlich aber hätte...

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