Schauplatz: 1. Weltkrieg
Amiens, Reims, Verdun…Orte erbitterter Kämpfe des Ersten Weltkriegs. Dem Spiel liegt eine detaillierte Karte inklusive historisch korrektem Frontverlauf von 1917/18 bei, denn als junger Nachwuchspilot soll dies künftig mein „Arbeitsplatz“ sein. Obwohl nicht zwingend notwendig, so kann nur jedem angeraten werden, zunächst die Trainingskampagne zu absolvieren. Insgesamt sechs Einsätze wollen nacheinander gemeistert werden und machen angehende Kampfpiloten mit der Steuerung, dem Start und der Landung sowie dem Umgang mit den Waffen und Luftkampftechniken vertraut.
![]() ![]() |
Die Spad S13: Die „Eier legende Wollmichsau“ der Franzosen. Gutmütig zum Piloten, tödlich zum Gegner. |
In kurzen Filmsequenzen lerne ich den Ausbildungsleiter und „John“ -mein Alter Ego- kennen. Eine deutsche Sprachausgabe gibt es nicht, dafür werden die teilweise recht lang andauernden Gespräche untertitelt. Das ist im Grunde auch nicht weiter schlimm; dass sich allerdings Fluglehrer und Fluganwärter dieselbe Synchronstimme teilen, verwirrt und ist ganz klar am falschen Ende gespart. Die Einsätze werden vorbildlich erläutert und beginnen auch recht einfach. Zudem lässt sich vor Beginn der Schwierigkeitsgrad in den Bereichen „Generelle Vereinfachungen“, „Pilotenunterstützung“ sowie“Grafische Vereinfachungen“ anpassen. Dazu im Detail später mehr. Sonderbarerweise beginnt die erste Übung nach extrem langer Ladezeit direkt in der Luft und ich muss meinen Doppeldecker lediglich durch gut sichtbare Ringe in der Luft steuern. Im nächsten Einsatz wird das schon schwerer , weil die Ringe diesmal insbesondere in der Höhe stark versetzt voneinander angeordnet sind. Erst danach werde ich in die Feinheiten von Start und Landung eingeweiht. Später stehen dann Angriffe auf Fesselballons, Fahrzeuge am Boden und schließlich ein echter Luftkampf an. Das Training ist durchaus abwechslungsreich und stellt eines gleich von Beginn an klar: Ohne Geduld und einen guten Flightstick (mit Schubregler und Pivot-Knopf) geht hier gar nichts!
John…spurlos verschwunden
Mit dem letzten Trainingseinsatz wird das Kapitel „ansprechend gestaltete Kampagne“ jäh beendet. Mein Ausbildungsleiter wünscht mir viel Glück und wart nie wieder gesehen. Als wäre das nicht traurig genug, fehlt fortan auch von John jegliche Spur. Nach dem Training stehen mir zwar vier verschiedene „Kampagnen“ zur Wahl; abhängig von Nationalität (Deutsche, Alliierte) und dem entsprechenden Flugzeugtyp (SPAD XIII, Fokker D.VII, Nieuport 28.C1 oder Albatros D.Va). Doch egal welche ich beginne: keine setzt die Geschichte um John fort oder beginnt zumindest eine neue.
Klar, ich kann der „Kampagne“ einen Namen geben, darf mich einem damals auch tatsächlich existierten Piloten innerhalb einer bestimmten Staffel zuordnen und auch die korrekte Bemalung für meinen Flieger wählen, doch ich bekomme mein Alter Ego nie zu Gesicht und überhaupt gehören Zwischensequenzen ab jetzt der Vergangenheit an – das ist sehr schade. Ich entscheide mich zunächst für die Seite der Briten, denn die SPAD kenne ich ja noch als zuverlässiges Jagdflugzeug aus den Trainingseinsätzen. Dann geht’s ans Eingemachte: Der erste Einsatz unter „realen“ Bedingungen. Mutig stelle ich erstmals einige der Vereinfachungen aus. Unbegrenzte Munition? Nur was für Weicheier! Vereinfachte Flugeigenschaften ? Ist doch kein Kindergeburtstag! Autopilot ? Wir sind doch nicht bei „Wünsch dir was“! Wagemutig steige ich mit einer großen Portion Selbstvertrauen in meine Maschine und … kippe schon beim Start mit meiner Kiste um! Was ist geschehen? Es stellt sich heraus, dass das Deaktivieren der „vereinfachten Flugeigenschaften“ schon am Boden dafür sorgt, dass Wind und Bodenwellen auf dem Rollfeld (von wegen betonierte Start- und Landebahn) deutlich beim Start miteinfließen. Ich hätte also per Seitenruder dem Wind und der offensichtlich motorbedingten Seitwärtsbewegung der Maschine entgegenwirken müssen. Wie gut, dass mein Saitek Evo durch Drehen des Sticks das Seitenruder simuliert (Fußpedale sind natürlich das Nonplusultra). In meiner „Simulationsehre“ gepackt will ich einen zweiten Versuch unter denselben Bedingungen wagen und muss feststellen…mich gibt es (vorerst) gar nicht mehr! Mein Pilot ist im Karriereauswahlfenster durchgestrichen worden. Der Missionszusammenfassung entnehme ich, dass er verletzt wurde und nicht mehr zur Verfügung steht. Fies, aber durchaus realistisch, so ein Umfaller bei Startgeschwindigkeit mit einem 800 Kg schweren Flugzeug kann natürlich durchaus auf den „Rücken“ gehen. Eine kleine Zwischensequenz mit Krankenwagen und Lazarett hätte hier sicher nicht geschadet, aber wie gesagt…so einen „Luxus“ darf man hier nicht erwarten. Flugs in zwei Sekunden neuen Piloten „erstellt“ und mit demselben Flugzeug (andere Staffel) in die nächste Kampange gestartet. Handelte es sich bei der vorherigen Mission um einen Aufklärungsflug, so steht nun der Abschuss eines Fesselballons an. Aus Fehlern lernt man bekanntlich und diesmal trotze ich tapfer den Force-Feedback-Widerständen meines Steuerknüppels und bringe den Vogel in die Luft. __NEWCOL__