Bei der Fahrphysik hat man erneut die Wahl zwischen drei Stufen, die man mit dem Zuschalten von Hilfen wie ABS, gekoppelten und automatischen Bremsen sowie dem automatischen Ducken noch weiter individuell anpassen darf. Während der Fahrt hat man außerdem wieder die Möglichkeit, Unterstützung wie die Traktionskontrolle dynamisch in drei Stufen anzupassen. Leider gibt es kein Tutorial, das einem die Kürzel wie AW und EB erklärt oder deren Funktionweise erläutert. Im Rahmen der neuen Ausdauer-Rennen ist es jetzt dank der taktischen Komponente außerdem möglich, die Motorleistung zu verändern, um Benzin zu sparen. Im Vergleich zum Vorgänger tendiert man genrell stärker in den Bereich der Simulation und es fällt vor allem bei PS-starken Maschinen deutlich schwerer, sie unter Kontrolle zu behalten.
Mehr „gewöhnliche“ Strecken
Das spiegelt sich auch bei der Streckenauswahl wider, wo der Fokus immer stärker auf traditionelle Rennstrecken wie Monza, Tsukuba, Laguna Seca, Phillip Island oder den Nürburgring (inkl. Nordschleife!) gelegt wird. Zwar warten auch Ausflüge ins japanische Kanto oder an die französische Riviera, doch ich hätte gerne noch viel mehr abseits der klassischen Pisten gesehen, die man schon aus der MotoGP und zahlreichen anderen Rennspielen kennt. In Ride hätte Milestone die Chance, abseits von Lizenz-Zwängen mit selbst designten Kursen für frische Impulse und Abwechslung zu sorgen, lässt dieses Potenzial aber nahezu ungenutzt.
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Immerhin kann man sich an verschiedenen Tageszeiten (inkl. Zeitraffer) und wechselnden Witterungsbedingungen erfreuen. Zudem hat man die Wahl zwischen zwei Grafik-Modi: Während man im Modus „Qualität“ mit einer Darstellung von 30fps leben muss, liefert die Alternative unter abgespeckten Details sowie mehr Pop-ups meist flüssige 60fps und damit gleichzeitig ein besseres Geschwindigkeitsgefühl samt reaktiverer Steuerung. Leider läuft es nicht immer rund und es kommt trotz der durchschnittlichen Kulisse mit ihrer leblosen Umgebung teilweise zu spürbaren Einbrüchen der Bildrate – und das selbst dann, wenn kein großer Verkehr herrscht, der sich bei maximal elf KI-Piloten ohnehin in Grenzen hält. Trotzdem will man nicht wieder zum Qualitäts-Modus zurückkehren, wenn man die viel angenehmere Darstellung bei höherer Bildrate einmal erlebt hat.
Nervige Crash-KI
Apropos KI: Sie zählte bereits in den Vorgängern zu den Schwachpunkten, legt hier gefühlt an Dämlichkeit und Rücksichtslosigkeit aber sogar noch weiter zu. Ständig wird man von hinten abgeräumt, angerempelt oder aus dem Weg geschubst. Tatsächlich könnte man manchmal meinen, dass die KI mich als Spieler überhaupt nicht registriert, sondern ohne Rücksicht auf Verluste oder Unfälle einfach nur stur ihrer Linie folgt – und dabei übrigens auch selbst manchmal ohne Fremdeinwirkung einfach abfliegt. Die optionale Rückspulfunktion erweist sich hier einmal mehr als Segen, um nicht nur die eigenen Fahrfehler, sondern auch die nervigen KI-Aktionen rückgängig zu machen.
Penibles und unausgegorenes Strafsystem
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Leider steht die Funktion nicht in allen Modi und Veranstaltungstypen zur Verfügung. Besonders in den Tests kommt in Kombination mit dem übertrieben peniblen Strafsystem schnell Frust auf: Schon der kleinste Kontakt abseits des Asphalts, teilweise sogar der eigentlich legalen Mitnahme der Randsteine (!) führt zum sofortigen Abbruch der Prüfung und man darf alles wieder komplett neu starten, inklusive der automatischen Einroll-Phase. Warum sperrt man hier die Rückspulfunktion und drängt dem Spieler immer wieder den nervigen Neustart und die damit verbundenen Ladezeiten auf? Kleine Notiz am Rande: Gerade nach Neustarts stolpert man auf beiden Konsolen hin und wieder über einen Sound-Bug, durch den man auch auf eigentlich trockenen Strecken plötzlich den prasselnden Regen hört.
Im normalen Rennbetrieb ist das Strafsystem okay, selbst wenn man nicht immer so recht nachvollziehen kann, warum manchmal nur wenig, dann wieder erschreckend viel oder sogar überhaupt keine Strafzeit aufgebrummt wird. Dadurch wirkt das alles stellenweise sehr beliebig, inkonsequent und vor allem im Rahmen der Herausforderungen völlig übertrieben.