Veröffentlicht inTests

Remnant: From the Ashes (Action-Adventure) – Souls mit Shooterflair

Gunfire Games? Da war doch was? Richtig: Das texanische Studio von David Adams, dessen knapp 60 Mitarbeiter im Jahr 2014 fast alle von Crytek USA übernommen wurden, hat letztes Jahr das Action-Adventure Darksiders 3 entwickelt. Im August dieses Jahres wurde Gunfire Games dann von Publisher THQ Nordic gekauft. Allerdings haben die mit der Veröffentlichung von Remnant: From the Ashes nichts zu tun, denn das vertreibt Perfect World für knapp 40 Euro. Was hat dieses Dark Souls mit Shooterflair zu bieten?

© Gunfire Games / Perfect World

Willkommen auf der Todesinsel

Der Einstieg von Remnant: From the Ashes kann nicht begeistern, weil sowohl die Erzählung als auch die Spielwelt bieder wirken. Nach einer kurzen Charaktererstellung, in der man sich für Mann oder Frau mit diversen Frisuren entscheiden kann, ohne Statur oder Werte beeinflussen zu können, befindet man sich auf einem Segelboot, das während eines Sturms auf eine Insel zusteuert. Auf der wartet ein „Turm des Drachen“ in einer von Bestien bevölkerten Wildnis, den man erreichen muss, um – mal wieder – die Menschheit zu retten…denn scheinbar versuchte das bereits ein verschollener Held zuvor. Wie kam es überhaupt zu dieser Bedrohung, die „Saat“ genannt wird?

Zwar trägt man zu Beginn ein Schwert, und es gibt immer wieder düstere Fantasy-Anleihen, die an Darksiders 3 erinnern,

[GUI_STATICIMAGE(setid=86639,id=92595149)]
Der Einstieg ist alles andere als spannend, denn Hintergundwelt, Story und Charaktere wirken zunächst bieder. © 4P/Screenshot

doch die Spielwelt inszeniert thematisch eine Endzeit in Schulterperspektive, die ihre Wurzeln in den späten 60er Jahren hat. Die als Basis dienende „Station 13“ sorgt mit den Containern, Computern, Betonmischern und Reaktoren für postapokalyptisches Flair à la Fallout, aber sieht recht gewöhnlich aus. Leider wirken auch die Figuren, die Ausrüstung verbessern und Handel treiben, wie schnell platzierte Statisten. Das liegt nicht nur an den knappen Dialogen samt fehlender Lippensynchronität, sondern auch daran, dass man bereits nach einem erfolgreichen Kampf gegen rot glimmende Kreaturen wie der einzige potenzielle Retter behandelt wird – selbst wenn man im Tutorial kläglich scheitert.

Drei Klassen, alles Schützen

Immerhin darf man in der Dialogauswahl auch mal patzig werden und sowohl Station 13 als auch die Anführerin können ein wenig Neugier wecken: Die Basis besteht aus mehreren Etagen, manche Bereiche darf man nicht betreten und es gibt nicht nur einige Geheimnisse in den Logbüchern der Computer. Auch die Anführererin soll etwas vor der Crew verbergen. Zudem

[GUI_STATICIMAGE(setid=86639,id=92595147)]
Man darf eine von drei Klassen wählen, die auf unterschiedliche Reichweiten (nah, mittel, fern) spezialisiert sind. © 4P/Screenshot

wird ihr Großvater vermisst, der die Station gegründet hat. Kaum hat man den Reaktor mit Strom versorgt und damit den großen roten Kristall aka Teleporter aktiviert, darf man in die Wildnis hinaus und nach dessen Aufzeichnungen suchen.

Kurz vorher hatte man noch die Wahl, welcher der drei Klassen man angehören will – quasi Nahkämpfer, Mittelkämpfer (Ex-Kultist) oder Fernkämpfer (Jäger) mit je unterschiedlicher Ausrüstung. Aber alle besitzen je eine Hiebwaffe, eine Pistole und ein Gewehr, nur dass es mal die Pumpgun oder eine Flinte ist; all das kann man mehrfach aufwerten, später Weiteres hinzukaufen oder finden – wie den mächtig krachenden Revolver oder das Scharfschützengewehr mit Zoomfunktion. Ähnlich wie in der Soulsreihe reicht zur Aufrüstung zunächst Eisen, aber später braucht man für fortschrittliche Verbesserungen auch besseres Edelmetall. Hinzu kommt, dass man je nach Kleidung ein anderes Gewicht in drei Stufen hat, das sich sofort auf das Tempo auswirkt. Ist Ausdauer auch so wichtig wie in Souls? Jup. Und es gibt sechs Widerstände gegen Blutung, Säure, Fäulnis & Co – wird man davon befallen, helfen spezielle Elixiere. Klingt alles sehr vertraut. WIrkt teilweise sogar zu vertraut. Aber wie kämpft es sich denn?