Läuft das Spiel endlich, könnt ihr entweder gleich zur Mehrspielerfront marschieren oder zuerst einige Solo-Runden gegen Bots in verschiedenen Schwierigkeitsstufen drehen. Das ist allerdings genauso viel oder weniger sinnvoll wie bei den Battlefields dieser Welt,
schließlich dreht sich hier alles um Teamplay, und davon haben die KI-Kameraden nicht den geringsten Schimmer. Also auf zum Multiplayermodus: Bis zu 32 harte Kerle dürfen sich auf 13 Karten austoben, die dem Untertitel »Ostfront 41-45« entsprechend nach dem Russlandfeldzug der Deutschen designt sind. Meine Nackenhaare haben zwar nach wie vor ein Problem mit Stalingrad und Co, aber immerhin verlässt sich Red Orchestra nicht nur auf die üblichen Szenarien, sondern schickt euch auch nach Odessa oder in den grünhügeligen Kaukasus.
Wie in jedem guten Teamshooter gilt es, spezielle Punkte zu erobern und zu halten – wer am Ende alle hat, hat gewonnen. Ihr spielt entweder für die Wehrmacht oder die Rote Armee, wobei jede Fraktion unterschiedlich viele Truppenklassen zur Verfügung stellt. Diese Wahl wirkt sich nicht nur auf die möglichen Waffen aus, sondern auch auf die nutzbaren Fahrzeuge – ohne Panzerführerschein geht’s in keinen Panzer rein! Im Gegensatz zur Projektil- ist die Fahrzeugphysik fragwürdig, jedenfalls leisten kleine Zäune einem dicken Tank unerwarteten Widerstand.
Alt, und glücklich dabei!
Wie bereits betont, legt Red Orchestra größten Wert auf gutes Teamwork – nach vorne drückende Rambos sind bessere Moorhühner. Hier müssen die Sniper von hinten sichern, MG-Schützen für Deckung sorgen, muss die Infanterie den Schutz von Panzern und der Umgebung nutzen. Diese ganze Koordination geht am besten über ein Headset, weswegen VoIP-Kommunikation gleich eingebaut ist.
Die Stimmen eurer Mitstreiter sind auch das, was ihr am meisten zu hören bekommt: Musik gibt’s kaum, die würde nur ablenken. Stattdessen dröhnen mächtige Soundeffekte aus den Boxen, von denen ihr idealerweise mehr als zwei haben solltet – die 3D-Abmischung ist wirklich vorbildlich!
Die Technik ist die schwächste Seite von Red Orchestra: Zwar basiert das Spiel auf neuer Unreal-Technologie und bietet viele beeindruckend klingende Optionen (HDR Bloom, Dynamic Lighting, Detail Textures etc.), aber das Endergebnis ist trotzdem kaum berauschend – keinesfalls schlecht, aber kein Vergleich zu Battlefield 2. Das Ganze bewegt sich eher in den Regionen eines Call of Duty: mäßige Texturen, mäßige Animationen, nicht viele Details und sehr hässliches Wasser. Immerhin sind die Waffenmodelle und Fahrzeugcockpits sehr gelungen, auch hat das Spiel geringe Hardwareanforderungen – mit Ausnahme von RAM! Davon kann man seit BF2 ja sowieso nie genug haben, und so schreit auch Red Orchestra gierig danach. Zum Abschluss noch ein Hinweis an Freunde von abgetrennten Körperteilen: Die werdet ihr hier nicht finden, denn die deutsche Version ist optisch leicht geschnitten.