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Pulse 3D Wireless-Headset (Hardware) – Raumklang in neuer Qualität?

Seit inzwischen drei Konsolen-Generationen bietet Sony hochwertige Headsets an, die nicht nur das Kommunizieren mit anderen Spielern ermöglichen, sondern auch vollwertige Kopfhörer sind. Und die natürlich auf die Fähigkeiten der jeweils aktuellen PlayStation zurechtgeschnitten sind – im Fall des „Pulse 3D Wireless-Headset“ also auf den dreidimensionalen Klang, der das Erlebnis in PS5-Abenteuern verbessern soll. Und ob der damit so gut klingt wie versprochen, haben wir im Test herausgefunden.

© Sony / Sony

Durchstarten in der dritten Dimension

Was es beim Pulse 3D nicht mehr gibt ist der simulierte Surround-Sound (VSS) seiner Vorgänger – vermutlich weil das aktuelle Headset auf den dreidimensionalen Klang der PlayStation 5 zurechtgeschnitten ist. Der ersetzt VSS schließlich nicht nur, sondern übertrifft es auch um Längen. Mich hatten die virtuellen 5.1.- bzw. 7.1-Lösungen jedenfalls nie überzeugt, weshalb ich sie hier nicht vermisse. Eins sollte nur klar sein: Anders als bei VSS erzeugt diesmal nicht das Headset den räumlichen Klang, sondern die Konsole selbst. Ihr hört ihn daher in allen euren Stereo-Kopfhörern bzw. -Headsets und benötigt dafür nicht das Pulse 3D.

Und er klingt stets großartig! Ich bin nach wie vor begeistert davon, wie es sogar in PS4-Titeln plötzlich eine räumliche Verortung von Geräuschen gibt, die zuvor einfach nicht vorhanden war – weder mit noch ohne VSS. Beim Benutzen des Pulse 3D ist mir gegenüber anderen Geräten dabei aufgefallen, dass der Klang tiefer im Raum verortet ist, die Geräusche sich also nicht direkt am Ohr befinden, sondern in größerer Entfernung. Das macht den Kauf des Headsets nicht zwingend notwendig, ist aber ein sehr angenehmer Vorteil. Ich habe es mit dem Gold Wireless der letzten Generation und dem ATH-M50 von Audio-Technica verglichen und bei beiden fehlt diese Weite.

Kleine Dämpfer

Der Preis dafür sind relativ schwache Bässe im aktuellen Sony-Headset, was u.a. beim Hören von Musik auffällt. Als Freund eines eher neutralen Klangs stört mich das nicht, zumal alle Frequenzlagen durchaus zufriedenstellend abgebildet werden. Von dem warmen und dennoch ausgeglichenen Klangbild des ATH-M50 ist das Pulse 3D allerdings weit entfernt. Interessanterweise wirken besonders die Tiefen ohne das 3D auch deutlich gedrängter als die anderer Geräte.

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Die Bedienung erfolgt über Knöpfe und Schalter an der linken Ohrmuschel. Zusätzliche Einstellmöglichkeiten gibt es diesmal nicht. © 4P/Screenshot

Im Gegenzug sind Stimmen aus einem Party-Chat gut verständlich, was in diesem Anwendungsbereich natürlich eine Priorität ist, und insgesamt klingt das Pulse 3D in allen Bereichen ohnehin besser als seine direkten Vorgänger. Auf zusätzliche Einstellmöglichkeiten über ein separates Programm verzichtet Sony diesmal allerdings, sodass man den Klang nicht an verschiedene Spiele oder allgemeine Vorlieben anpassen kann. Die Begleit-App der PS4-Headsets erkennt das Pulse 3D erst gar nicht.

Eine Verbesserung gegenüber dem Gold Wireless und auch dem Platinum Wireless gibt es nicht zuletzt beim Mikrofon bzw. den zwei Mikrofonen, die die Stimme jetzt etwas klarer übertragen. Sie klingt immer noch relativ dumpf, aber die Qualität ist angemessen. Vielleicht ist die automatische Rauschunterdrückung ja für den dumpfen Ton verantwortlich. Und vielleicht liegt es auch daran, dass die Mikros in die Ohrmuschel eingelassen sind, weshalb man sie vor dem Benutzen weder herausziehen noch justieren muss. Hier punktet Sony wieder mit der einfachen Handhabung, welche die PlayStation-Headsets seit zwei Generationen auszeichnet.

Passt!

Hinzu kommt ein Tragekomfort, der ebenfalls eine Steigerung gegenüber den Vorgängern bedeutet, denn ich habe selbst nach wochenlanger Nutzung, an denen ich das Headset oft den gesamten Tag im Einsatz hatte, kein einziges Mal Druckstellen an den Ohren gespürt. Das Pulse 3D sitzt fest, aber nicht zu straff und muss dafür nicht einmal per Hand auf die richtige Größe eingestellt werden: Ein Träger passt sich der Kopfform an und hält das Headset zuverlässig an der richtigen Stelle – wahlweise natürlich auch beim Verwenden von PlayStation VR. Als Gewicht gibt Sony 292 Gramm an, die keinem Leichtgewicht entsprechen, aber angenehm zu tragen sind.

Etwas Sorge habe ich nur in Bezug auf den Bügel, denn obwohl das Gerät einen sehr stabilen Eindruck macht, sind meine bisherigen vier Sony-Headsets nach einigen Jahren genau dort zu Bruch gegangen. Auch das hier getestete habe ich nur deshalb gekauft, weil mein vorheriges von dieser Materialermüdung dahingerafft wurde. Natürlich hatte ich es genau wie die anderen davor sehr lange in Gebrauch. Und selbstverständlich kann ich nicht behaupten, dass auch das Pulse 3D irgendwann brechen wird. Ganz unerwähnt wollte ich meine bisherige Erfahrung in Anbetracht der vertraut wirkenden Bauweise aber nicht lassen.