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Zwar sind Meisterliga und Champions League dabei, aber die Spielmechanik wurde kastriert – das ist kein PES 2011, sondern eher ein PES 2010. |
Erstens wechselt die Kamera viel zu hektisch den Blickwinkel, denn sie bleibt nach einem Abspiel nicht auf eine Richtung des Platzes fixiert, so dass man trotz taktischem Radar die Übersicht verliert. Und wenn es im Mittelfeld zu einem Hin und Her samt Ballverlusten kommt, wird einem fast schwindelig, weil die Kamera dann komplett dreht – in welche Richtung soll ich nochmal spielen?
Selbst wenn man mal für eine Minute am Stück in den 3D-Fußball abtauchen kann, entfaltet er keine spielerischen Möglichkeiten. Angeblich soll der 3D-Effekt ja dafür sorgen, dass man Entfernungen und Räume für Pässe besser bzw. authentischer einschätzen kann. Aber das, was die PR hier prophezeit…
„Using the 3D capabilities of the Nintendo 3DS, the camera views also allow the user to visually ascertain how far away a team mate is, allowing for more instinctive long passes and dynamic movement.“
…ist einfach nur Quatsch! All das kann man nicht nur genau so, sondern besser im einfachen 2D-Modus erleben – und zwar konstant, ohne Kopfschmerzen.
Kopfschmerzen und Chaos
Denn der 3D-Effekt kann nur temporär beeindrucken, weil es immer wieder zu Verzerrungen, Spiegelungen und Dopplungen kommt, wenn man den Handheld nicht absolut ruhig hält. Wie soll man das bitte bei hitzigen Situationen im Strafraum bewerkstelligen? Und gleichzeitig auf dem unteren Taktikbildschirm per Touchfunktion auf Pressing oder Abseits drücken?
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Die neue Spieler-Kamera ist ein chaotischer Witz: Man verliert schnell die Übersicht im hektischen Geschehen. |
Also konzentriert man sich auf eine möglichst starre Haltung, die wiederum anstrengt und dem lockeren Kick zwischendurch mit einem Handheld widerspricht. Auch ein Wechsel der Kamera auf einen der beiden nahen oder Weitwinkel-Perspektiven bringt keine Besserung, zumal die neue Spieler-Perspektive ja eigentlich für das 3D-Erlebnis konzipiert wurde. Nur eines bringt Besserung: Die Abschaltung des 3D-Effektes! Dann ist der Fußball endlich wieder genießbar, dann freut man sich über den Kick mit dem Analogstick und der besseren Grafik.
Kastrierter Kick
Aber auch dann muss man Abstriche hinnehmen: Auch hier ist die neue Spieler-Kamera ein Graus und man vermisst nicht nur die Finessen der großen PES-Brüder – eigentlich bekommt man einen unverschämt kastrierten Kick. Das, was uns damals Gold wert war, ist hier nicht enthalten. Konami bietet im Miniformat nicht die erweiterten Möglichkeiten hinsichtlich des verbesserten Dribbelns und dosierten Passens, der 360-Grad-Steuerung (hallo, wozu hat der 3DS einen Analogstick?) und der erweiterten Taktik, die man seit dem Herbst 2010 auf PC, PS3 und 360 findet.
Man kann immerhin die UEFA Champions League, die Meisterliga oder ein lokales WiFi-Match gegen einen Freund sowie eine StreetPass-Herausforderung gegen Fremde in der Umgebung starten; hier kann man sein eigenes Team aus der Meisterliga nutzen, aber wer will am Bahnhof gegen jemanden kicken? Heute will man im Internet loslegen! Aber online geht es nicht zur Sache und auch auf dem Handheld muss Konami mit einigen Lizenzlücken leben. Während Bremen und Bayern mit Originalnamen vertreten sind, vermisst man z.B. Schalke in der Champions League sowie sonstige deutsche Clubs; dafür gibt es satte 23 Stadien.