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Prince of Persia: Warrior Within (Action-Adventure) – Prince of Persia: Warrior Within

Dem persischen Prinzen, der Ende des letzten Jahres sein erstes Next-Generation erlebte, blieb der kommerzielle Erfolg weitestgehend versagt. Doch der spielerischen Magie, die von der Zuckergrafik, Rätseln, Kämpfen, Story sowie innovativen Zeitmanipulationen ausging, konnte man sich nur schwer entziehen. Kann der düstere und kampfbetonte Nachfolger da mithalten?

© Ubisoft / Ubisoft

Ein Schatten seiner selbst

Wenn ich den Untertitel betrachte, fallen mir zwei Story-Möglichkeiten ein. Erstens: In dem Prinzen schlummert ein Krieger, der nach wilden Schlachten lenzt. Zweitens: Im Inneren des persischen Thronfolgers brennt ein Kampf zwischen seiner bösen und seiner guten Seite – so wie es in Teil 1 angedeutet wurde.

Im Tutorial lernt ihr die Grundzüge des neuen Kampfsystems.

Leider haben sich die Entwickler von Ubi Montreal auf die erste Variante gestürzt, die im Hinblick auf die erzählte Geschichte leider nicht sehr ergiebig ist. Dementsprechend eindimensional zeigt sich der akrobatische Schwertschwinger: Er muss kämpfen, um sein Leben zu retten. Denn als er den Sand der Zeit geöffnet hat und damit seinem sicheren Tod entronnen ist, wurde der so genannte Dahaka auf den Plan gerufen: ein nicht zu stoppendes Kampfkommando und Mega-Monster in Personalunion, dem es nur darum geht, das Schicksal des Prinzen zu vollstrecken. In der Hoffnung, dass er den Dahaka stoppen kann, indem er die Herstellung des Zeitsands verhindert, stürzt sich der Prinz ins Abenteuer…

Die düstere Grundstimmung, die von diesem Kampf gegen die scheinbare Unausweichlichkeit ausgeht und die sich auch in der grafischen Gestaltung deutlich zeigt, konnte in den Videos und Screenshots durchaus gefallen und die Vorfreude wecken.
Doch im Spiel ist nicht mehr viel davon übrig geblieben: Nur sehr selten spürt man eine Bedrohung und die Zwischensequenzen, die im ersten Teil viel vom Innenleben des zerrissenen Hauptcharakters offen legten sind stereotypen Dialogen kaum interessanter Nebendarsteller gewichen. Hier wäre wesentlich mehr drin gewesen.

Kampflastiger Plattformer

Spielerisch hält man an der Erfolgsformel von Sands of Time fest und präsentiert eine Mischung aus fordernden Sprungpassagen (häufig im Zusammenspiel mit den bekannten Fallen) und grafisch imposant inszenierten Kämpfen, die allerdings stark modifiziert wurden: Das so genannte „Free Form Fighting System“ bietet euch nicht nur

Um gegen gemischte Gegner-Gruppen bestehen zu können, reicht Button-Mashen nicht mehr aus – Kenntnis der Kombos und gezielter Einsatz der Sandkräfte sind wertvoller geworden.

wahlweise die Möglichkeit ein- oder zweihändig zu kämpfen, sondern bietet euch für jede Variante ein umfangreiches Repertoire an Kombos zur Verfügung, die durch erweiterte Optionen der Umgebungsinteraktion (z.B. Rundumschwünge an Säulen) ergänzt wurden.

Da die verschiedenen Gegner bei weitem nicht mehr so gleichförmig agieren wie im ersten Teil, sollte man zumindest einige der wichtigsten Kombos verinnerlichen, um bestehen zu können.

Da das Spiel aber insgesamt mit der Zahl an Gegner-Varianten spart und euch über größere Zeiträume hinweg immer die gleichen Feinde präsentiert, relativiert sich das Kombo-System wieder, da man letzten Endes doch immer wieder auf die gleichen Attacken zurückgreift und seine Strategie nur wechselt, wenn doch einmal ein neuer Gegner auftaucht bzw. gemischte Gruppen auf euch warten.

Trotzdem machen die Kämpfe einen Heidenspaß, was wiederum den gelungen Animationen und den eingespielten Zeitlupen bei bestimmten Schlägen zuzuschreiben ist, die auf einem extrem hohen Niveau liegen.