Mmmmuuuh!
Im Grunde handelt es sich diesmal also weniger um einen Shooter als in früheren Llamasoft-Titeln, oftmals steht das Austüfteln des passenden Weges im Vordergrund. Nach und nach bringt man Sinn in das verwirrende Durcheinander und entwickelt praktische Wege, auf denen das Überleben leichter fällt. Irgendwann ist man in einem Stadium angekommen, in dem man genügend Sicherheit erlangt hat, um sich stärker ums Punktesystem zu kümmern. Auch dabei spielt der richtige Weg über die gebogenen Strukturen und das Zerlegen von Gegnerreihen eine wichtige Rolle. Dann lassen sich nach Herzenslust bessere Taktiken austüfteln, um in den VR-typisch kleinen Bestenlisten die Spitze zu erobern oder zumindest Freunde abzuhängen. Passend zum Spielprinzip ist der Multiplikator eng mit der Geschwindigkeit verknüpft; zusätzlich lassen sich z.B. Boni für erlegte Kühe einheimsen.
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Einsteiger dürfen wie in TxK einfach wieder im zuletzt besuchten Level einsteigen, und zwar mit der Punkt- und Lebenszahl ihres bisher besten Versuchs. Oder man fängt ein Stückchen früher an, als sich noch mehr Versuche in Reserve befanden. Zusätzlich gibt es noch zwei Modi, in denen man sich ganz klassisch von Beginn an durchbeißt: Der knifflige YOLO-Modus füllt dabei zwischen den Levels keine Leben auf. In diesen kurzen Pausen geben die Entwickler übrigens immer wieder kleine Tipps für den Spielablauf, die Schaf-Aufzucht oder auch allgemeine britische Lebensweisheiten. Klingt alles in allem nach einem mitreißenden und herrlich bescheuerten Arcade-Trip ohne Nebewirkungen, oder? Leider nicht ganz. Obwohl das blitzschnelle Prinzip so gut zu VR passt, habe ich bei den Gefechten Abwechslung vermisst.
Auf Dauer monoton?
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Sicher: Der Geschwindigkeitsrausch profitiert davon, wenn man den Großteil der Gegner nur für den Bruchteile einer Sekunde wahrnimmt, da man ihn wortwörtlich überrollt. Auf Dauer wirkt das aber monotoner als die Kämpfe in anderen Shootern, bei denen Bosse oder fette Zwischengegner immer wieder ihre Strategie wechseln. Auch in Polybius düst ab und zu ein größeres Etwas über das Feld, um den Spieler dauerhaft aus der Luft mit Bombenteppichen einzudecken – es fehlt aber die Dynamik ausgiebigerer Duelle. Mit 50 Levels bewegt sich aber immerhin der Umfang in einem soliden Bereich. Die meisten Spieler dürften einige Stunden beschäftigt sein, bis sie die knackigeren späteren Abschnitte gemeistert haben. Ein Schwachpunkt ist auch das biedere Waffensystem mit seinem schlichten Dauerfeuer, das sich nur leicht auffächern oder aufrüsten lässt. Fette Extrawaffen sucht man hier vergeblich.
Wer genug von der Reizüberflutung hat, kann auf einen 2D-Modus auf dem Fernseher umsteigen. 4K-Auflösung und 3D-Fernseher werden ebenfalls unterstützt. Am besten spielt sich der Titel aber per PSVR – erstens weil dann das Geschwindigkeitsgefühl viel intensiver ist und zweitens weil sich auch Entfernungen viel intuitiver abschätzen lassen, wenn man sich wortwörtlich „in the zone“ befindet statt auf einen Bildschirm an der Wand zu starren. Auf dem Headset läuft der Titel sogar mit 120 Hertz, technisch gibt er sich aber in allen Varianten (und auf beiden PS4-Modellen) keine Blöße. Sicher – die abstrakte Retro-Kulisse ist bei weitem nicht so anspruchsvoll wie ein Farpoint. Trotzdem wird beim Design durchaus etwas Abwechslung geboten und es ist erfreulich, dass fast alles schön sauber läuft. Ein morphender Sternenhimmel, wilde Farbwechsel und wabernde Filter wie etwa beim Zeitlupen-Extra sind ebenfalls hübsche Details.