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PlanetSide 2 (Shooter) – Planetare Massenschlacht

Knapp drei Jahre nach dem PC-Start dürfen sich auch PS4-Besitzer ins Getümmel stürzen: In Planetside 2 liefern sich bis zu 2000 Spieler verbissene Gefechte auf dem gigantischen Planeten Auraxis. Ein erhebendes Gefühl für Freunde von Massenschlachten oder seelenloses Free-to-play-Geballer?

© Sony Online Entertainment / Sony Online Entertainment

Schwache Grafik, starker Netzcode

Berechnet wird das Massengemetzel von der hauseigenen Forgelight-Engine, welche bei der Treffer-Registrierung in den verschiedenen Körperregionen auch die Gravitation berücksichtigt – zumindest bei konventionellen Projektilen. Mit dem Rendern des Gesamtbildes ist die Engine auf der PS4 offenbar überfordert: Bei schnellen Bewegungen wird das Bild fast ununterbrochen in der Mitte zerissen. Obwohl ich eigentlich ziemlich empfindlich gegenüber Tearing bin, habe ich mich hier ziemlich schnell daran gewöhnt, so dass mir der Fehler irgendwann kaum noch auffiel. Im Gegensatz zu manch anderem Spiel wurde mir durch den Effekt hier zum Glück nicht übel.

Der Netzcode scheint nach anfänglichen Problemen mittlerweile ziemlich gut zu funktionieren – und das trotz der großen Spielerzahl. Selbst bewegliche Ziele habe ich schon oft erstaunlich präzise niedergestreckt. Zu Beginn des Spiels entscheidet man sich für einen der Server; am besten natürlich ein europäisches Exemplar, um eine gute Performance zu erreichen. Auf jedem Server tummeln sich theoretisch bis zu 2000 Krieger gleichzeitig – in der Praxis lag der Rekord auf dem PC aber „nur“ bei 1158 Spielern. Auf der PS4 wirkte es bislang so, als wären noch deutlich weniger unterwegs. Das muss allerdings nicht von Nachteil sein, denn auch ruhige Situationen haben mir schon richtig schöne Momente beschert – inklusive romantischem Tag/Nacht-Wechsel.

Fast wie in Firefly

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Attacke! © 4P/Screenshot

Wenn ich einsam am Rande eines Hangs durch die Eiswüste wandere, habe ich fast das gleiche Gefühl von Freiheit und Abenteuer wie früher in Halo. Links neben mir funkeln die Nordlichter, über mir erstreckt sich eine fremdartige Brückenkonstruktion bis hin zur nächsten Basis, welche offenbar nur schlecht oder gar nicht bewacht ist. Zumindest sehe ich niemanden, der vor den kleinen Bungalows herumwuselt. Meine Neugier ist geweckt: Ich sprinte zum arktischen Hüttenkomplex und schleiche mich langsam durch die Gebäude, um schließlich den Stützpunkt einzunehmen. Nur noch ein paar Sekunden, dann gehört er mir – doch plötzlich trifft es mich. Ausgerechnet als ich den Blick nur eine Sekunde von der Treppe abwende, schleicht ein Infiltrator die Stufen hinab, nimmt mich ins Visier und bereitet meiner Eroberung ein Ende. Na warte: Kurz danach nehme ich den großen Umweg durch das Obergeschoss und überrasche den Übeltäter von hinten, während er immer noch am oberen Ende der Treppe kauert.

Die Rache ist mein, was noch ein paar Extra-Punkte auf mein Konto regnen lässt – und diesmal reicht die Zeit auch für die Übernahme. Auch die kurzen Jingles unterstützen das Freiheits-Gefühl in solchen Momenten des Erfolgs. Die Country-Einflüsse der Stücke haben mich sofort wohlig an den TV-Klassiker Firefly erinnert. Die meiste Zeit über sind aber nur Explosionen, das Surren der Alarme und das Rauschen des Windes zu hören.

Teamwork gewinnt

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Je nach Kontinent ist man in sehr unterschiedlichen Klimazonen unterwegs. © 4P/Screenshot

Insgesamt bleiben solch einsame Kampferfahrungen aber die Ausnahme. Meist bin ich deutlich im Vorteil, wenn ich im Getümmel mit anderen zusammenarbeite. Von der Einstiegswelt abgesehen verhalten sich die Kameraden auch erfreulich kooperativ: Besonders wenn man im Grüppchen mit einem MAX unterwegs ist, kann man sich richtig schön unterstützen, den Rücken frei halten und sich gegenseitig wieder auf die Beine helfen. Die Zusammenarbeit lässt durch zahlreiche Belohnungen deutlich mehr Extrapunkte auf das Konto regnen, als wenn man sein Glück als einsamer Wolf versucht. Standardmäßig wird man automatisch in ein Squad geschmissen. Wer möchte, kann aber auch Freunde in seinen eigenen Trupp einladen. Im Voice-Chat gingen mir manche Mitglieder zwar durch exzessives Chips-Geschmatze oder sporadisches Babygeschrei aus dem Hintergrund auf die Nerven – zum Glück lassen sich die Nervensägen aber stummschalten. In der Hitze des Gefechts sind die Chat-Makros ohnehin nützlicher als langwierige Diskussionen in unterschiedlichen Sprachen.