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Pikmin 3 (Taktik & Strategie) – Pikmin 3

Fast ein Jahrzehnt ist das her? Tatsächlich: Im Herbst 2004 erschien Pikmin 2 für GameCube. Die kunterbunten Wichtelwesen faszinierten damals mit kreativer Echtzeit-Strategie in einem Mikrokosmos voller Pflanzen und Monster. Nachdem Nintendo keinen Nachfolger für Wii entwickelt hat, ist die Neugier natürlich groß, was Pikmin 3 auf Wii U zu bieten hat.

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Farbiges Personal-Management

Welche Pikmin eignen sich am besten für welche Situation? An der Basis kann man die Zusammensetzung ändern.
Welche Pikmin eignen sich am besten für welche Situation? An der Basis kann man die Zusammensetzung ändern. Die drei Anführer Alph, Charlie und Brittany haben allerdings keine besonderen Eigenschaften. © 4P/Screenshot
Je nachdem wo das Obst liegt und welche Feinde auf dem Weg dorthin lauern, sollte man seinen Trupp aus maximal 100 Pikmin anders mischen. Das kann man zu Beginn jeden Tages am Raumschiff, wo man auch wie gehabt den Nachwuchs aus dem Boden zupft. Dabei gilt: Je länger sie dort brüten, desto schneller und stärker sind sie, symbolisiert durch eine voll entfaltete Blüte auf dem Kopf. Neu ist, dass man auf Knopfdruck zwischen Anführern und Trupps wechseln kann – so kann man theoretisch an drei Schauplätzen parallel arbeiten. Zum Beispiel, um die Beeren zu ernten, mit denen man Tempo und Kampfkraft der Pikmin temporär steigern kann oder um einen weiteren Hinweis aufzusammeln, der in Form eines golden glänzenden Datenchips irgendwo vor sich hin rotiert. Hinter diesen verbergen sich meist Hinweise auf Schwachstellen oder Hilfen zu einem Problem in der Nähe.

Es ist zwar inkonsequent, dass die Anführer die Monster quasi ignorieren können und so in aller Ruhe die Datenchips einsammeln – man kann sie dazu von der Gruppe trennen und separat überall hin steuern. Aber einige physikalische Probleme verlangen wiederum den geschickten Wechsel zwischen Alph, Charlie und Brittany: Wie kommt man bloß an die Frucht, die irgendwo am Ende einer Reihe von Plattformen und Waagen lockt? Hier muss man das Gewicht beachten und überlegen, wen man wohin wirft, damit man sein Ziel erreicht.

 


Anspruchsvolle Bosskämpfe

Der Sandwurm gehört zu den spektakulären Bossen: Er reißt riesige Krater, die einen gefährlichen Sog entfachen. Schafft man es, seine Pikmin rechtzeitig zurückzurufen und im richtigen Moment anzugreifen?
Der Sandwurm gehört zu den spektakulären Bossen: Er reißt riesige Krater, die einen gefährlichen Sog entfachen. Schafft man es, seine Pikmin rechtzeitig zurückzurufen und im richtigen Moment anzugreifen? © 4P/Screenshot
Vor allem in den überaus knackigen und grafisch spektakulären Bosskämpfen gilt es meist in mehreren Phasen Schwachpunkte zu finden und diese mit den richtigen Pikmin zu attackieren: Eine Riesenhornisse schützt sich zum Beispiel mit Formationen von kleineren Hornissen, durch die man mit den pinken Pikmin erstmal eine Bresche schlagen muss, damit alle hindurch wuseln, bevor man der Königin wiederum gelbe oder rote Pikmin auf den Pelz wirft.  Eine unsichtbare Riesenmotte muss in Licht gelockt werden, während man selbst durch das Dunkel hetzt; einem Sandwurm muss clever ausgewichen werden, damit man nicht in die Tiefe gerissen wird, wenn sich plötzlich eine Sogwirkung entfaltet.

In diesen Arenakämpfen zeigen sich einige Problem in der Steuerung: Wer mit dem Wii U GamePad spielt und Schwachstellen fixieren will, muss mit vielen Fehlschlägen rechnen, weil man mit den Analogsticks nicht präzise genug anvisieren kann – es klappt natürlich auch so, ist aber zu schwammig, so dass manches Gefecht in unnötige Hektik ausartet. Noch ein Nachteil beim Spiel mit dem GamePad: Wer die Ausweichfunktion nach links oder rechts nutzen will, muss auf das Steuerkreuz umgreifen und kann das leider nicht während der Bewegung mit dem Analogstick einleiten; so nutzt man dieses Manöver natürlich selten. Erst mit der Kombination aus Remote und Nunchuk kann man einzelne Monster und Trefferzonen punktgenauer fixieren und intuitiver ausweichen – ich habe im Missionsmodus nur mit dieser Variante gespielt.

Ein kleines Manko ist zudem, dass der Radius der Pfeife recht klein ist: Man kann also nur eine begrenzte Zahl an Pikmin zurückrufen, so dass man den Befehl gerade in Bosskämpfen wie einen Wischer einsetzen muss, damit auch wirklich alle Mann folgen, die irgendwo verstreut liegen. Hier hätte ein universeller Rückruf zumindest aller sichtbaren Pikmin oder eine sukzessive Vergrößerung des Rufradius, wenn man z.B. meherere Anführer in einem Trupp hat oder über spezielles Obst, geholfen.