Einsame Auftragsarbeiten
Allein ist man ohnehin nur so lange motiviert, bis man die beiden jeweils ca. 30 Aufträge umfassenden Einzelspieler-Kampagnen inklusive finalem Endkampf und diverser Bonusmissionen durch hat. Anschließend versucht man höchstens noch einfache Missionen mit hohen Rankings abzuschließen, um schneller an besonders seltene Karten zu kommen. Wie bei PSO üblich erhaltet ihr nämlich je nach Leistung einen Rang zwischen E und S, der über die Anzahl der neuen Karten bei einem Sieg entscheidet. Bei einem S-Ranking ist die Anzahl und Wahrscheinlichkeit auf seltene Karten zu stoßen natürlich am höchsten. Ab und zu können sich erhaltene Karten sogar in bessere Versionen verwandeln. Die Handlung selbst ist im Story-Modus jedoch recht belanglos. Gleiches gilt auch für die dieses Mal wesentlich besser übersetzen Dialoge mit den wechselnden NPCs in eurer Basis.
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Rundumschlag: Mit Aktionskarten wie Cross Slay könnt ihr mehrere Gegner auf einmal attackieren. |
Deutsche Sprachausgabe gibt‘s hingegen immer noch keine und die englischen Ansagen des Kampfrichters sind an unterschwelliger Lustlosigkeit wohl kaum zu unterbieten. Selbst die paar Wortfetzen, die ihr nun via Chat-System tätigen könnt, klingen eher wie schlechte Parodien. Witzig hingegen die Möglichkeit via Chat-System nun auch musikalisch aktiv zu werden und einstimmige Melodien zur Freude oder zum Leid anderer Lobby-Besucher bzw. Kampfteilnehmer zu komponieren.
Doch auch wenn die allgemeine musikalische Untermalung ohne Fehl und Tadel ist, wirken die noch aus PSO 1 stammenden Sound-FX trotz Dolby Surround mittlerweile völlig antiquiert. Das gilt übrigens auch für die grafische Präsentation, die sich seit längst vergangenen Dreamcast-Tagen kaum verbessert hat. So wirken die Charaktermodelle extrem kantig, die Animationen geradezu hampelmannhaft, die Texturen ziemlich verwaschen und die Effekte einfach nur billig. Zudem kennt man fast sämtliche Monster, Items und Locations bereits aus den Vorgängern, was selbst Hardcore-Fans etwas enttäuschen dürfte.
Viel zu entdecken
Gefallen hat uns hingegen die facettenreiche Missionsstruktur des Stroy-Modus‘, die euch je nach angesprochenem Charakter und verwendeter Spielfigur mit zahlreichen Zusatzmissionen, Manga-Sequenzen, Aktionsboni und Extrakarten belohnt. Manchmal müsst ihr euch sogar für eine bestimmte Mission oder einen bestimmten Charakter entscheiden und könnt die möglichen Alternativen erst beim zweiten oder dritten Durchspielen erleben, was trotz lauer Handlung und jeder Menge dämlicher Konversationen für einen soliden Wiederspielwert sorgt. Zudem erfahrt ihr so auch einiges über die Geschehnisse auf Ragol abseits der Rahmenhandlung und erlebt einige Anspielungen auf vertraute Ereignisse aus den Vorgängern. Das wahre Suchtpotential entfaltet sich aber trotzdem erst online.