Mit etwas Verspätung schließlich einige Worte zur Switch-Fassung, die uns für den ursprünglichen Text noch nicht zur Verfügung stand – wobei ich mir gut vorstellen kann, warum das der Fall war. Nintendo-Golfer müssen nämlich nicht nur mit einer Reihe an Kleinigkeiten leben, die durchaus ärgerlich sind. Sie können PGA Tour 2K21 auch überhaupt nicht so spielen, wie es eigentlich gedacht ist.
Dabei ist es mehr als verständlich, dass man mit der Version für das technisch schwächste System Abstriche bei der Kulisse in Kauf nehmen muss. Auch wenn die gar nicht von ohne sind! Das Publikum fehlt ja sowohl akustisch als auch visuell komplett, weshalb zu keinem Zeitpunkt Turnieratmosphäre aufkommt. Zusätzlich wurden einige Details gegenüber der Darstellung auf PC, PS4 und One so stark reduziert, dass die Stimmung darunter zusätzlich leidet. Wenn ferne Bäume etwa als klobige Polygonhaufen dargestellt werden, sieht das spätestens auf einem modernen Fernseher furchtbar aus. Zusätzlich wartet man auf Switch leider etliche Sekunden, bis die Einspieler gezeigt wird, in denen man andere Golfer einlochen oder gute Putts schlagen sieht, weshalb ich diesen Teil der Präsentation lieber deaktiviert habe.
Einige der Anzeigen könnten für das mobile Spielen zudem größer sein und ich finde es auch schade, dass HB Studios keine Touchscreen-Steuerung anbietet, obwohl die Funktionsweise vieler Menüs dafür prädestiniert scheint. Das Scrollen durch die Nutzungsvereinbarungen hat auf Switch übrigens unfassbar lange gedauert. Tatsächlich war die Geschwindigkeit der vorbeiziehenden Paragrafen so niedrig, dass man sie fast lesen konnte – und ihr wisst, wie lang solche Texte sind! Nun geschieht das freilich nur beim ersten Programmstart. Es lässt mich aber vermuten, wie viel „Sorgfalt“ in diese Version geflossen ist…
Wehe, ihr spielt offline!
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Es hört bei den erwähnten Kleinigkeiten ja nicht auf, denn was im Gegensatz zu den Vertragsvereinbarungen immer wieder auftaucht, ist der Hinweis, dass man bestimmte Informationen mit 2K teilt. Ich konnte leider nicht genau festmachen, wann das Dialogfenster erscheint, meine aber, dass es nach längeren Spielpausen aufgerufen wird. Anschließend katapultiert das Programm zu allem Überfluss noch eine Bestätigungs-E-Mail in das mit dem Nintendo-Konto verbundene Postfach, sodass ich diese jetzt in vielfacher Ausführung besitze. Ach, und spielt man mit aktiviertem Flugmodus, muss man alle paar Sekunden (!) einen Hinweis bestätigen, der erklärt, wie man den Flugmodus verlässt. Um die Karriere auch nur zu starten muss man außerdem online sein, was ohnehin ärgerlich, auf einer mobilen Plattform aber völlig indiskutabel ist.
Mehr? Bitte sehr: Beim Wechseln vom mobilen auf stationäres Spielen erkennt das Spiel die veränderte Controller-Situation nicht. Man soll dann mit dem neuen Eingabegerät (ein externer Controller oder die abgeschlossenen Joy-Cons) bestätigen, dass man es jetzt nutzen will, aber das Programm reagiert überhaupt nicht darauf, obwohl alle Controller im Nintendo-Menü einwandfrei funktionieren. An diesem Punkt hilft nur ein Neustart des Programms.
Kaputt
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Der eigentliche Clou ist aber erst, dass man das für den Abschwung entscheidende Timing auf Switch nicht korrekt ausführen kann: Es ist faktisch unmöglich den Downswing so auszuführen, dass der Ball in die gewünschte Richtung fliegt. Ich habe es lange versucht, und zwar sowohl mit den Joy-Cons als auch mit demselben Gamepad, mit dem ich am PC an denselben Stellen auf denselben Kursen ein perfektes Timing hinbekomme. Ich habe mit diesem Controller sogar zwischen PC und Switch hin und her gewechselt. Aber entweder wird mein Abschwung auf Switch – und zwar nur da – als zu schnell oder als viel zu langsam gewertet. Dazwischen gibt es nichts.
Es liegt wohl nicht alleine an der niedrigeren Bildrate der Nintendo-Fassung, denn nachdem ich die der PC-Version per RivaTuner künstlich reduziert hatte, konnte ich immer noch einwandfrei schlagen. Vielleicht wird die Position des Analogsticks also einfach nicht oft genug abgefragt. Doch was auch immer der Grund sein mag: Das Spiel ist auf Switch nur dann spielbar, wenn man den Einfluss des Abschwung-Timings deaktiviert, was immerhin möglich, aber auf keinen Fall im Sinne der Erfinder ist. Mit anderen Worten: Im aktuellen Zustand ist die Switch-Version schlicht kaputt.