Hände hoch, das ist ein Überfall!
[GUI_PLAYER(ID=107224,width=400,text=Eine komplette Mission des koop-Shooters im Video.,align=right)]„Time to get rich“ – mit diesem Worten setze ich mir nach genauer Inspektion des Juweliergeschäftes meine Totenkopf-Maske auf und entsichere meine 9mm mit Schalldämpfer. Jetzt nur keinen Fehler machen. Zwei gezielte Schüsse strecken den Wachmann nieder, der in der Gasse hinter dem Laden patrouilliert. Nachdem ich dessen Einsatzzentrale via Pager davon überzeugt habe, dass alles in bester Ordnung ist, dringe ich mit meinen drei Kollegen über ein rückseitiges Fenster in den Innenraum ein. Jetzt muss alles sehr schnell gehen: Zwei Männer sichern den Verkaufsraum und nehmen Geiseln, während ich in das Büro des Inhabers stürme und ihn daran hindere den Panic-Button zu drücken. Wenige Sekunden später liegen er und seine Sekretärin gefesselt am Boden, der Bohrer arbeitet am Safe und ich sacke den Schmuck ein.
Bis zu diesem Moment wirkt Payday 2 durchaus überzeugend. Der schnelle Koop-Einbruch, die Möglichkeit Geiseln zu nehmen, das Verhindern des Alarms durch Geschick und Werkzeuge: alles deutet auf eine spannende Überfall-Erfahrung hin, in der es vor allem darum geht den Kontakt mit der Polizei zu vermeiden. Doch dann passiert es: Irgendjemand löst, wie auch immer, den Alarm aus. Sofort rückt die Polizei in Hunderschaftsstärke an, zunächst Streifenpolizisten, dann das SWAT und schwer gepanzerte Anti-Terror-Einheiten. Diese eröffnen prompt und ohne Vorwarnung das Feuer. Rücksicht auf Geiseln? Verhandlungen? Taktik? Bullshit! Stattdessen rückt die dumpfe KI geradeaus auf das Geschäft vor und lässt sich von unserem Team reihenweise niedermähen. Die städtische Polizei müsste alleine nach diesem Einsatz arge Personalprobleme bekommen – auch wegen der Verfahren angesichts erschossener Zivilisten, was selbst mir einen saftigen Abzug einbringt.
All cops are schießwütig

In diesem Moment wird Payday 2 zu einer Abwandlung des Horde-Modus, bekannt aus vielen anderen Shootern wie Gears of War. Stellung halten, Sachen greifen, ab zum Fluchtfahrzeug, hin, zurück, hin, zurück, fliehen. Die Gefechte erinnern dabei nicht nur wegen der Zombie-KI frappierend an Left 4 Dead: Hunderte Polizeibeamte beißen während eines kleinen Überfalls ins Gras, oft auch einige Zivilisten. Das wäre auch in Ordnung, würden die Shooter-Elemente gut funktionieren und das Spiel gut aussehen. Ich mache es kurz: das tut es nicht!
Vor allem auf technischer Seite macht Payday 2 eine extrem bescheidene Figur. Die Kulisse ist ihrer Zeit auf Jahre hinterher: Oberflächen, Animationen, Lichteffekte, alles das hat man gefühlt schon 2005 hübscher gesehen (Stichwort Half Life 2). Während auf PS3 und Xbox360 zudem ein durchgehendes Ruckeln den Spielfluss bremst und das Bild vor allem durch starkes Kantenflimmern glänzt, zerreißt auf dem PC massives Tearing immer wieder das Bild. Schaltet man V-Sync dazu, fällt im Test die Bildrate ins Bodenlose. Darunter leiden vor allem die Schusswechsel mit der Polizei: oft kann man im Flimmern und Ruckeln nicht so richtig erkennen, worauf man eigentlich gerade schießt. Gerade größere Gefechte schrammen deshalb an der Grenze zur Unspielbarkeit vorbei.