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Overlord 2 (Action-Adventure) – Overlord 2

Seine Schrecklichkeit bittet zur Audienz: Vor zwei Jahren sorgte der Overlord bereits für Angst und Schrecken mit ironischem Augenzwinkern, jetzt setzt er seine Karriere auf nahezu allen Systemen fort. Angeblich liegt es diesem Meister der Unterwerfung im Blut, sein Reich mit böser Hand zu regieren. Was hat sich Codemasters einfallen lassen, damit auch dieser zweite Teil für politisch überaus inkorrekten Machtergreifungsspaß sorgt?

© Triumph Studios / Codemasters

Die schrecklichen Katapulte

Auch auf Wölfen reiten die Schergen in den Kampf.

Das schlimmste Beispiel: Die neuen Katapulte und Ballisten. Nichts gegen schweres Belagerungsgerät, aber warum musste man das so dilettantisch inszenieren? Da stehen zwei Kohorten von Legionären blöd und stramm in ihrer eigenen Siedlung rum, während ich mit meinen 15 Schergen einfach mal so eine Plattform stürme, indem ich einen Meter an ihren Nasen vorbei renne, die Ballista besetze und sie danach in aller Ruhe schwenke, zoome und voll in die Feinde reinhalte? Nichts gegen stationäre Geschützspannung, aber das ist 08/15-Action ohne Sinn und mit viel Spielunterbrechung. Wieso versuchen die Soldaten nicht, das Geschütz zurück zu erobern?

Das ist ein genau so armes Erlebnis wie die spätere Schiffskaperung im Elfenmeer; sieht zwar gut aus, hat aber null Anspruch. Aber es gibt auch ein kreatives Gegenbeispiel: Als man im Wald von eleganten Elfennymphen angegriffen wird, muss man endlich mal etwas Gehirnschmalz einsetzen, denn die Damen kommen wieder, nachdem man sie verbrannt hat. Nur, wenn man nach ihrem Tod auch den Samen vernichtet, kann man sie endgültig besiegen. Und man kann sogar das Gräserfeld anzünden, in dem sie sich bewegen. Na also, geht doch! Warum gibt es von physikalischen Auswirkungen und kniffligen Kämpfen nicht mehr im Spiel?

Weg mit den Hindernissen!

Aber immerhin ist nicht alles Kampf. Auf dem Weg zum Ziel kommen immerhin kleine Rätselelemente zum Einsatz: Braune schleppen Baumstämme weg und zerstören Barrikaden, nur Rote können Feuer löschen und durch selbiges wandern;

Leider macht die Kamera den Dienern und ihrem Meister oft einen Strich durch die Übersichtsrechnung. Vor allem auf PS3 und Xbox 360 schwankt die Perspektive unfreiwillig.

außerdem sorgen ihre Flammen nicht nur für Kettenreaktionen, wenn erst ein, dann, zwei, dann bis zu sechs oder acht explosive Fässer ansehnlich detonieren, sondern auch für das Glimmen der Zündschnur, falls mal eine Rakete abgefeuert werden muss. Die Grünen waten ungefährdet durch giftige Sümpfe, machen die Dämpfe sogar unschädlich und die Blauen können schwimmen und Flüsse überqueren. Mal empfiehlt sich ein bunt gemischter Trupp, mal ein spezialisierter.

Es gibt lediglich eine Ausnahme vom Trott des Wegräumens, Eskortierens und Transportierens: Die Übernahme eines Schergen, wenn Zugänge zu schmal oder eng für den schwer gepanzerten Meister sind. Man kann quasi in die Haut eines Dieners schlüpfen, um seine Truppen bis zu einer gewissen Distanz durch enge Korridore zu führen, während der eigene Körper über einem Portalstein schwebt. Das ist ideal für Hinterhalte, wird aber ebenfalls nicht spannend genug inszeniert. Man weiß immer ganz genau, wann die Verwandlung wieder mal gefragt ist und ist in diesem Zustand nie in Gefahr. Grafisch bleibt es immer ansehnlich, mit einigen Höhepunkten wie dem eisigen Einstieg oder dem karibischen Flair in der Elfenwelt, wo man sogar ein Boot steuern, andere rammen und kapern kann. Aber leider kann das Spiel die hohen Erwartungen letztlich nicht erfüllen.

Die Crux mit der Übersicht

Die Steuerung ist zum Teil leider ein Graus. Weniger auf dem PC, der mit Maus und Tastatur bis auf einige Ausnahmen für eine sehr souveräne Eingaberoutine sorgt, aber vor allem auf Xbox 360 und PlayStation 3. Ja, man gewöhnt sich gerne an alles, aber hier kommt es zu oft zu Kameraschwenks, die einen wie auf hoher See zwischen dem Overlord und seinen

Wer hat Lust auf Römer? Bevor man gegen Elfen kämpft, hat man es mit dem Kaiserreich und seinen Legionen zu tun. 

Schergen und der Übersicht taumeln lassen. Mit dem linken Analogstick bewegt man sich, mit dem rechten Analogstick schaut man sich nicht nur um, sondern bestimmt auch die Richtung der Diener – und das kollidiert, so dass man immer mal wieder den Blick für das Wesentliche verliert; und zwar den Gegner.

Der Blick kann sich in engeren Gefilden auch manchmal hinter Felsen komplett verabschieden. Und wenn man nicht nur die Schergen befehligt, sondern selbst aktiv zuschlägt, dann geht die Übersicht schnell mal flöten – übrigens dann auch auf dem PC. Das ist jetzt kein all zu großer Beinbruch, da die Feinde in der Regel sehr verzeihlich agieren bzw. dumm da stehen, aber die alternativen und überaus enervierenden Ragga-Elfen verfolgen einen auch schon mal und da kann es knifflig werden, wenn man sich mit der Steuerung verhaspelt.

Leider hat auch das an sich lobenswerte Fixiersystem so seine Tücken – übrigens neben dem hakeligen Andocken auch auf hoher See im Schiffskampf: Theoretisch kann man jeden Feind ins Visier nehmen, um ihm in aller Ruhe Schergen auf den Hals zu schicken. Das funktioniert auch dann gut, wenn es sich um ruhige und einzelne Gegner handelt. Das System versagt aber zu oft und ist in der Anwahl zu zittrig, wenn es sich um dutzende Feinde und dazu evtl. Mechanismen handelt, die man ebenfalls mit Schergen bestücken muss. Das Wechseln des Ziels gleicht manchmal einem Inselspringen.

Speichersystem & Multiplayer

Optisch hinterlässt der Overlord eine eindrucksvolle Duftmarke, aber inhaltlich lässt seine Herrschaft zu wünschen übrig.

Und schließlich gibt es noch einen frustrierenden Punkt: Das automatische Speichersystem. Es kann nicht sein, dass man manche der späteren Aufgaben, die sich mal richtig in die Länge ziehen können, und damit meine ich eine Dreiviertelstunde bis Stunde, immer wieder komplett neu angehen muss. Eigentlich stört mich so etwas als geduldiger Spieler nicht, aber da man in den linearen Quests meist von A nach B laufen muss, dann C betätigen, mit D runterfahren und E besiegen, um nach F gelangen zu können, kommt schon mal Unmut beim erneuten Anlauf hoch – hier hätte man wenigstens alle fünfzehn Minuten Checkpoints errichten müssen.

Nach dem Spiel der Kampagne wartet noch ein Mutliplayermodus auf bis zu zwei Spieler. Man kann über das Internet oder im Splitscreen an einem Bildschirm loslegen. Leider sind die Modi alles andere als erwähnenswert. Entweder kämpft man in einem Level kooperativ gegen immer stärkere Gegnerwellen oder einen sehr starken Zenturio, bis man das Zeitliche segnet – richtige Karten mit kreativen Aufgaben und Rätseln gibt es nicht. Die andere Variante ist quasi ein Duell: Wer kann am schnellsten die Regionen erobern und dabei die meisten Punkte einheimsen, ohne dass sein eigenes Lager zerstört wird? Ist schon interessanter als die kooperative Action oder der zweite kompetitive Modus, in dem man einfach mehr Gold hamstern muss als der Gegner, indem man die Karte u.a. mit Schiffen abgrast.
   

  1. Mir kam das Spiel fast unfertig vor.
    Es ist eine gute solide Grundlage, aus der man hätte viel machen können - hätte können!
    Ins Besondere die Handlung ist geradezu schrecklich linea.

  2. Bei euerer Auswertung muss ich euch leider verbessern
    Die Mätressenwahl hat sehrwohl eine Uaswirkung, nämlich 1. bei Turmausbau und 2. welche Reitiere man mit in den Endkampf nimmt

  3. das mit den mätressen stimmt nicht ganz in der schlacht gegen das kaiserreich wird man je nach dem welche mätresse man gewählt hat von wölfen, spinnen oder salamandern unterstützt

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