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Ori and the Will of the Wisps (Plattformer) – Moon Studios‘ Meisterwerk

Endlich persönlich kämpfen, statt nur durch die idyllische offene Welt zu hüpfen. Ori and the Will of the Wisps soll die wenigen Schwächen des Vorgängers ausbügeln und von allem mehr bieten: Eine riesige Karte, mehr rührende Momente und vor allem Anpassungen an den Spielstil. Ob das gelingt, überprüfen wir im Test.

© Moon Studios / Microsoft

Beschaulicher Einstieg

Die Geschichte um Kuros Nachfahre Ku ist herzallerliebst in Szene gesetzt – sogar mit dramatischen räumlichen Story-Sequenzen: Auf einem Ausflug mit Ori versagt das geflickte Federkleid der Waisen-Eule im Gewitter, so dass beide an unterschiedlichen Orten im Wald landen und der sympathische Held sich erneut auf eine offene Erkundungs-Reise begibt. Die Geschichte tritt zwar die meiste Zeit über in den Hintergrund, trotzdem bilden die Gepräche mit allerlei mystischen Kreaturen wie den findigen Moki oder einer weisen Riesenkröte einen schönen Rahmen.

Im Zentrum stehen hier das Hüpfen, Action und die Erkundung. Die Entscheidung für eine direkte Kampfsteuerung ist tatsächlich ein Segen für den offenen Plattformer im Metroid-Stil: Noch über dem Gegner schlitzt man mit der Geisterklinge nach unten, kloppt ein stachliges Kriechtier schwungvoll mit dem Hammer aus dem Panzer oder schießt mit dem Bogen eine dreigeteilten Pfeil zu einer übermütig schnappenden Pflanze. Wisch-wusch-wisch – und weiter geht‘s – während man per Doppelsprung und Dash durch das Projektil-Chaos turnt. Sehr elegant!

Akrobatischer Flow

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Erzähl keinen Quak! © 4P/Screenshot

Nach und nach werden weitere akrobatische Tricks wie ein Greifhaken oder Feder-Gleitschirm freigeschaltet, bei denen das „Umkehren“ von Gegnern und Projektilen nach wie vor zu den coolsten Exemplaren gehört. Auf Knopfdruck zischt ein explosives Geschoss zurück zum Absender – oder man schleudert mit Hilfe der Fähigkeit gleich den kompletten Flammenkäfer in eine Reihe Stacheln. Guten Flug! Ein neues Highlight ist die Grabfähigkeit, dank der Ori durch versteckte Tunnels schlüpft, neue Orte entdeckt und sich beim Austritt aus der Erde mit Extraschub auf Anhöhen katapultiert. Eine schöne Hommage ans uralte Snake-Prinzip, da man auch quer durch angriffslustige Sandwürmer schießt, um sie fachgerecht zu zerlegen.

Ähnlich flüssig und knifflig wird es unter Wasser: Dort lockt das blau glühende Multitalent immer wieder aufdringliche Torpedo-Biester zu porösen Wänden. Schön auch, dass unterschiedliche Techniken nicht zum Gimmick verkommen, sondern in der riesigen Welt ausführlich miteinander verknüpft werden müssen. Der Abwechslungsreichtum der Mechaniken und Herausforderungen ist enorm! Es gibt Schleich-Einlagen, Online-Herausforderungen mit Bestenlisten und Freundes-Geistern, scheue lebendige Algen-Schalter, das Gleiten durch Aufwinde mit Eule Ku, spannende Bosskämpfe und vieles, vieles mehr. Gegen den ersten gepanzerten Obermotz-Käfer reicht noch rhythmisches Ausweichen und Zuschlagen. Um später nicht unter den Klauen einer glühenden Riesenspinne zu landen, ist schon mehr Akrobatik am Lasso gefragt.