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Odin Sphere (Rollenspiel) – Rasantes Action-Rollenspiel

Warum den Test nicht mal mit einem Paradoxon beginnen: Was würde ich mich ärgern, hätte ich Odin Sphere nicht kennengelernt! Als Verpasser des Originals auf Playstation 2 lief das Spiel nämlich, von Pressemitteilungen und Forenbeiträgen mal abgesehen, komplett an mir vorbei – bis ich dank eines zusätzlichen Keys doch noch bei einem Abenteuer gelandet bin, das anno 2008 sogar unseren Gold-Award erhalten hatte. Klar, das ist zwei Generationen her und seitdem hat sich viel in der Spielewelt getan…

© Vanillaware / Ubisoft / NIS America

Heute mehr als damals

Der Entwickler des Originals, das japanische Studio Vanillaware (Muramasa: The Demon Blade, Dragon’s Crown) hat nicht nur das gelungene, acht Jahre alte Kampfsystem für die mit Leifthrasir untertitelte Neuauflage übernommen, sondern viele Mechaniken stark überarbeitet. Manche Aktionen führt man deshalb jetzt schneller aus, einige Tastenkombinationen wurden verändert, das Timing ohnehin. Ganz generell ringt man vom ersten Moment an mit den Feinden, nicht mit einer altmodisch wirkenden Steuerung. Und so spielt man sich heute noch mehr als damals in einen fabelhaften Flow, der mit schicken Animationen vor teils märchenhaften Kulissen inszeniert wird. Viele Kämpfe gleichen sich zwar trotz der fantasievollen Gegner, dennoch ist Odin Sphere auch heute noch ein wunderschönes Kleinod, das sich Action-Freunde nicht entgehen lassen sollten!

Levels voller Käfige

Anhänger des Originals spielen dabei die unabhängig enthaltene, unveränderte PS2-Version, während sich O-Ton-Freunde in beiden Fassungen über japanische Sprachausgabe zu englischen oder deutschen Texten freuen. Die Erzählung kratzt zwar mit fernöstlichem Pathos und kitschigen Dialogen knapp an der Grenze der Peinlichkeit vorbei, setzt aus der Sicht von fünf Figuren aber Stück für Stück eine interessante Geschichte,

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Leider wird die interessante Geschichte in oft gnatschigen Dialogen vorgetragen. © 4P/Screenshot

inspiriert von der nordischen Mythologie, zusammen. Abwechselnd schlüpft man dafür in die Rolle der Protagonisten, deren unterschiedliche Fähigkeiten das Abenteuer auflockern.

Das ist allerdings nach wie vor die größte Schwäche des Spiels: Man kehrt irgendwann so häufig in längst bekannte Umgebungen zurück, dass das übergeordnete Abenteuer nie den mitreißenden Schwung seiner rasanten Action erreicht. Auch in sich sind die zum Teil sehr großen Levels vergleichsweise starr, denn sie bestehen lediglich aus kleinen Abschnitten, in denen man entweder einen Boss bekämpft, etliche normale Gegner niederringt, Ausrüstung kauft oder lediglich Schätze, Schlüssel oder andere Gegenstände sammelt. Über verschiedene Wege führen zwar unterschiedliche Abschnitte zum jeweils letzten Boss, die verkommen aber irgendwann zu vorhersehbaren kleinen „Käfigen“, durch die man wieder und wieder getrieben wird.

Abenteurer und Alchemie-Brauer

Manche Wege darf man ja abkürzen, weil Teleporter mehrere Stationen innerhalb der Levels verbinden. Sucht man Zutaten für Tränke, ist das Abklappern möglichst vieler „Käfige“ allerdings die einzige Möglichkeit, falls man das wenige Geld nicht für etliche Kleinigkeiten bei Händlern lassen will. Und dieses Sammeln und Brauen ist ja auch eine der Stärken! Es hat meine Begeisterung trotz der vielen Wiederholungen jedenfalls stets aufs Neue angefacht.

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