Octopath Traveler II (Rollenspiel) – Helden im Miniatur-Wunderland

Fazit

Noch ist Luft nach oben – aber nicht mehr viel. Meine Test-Sessions mit Octopath Traveler 2 fühlten sich an wie ein Déjà-vu +1. Soll heißen: alles wie beim ersten Teil, nur eine Nummer knorker. Interessante Startpunkte für die acht Heldenwege, ein zauberschön überarbeiteter Look und ein kraftvolles Kampfsystem unter der Haube ließen die ersten 40 Reisestunden wie im Flug vorüberziehen. Danach stellte sich manchmal Ernüchterung ein, aber auf hohem Niveau. Zum Beispiel, als ich das Ergebnis einer gut einstündigen Trainingskampf-Session mit einer saudummen Kampf-Entscheidung ruinierte, die zu einem Party-Wipe führte. Sowas führt euch eisenhart zurück zum letzten Speicherpunkt. Hach diese Nostalgie, sich mal wieder über die eigene Blödheit ärgern zu dürfen. Auch seltene Unstimmigkeiten zwischen deutschem Text und englischer Sprachausgabe erinnern unschön an „Ihr alle später“-Stilblüten aus Final Fantasy 7-Zeiten. Das größte Verbesserungspotential sehe ich neben der bereits angesprochenen Linearität aber im Reifegrad der Erzählung. Zwar geben sich die Autoren sichtlich Mühe, den Charakteren mehr Zeit für gemeinsame Szenen und Dialoge einzuräumen, gerade bei den dramatischen Momenten wirkt es aber immer noch seltsam, dass sich die ansonsten so redseligen Partymitglieder vornehm zurückhalten, wenn einem der ihrigen gerade das Weltbild um die Ohren fliegt. Gerade weil Octopath Traveler 2 sich thematisch in wirklich interessante Bereiche vorwagt, wäre hier noch ein bisschen mehr drin gewesen. Ich hoffe, dass ein dritter Teil erscheint, denn ein Retro-Panopktikum, das diese letzten Pixelfehler ausbessert, kann ich kaum erwarten.