Orientierung und Navigation werden einem teils ebenfalls unnötig schwer gemacht: So gibt es statt detaillierter Gebietskarten nur eine sehr grobe Weltkarte und statt praktischer Schnellreisepunkte lediglich ein paar zeitsparende Schiffsverbindungen. Selbst der Schwierigkeitsgrad lässt sich nicht einfach frei anpassen, sondern nur an einem bestimmten Ort durch Glockenläuten erhöhen, was aber zumindest originell ist.
Auch die Dialoge sind oft herrlich schräg und selbstironisch: Spricht man z. B. einen in Endlosschleife Kisten tragenden Matrosen an, gesteht der, dass er völlig vergessen habe, was er mit der Kiste eigentlich wollte, während sich ein anderer über Kisten voller Waren wundert, die es hier gar nicht geben sollte. Quest- und Leveldesign haben mir ebenfalls gut gefallen. Überall kann man charmante Details sowie versteckte Wege und Schätze entdecken.
Man spricht deutsch
Hin und wieder wollen auch Rätsel gelöst sowie Hindernisse und Fallen überwunden, Bosse studiert und eliminiert sowie Entscheidungen getroffen werden. Neben storyrelevanten Hauptaufgaben gibt es auch viele lukrative Nebenaufgaben zu entdecken. Die Story haut einen zwar nicht vom Hocker, wird aber liebe- und humorvoll inszeniert. Die deutschen Texten wirken sehr natürlich, auf Sprachausgabe wurde hingegen verzichtet.
Erfahrungspunkte gibt’s ebenfalls keine. Stattdessen wird man wie in The Legend of Zelda für das Erfüllen bestimmter Aufgaben mit zusätzlichen Lebensherzen belohnt, während man Waffen, Zauber und Rüstung mit speziellen Gegenständen und dem nötigen Kleingeld stufenweise aufrüsten kann. Mit gesammelten Beeren, Blüten und Monstermaterialien lassen sich zudem Tränke und Angriffsobjekte herstellen, mit gefundenen Landkarten neue Häfen ansteuern.
Ich bin vielleicht ein paarmal gestorben, weil ich zu dicht an der Kante war oder zu früh auf eine Plattform gehen wollte, aber so dramatisch wie das hier klingt, ist es meiner Meinung nach nicht.
Ich habe aber das Gamepad weggelegt und spiele mit Maus und Tastatur, weil ich Tilias Schritte damit präziser steuern kann.
Es ist auch besser, nach dem Besiegen mancher Gegner eine halbe Sekunde abzuwarten, ehe man in ihre Richtung weitergeht, um Heilmittel zu sparen. Manchmal bekommt man nämlich danach trotzdem noch kurz schaden, wenn man über die Stelle geht, an der z. B. eben noch ein Pilzmonster gestanden hat. Das kann etwas nerven, ist aber in der Regel machbar.
Und was die unfreiwillige Ausweichrolle angeht: Wenn man einen NPC ansprechen oder etwas verschieben oder untersuchen kann, erscheint unten links ein Schriftzug. Ist dieser eingeblendet, macht Tilia beim Drücken der Aktionstaste auch keine Ausweichbewegung. Wenn man darauf achtet, ist eigentlich jeder unfreiwillige Sprung vom Steg vermeidbar.
Das klingt jetzt nach viel, aber ich habe riesigen Spaß mit Ocean's Heart. Es gibt so viel zu erkunden und zu entdecken, dass die Zeit beim Spielen wie im Flug vergeht. Wenn du Zelda-Klone magst, kannst du zugreifen.
Hab's mir in nem Spontankauf (was ich sonst eigentlich nie mache) geholt und hoffe, es ist so anspruchsvoll in Sachen Rätseldesign wie Link's Awakening oder die Oracle-Teile.
Eigentlich klingt das ganz gut, aber der Punkt mit der Kollisionsabfrage würde mich sicher stark stören. Ich behalte den Titel auf jeden Fall auf der Wunschliste. Danke für den Test.