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Observer (Action-Adventure) – Cyberpunk-Horror

Das Bloober Team macht dort weiter, wo man bei Layers of Fear aufgehört hat: Mit Observer wartet der nächste Psychotrip des Studios, in dem Realität und verstörende Einbildungen miteinander verschmelzen. Ob uns der Cyberpunk-Krimi mit Rutger Hauer gepackt hat, klären wir im Test…

© Bloober Team / Anshar Studios / Aspyr / Bloober Team

Zurück zu Layers of Fear

Man erlebt ganz schön viel krasses Zeug, wenn man sich in die Gehirne einklinkt und die bizarren, mitunter auch enorm verstörenden Sequenzen überstehen muss. Schnell werden Erinnerungen an Layers of Fear wach – kein Wunder, denn viele Schockeffekte und Mindfucks werden hier quasi 1:1 recycelt und zaubern Kennern des Erstlingswerks (wie mir) über weite Strecken nur in gelangweiltes Gähnen ins Gesicht. Im Gegensatz zum Abstieg in den Wahnsinn des Malers wird man hier allerdings auch mit konkreten Bedrohungen konfrontiert: Diese Passagen beschränken sich zwar meist auf ein simples Versteckspiel oder eine kurze Flucht, sind aber trotzdem eine willkommene Ergänzung und sorgen für eine schöne Spannung, die sich insgesamt leider viel zu selten aufbauen kann.

Overkill

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Und schon wieder eine Leiche, die man untersuchen und in deren Erinnerungen man eindringen kann. © 4P/Screenshot

Dem Bloober Team fehlt einfach der Sinn für das richtige Maß. Schon bei Layers of Fear haben sich die Mindfucks irgendwann spürbar abgenutzt. Hier erfolgt die Ernüchterung noch rasanter: Als Spieler wird man regelrecht bombardiert mit bizarren Illusionen, verwirrenden Wendungen, krassen Bildern, ungewöhnlichen Filtern und Schockmomenten. Teilweise hatte ich das Gefühl, in einer Tech-Demo gelandet zu sein, in der es primär darum geht, ein Mindfuck-Feuerwerk in einer Kombination mit „Best of Grafik-Effekte“ abzubrennen. Doch die großen Ambitionen verpuffen viel zu schnell und scheitern am puren Overkill, der hier aufgefahren wird. Weniger wäre hier mehr gewesen. Da hilft es auch nicht, dass das Produktionsniveau mit sehenswerten Grafikeffekten und Filtern sowie einer beklemmenden Klangkulisse erfreulich hoch ausfällt. In manchen Momenten blitzt abseits der Effekt-Orgie sogar hinsichtlich des Spieldesigns das kreative Potenzial durch, wenn man sich passend zur Musik vorwärts bewegen oder sich in zwei übereinanderliegenden Welten orientieren muss, von denen eine nur schemenhaft und in kurzen Intervallen dargestellt werden kann. Die Story mit ihren Ansätzen aus Deus Ex, Tron und Blade Runner hält ebenfalls bei der Stange und beinhaltet neben dem Familiendrama auch eine mehr oder weniger subtile Dosis Gesellschaftskritik. Am Ende überrascht sie sogar noch mit einer bedeutenden Entscheidungsmöglichkeit, die angesichts eines automatischen Spielstands gleichzeitig zu einem erneuten Durchlauf mit dem alternativen Ende einlädt. Aber würde ich mich dafür nochmal durch die zähen Gespräche, den irgendwann nur noch nervigen Mindfuck-Overill und die rudimentären Schleich-Einlagen quälen? Nein. Wie eingangs erwähnt: Ich habe mich schon beim ersten Durchgang dem Ende entgegen gesehnt und war froh, als dieser wirre Cyberpunk-Trip endlich vorbei war.

  1. Top Spiel. Gerade durchgezogen. Habe sogar die Trophäe Noble Sword (nur 3,7 % der Spieler haben die bekommen-LOL) bekommen. Starker Psychedelic-Cyberpunk-Horror-Mindfuck-Sci-Fi der seinesgleichen sucht. Gute Einstimmung auf Cyberpunk?! Von mir eine gute 85! REST IN PEACE Rutger!

  2. Odhin hat geschrieben: 23.08.2017 23:52 Spiel gekauft, durchgespielt und befinde es als eines der besten SciFi/Cyberpunk Spiele die es derzeit gibt. Atmosphärisch extrem dicht, fantastische Geschichte, klasse Sound und geile Grafik. 90%+
    Die 60% von 4P zeugen von reiner Lustlosigkeit, falsche Testperson oder sonst was. Bewertung hier taugt nichts. Wer aufgrund des Tests hier vom Kauf absieht verpasst zu unrecht ein sehr seeehr stimmiges Spiel.
    Transhumanismus, Ghost in the Shell, Blade Runner, 1984 ... hier geht einiges!
    Da hat wohl jemand wieder seine Meinung mit ´ner Bewertung verwechselt....
    Also ich bin auch großer Fan von Ghost in the Shell, Blade Runner usw aber das hier ist nur ein Point and Click Spiel ohne wirkliche Tiefe, das einzige was anspruchsvoll etwas hergibt sind die Schleichpassagen, aber das wars dann auch wieder. Sonst gibt es nur verzerrte Bilder und Sci-Fi Look.
    Wenn man halt seine persönliche Meinung mit dem was ein Spiel wirklich hermacht verwechselt, dann kommen da auch 90% bei raus, deswegen bin ich ganz froh das 4Players meist objektiv testet und nicht mit der Rosa Fanbrille bewertet.
    Genau aus dem Grund vertrau ich schon sehr viele Jahre 4Players und keinen Forumposts bzw. Kommentatoren die jedes mal wenn ihnen eine Bewertung nicht gefällt den Tester oder 4Players verantwortlich machen.

  3. Spiritflare82 hat geschrieben: 16.08.2017 04:41 Doch, Layers of Fear ist wie eine psychedelische Achterbahn, die Effekte und co sind eher witzig bis unfreiwillig komisch als schockierend...ich fands amüsant gemacht, aber da sieht man ja wie sehr da die Wirkung verfehlt wurde wenn sich einer schlapplacht dabei .-)
    Kommt auch immer drauf an was man für ein Mensch ist...mich kann man eher schwer schocken oder erschrecken, jump scares bleib ich eher sitzen und zucke mit den Schultern...P.T. hab ich auch nicht ganz verstanden das das manche superherbe fanden
    manche Leute gucken Horror zur Unterhaltung, nicht um unter dem Sofa zu hocken
    Layers of Fear war oder ist schon eher zum Grinsen als zum gruseln. Wenn einem die Obstschale um die Ohren fliegt und das Gemälde vor einem auf einmal zerläuft ist das mehr seichter Grusel als harter Schocker. Außerdem nutzen sich die Sachen wahnsinnig schnell ab, weil das ganze Game daraus besteht
    der DLC war wie Alice im Wunderland von der Machart her...
    Glaube das einzige Spiel was ich jemals wirklich gruselig fand im Sinne von "uff"" war damals Silent Hill 2...und das lag auch nicht am Gezeigten selbst sondern auch viel am Sound und weil man nicht wusste was da eigentlich los ist, das ja mehr Psycho Horror
    naja, werd mir das Observer mal irgendwann demnächst mal zulegen, da muss ich mir meine eigene Meinung zu bilden .-)
    ich grabe mal den thread nochmal aus.
    wäre cool, wenn du deine meinung über observer nochmal festhalten könntest, falls du es gespielt hast. der tester hier hat ja LoF ne 78 gegeben (wenn man den ganzen tag nur rennspiele zockt, kann einen das vllt spaß machen) und Observer nun ne 60. Also könnte das Spiel was für mich sein. Habe genau die gleich meinung von LoF wie du.
    nach 10Minuten hat man alles gesehen und immerwieder das psychedelische und dieser türtrick..das wird dann einfach zu einer sich wiederholenden lachnummer. bei manchen spielern, die leicht zu verschrecken oder zu beeindruckenden sind, kann das das...

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