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Nintendo Labo: Toy-Con 01: Multi-Kit (Hardware) – Bastelstunde mit der Switch

Mit Labo verwandelt sich die Switch in einen Baukasten – so das Versprechen. Ein Bastelparadies für Kreative oder ein wackliges Gadget, das schnell in der Ecke landet? Wir haben die ungewöhnliche Idee von Nintendo ausführlich getestet: Das „Multi-Kit“ genannte Set 01 kostet 69,99 Euro und enthält ein ganzes Bündel kleiner Gadgets aus Pappe.

 

© Nintendo / Nintendo

Endlich ein Editor in der realen Welt!

 

In ein paar Minuten – oder auch Stunden – hat man die vorgestanzten Elemente aus den Bögen getrennt, zusammengefaltet und kann auf dem mittleren Bildschirm-Teil der Konsole eines der Minispiele starten. Enthalten sind fünf Spiele plus etwas Kleinkram und Zubehör: Ein kleines ferngesteuertes „Auto“, ein Motorradrennen, ein Angelspiel, ein virtuelles Haustier, um das man sich in kurzen Reaktionstests kümmert sowie ein Piano nebst einfachem Musik-Editor. Hat man genug gespielt, lässt sich das Konstrukt natürlich auch mit schrägen Dekorationen vollkleistern. Nintendo bietet z.B. ein entsprechendes Deko-Kit voller Kulleraugen und anderer Sticker an. Im Set 01 stecken lediglich das Spielmodul sowie allerlei Pappbögen und Kleinkram wie Schnüre, Ösen und Gummibänder.

Das Wort lediglich ist eine Untertreibung, denn wir haben schon teure Brettspiele erlebt, in denen deutlich weniger Material steckte. Obwohl die Pappbögen vor den eigenen Augen viel dünner wirken als auf Bildern oder in Videos, sind sie in gefalteter Form erfreulich robust.

 

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Wie jetzt – man kann auch außerhalb von Editoren basteln? © 4P/Screenshot

Uns ist bislang auch nichts kaputtgegangen. Schlimmstenfalls hat sich mal eine Schnur verheddert oder eine Lasche ist herausgeflutscht. Selbst Knicke lassen sich nach einem Malheur schnell wieder zurechtbiegen – zumal es in der interaktiven Anleitung sogar eine Kategorie mit Tipps für die Rettung angeschlagener Toycons gibt.

 

Robust und ausführlich

 

Toycon heißen hier die einzelnen Pappspielchen, die sich dank der extrem ausführlichen Anleitung bestens zusammenbauen lassen. Jeder Schritt wird derart detailreich erläutert, dass es uns manchmal schon fast zu viel war. Nicht jeder hat Spaß daran, sich durch hunderte Seiten Chat mit Professor von Papp und seinen Schülern zu klicken, die wirklich jedes Detail mit einem albernen Spruch kommentieren müssen. Typisch Nintendo! Anderswo profitiert der Spieler aber von der ausführlichen Umsetzung und dem Qualitätsanspruch des Branchen-Oldies: Man kann die übersichtlichen Schritte im eigenen Tempo vor- oder zurückspulen.

 

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4Players präsentiert den Mucker 3000! © 4P/Screenshot

Die dreidimensionalen Modelle lassen sich sogar frei drehen und zoomen. Übersichtlicher geht es nun wirklich nicht! Da jegliche Schritte genau befolgt werden müssen, ist der Aufbau natürlich kein sonderlich kreativer Prozess. Vor allem bei umfangreicheren Modellen wie dem Klavier fühlt man sich schon mal wie am Fließband, wenn nach zweieinhalb Stunden Korpus- und Tastenfertigung noch immer kein fertiges Instrument auf dem Tisch steht. Anders interpretiert bekommt man hier aber viel für sein Geld: Gut acht Stunden kann man die Kinder allein mit dem Basteln aller Modelle beschäftigen – wenn man die Pausen mitzählt noch länger. In vielen Momenten macht es sogar richtig Spaß, Schritt für Schritt vor den eigenen Augen zu sehen, wie sich bestimmte Kurbeln, Schlaufen und Gewichte für mechanische Tricks nutzen lassen. Sogar die Funktionsweise der kleinen Joycon-Controller wird en detail erläutert: Sie lassen sich nach der Vollendung eines Bauwerks schnell darin verstauen oder wieder entfernen.