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Ninjala (Prügeln & Kämpfen) – Großer Erfolg, wenig Inhalt

„Ist das ’ne Nintendo-Marke? Sieht irgendwie aus wie Splatoon!“ Seit zwei Jahren warten wir auf die bunte Mehrspieler-Action, jetzt ist Ninjala endlich erschienen. Und, wenn es nach den Download-Zahlen geht, ein richtiger Erfolg! Aber was hat der Free-to-Play-Titel spielerisch auf dem Kasten?

© GungHo Online Entertainment / GungHo Online Entertainment

Splatoon mit Kaugummi?

 

Schon zwei Millionen Downloads für die Switch-exklusive Arena-Klopperei – und das in der ersten Woche! Der Free-to-Play-Titel von GungHo Online Entertainment trifft offenbar den Nerv der Switch-Gemeinde, kein Wunder sieht das Teil doch Nintendos Multiplayer-Erfolgen Splatoon 1 und nicht unähnlich. Auch ich habe mich in den letzten Tagen in zahlreiche Ninjala-Schlachten gestürzt und natürlich den Story-Modus gespielt. Ich kann verstehen, warum viele User das kostenlose Spiel ausprobieren wollen – auch wenn ich dem Titel in seinem aktuellen Zustand ein schlechtes Zeugnis ausstellen muss. Doch dazu später mehr…

 

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Duell mit Schnick-Schnack-Schnuck: Kommt es bei Kämpfen zu einer Parade, wird die Auseinandersetzung so geklärt. © 4P/Screenshot

Beginnen wir mit dem Look: Auch wenn das Charakterdesign der hippen Ninja-Kids, die ihre Fähigkeiten mit magischem Kaugummi pimpen, meinen persönlichen Geschmack nicht trifft, muss man den Entwicklern lassen, dass die Optik von Ninjala Stil hat. Die Arenen sind knallbunt, die Figuren in ihrer Comic-Art gut modelliert, überall hat es schicke Schilder und Graffitis an den Wänden – zudem läuft die Action fast immer sauber und flott über den Schirm. Die Farbschuss-Mechanik von Splatoon kopiert Ninjala indes nicht: Stattdessen hauen sich die Figuren mit Comic-Waffen solange auf die Rübe, bis die Lebensleisten leer sind. Dabei ist das Kampfsystem gar nicht mal so simpel: Es gibt Standard-Schläge, waffenspezifische Moves, Dash-Manöver, eine Energieleiste für besonders mächtige Attacken und dazu Blocks. Nach so einer erfolgreichen Parade entscheidet ein kurzes Stein-Schere-Papier-Duell, wer die Oberhand in dem kurzen Clash gewinnt. Im Modus „Teamkampf“ treten zwei Vierer-Mannschaften gegeneinander an – am Ende siegt die Gruppe mit den meisten Punkten. Die andere Spielart „Battle Royal“ ist kein Battle Royal, sondern ein Standard-Deathmatch, bei dem am Ende auch die Punkte zählen. Und die gibt es fürs Gegner-Ausschalten, für das Aufsammeln von gelben Icons sowie für das Verkloppen von Drohnen.

 

Free-to-Play, natürlich mit Käufen


Selbstredend gibt es im Gratistitel Ninjala auch Inhalte gegen Echtgeld: 1.000 sogenannte Jalas kosten 10 Euro – ganz schön happig, wenn man bedenkt, dass für das Hochzeits-Outfit 2.000 Jalas fällig werden. Auch ein Lootbox-(Kaugummi-)Automat, der mit 100-Jala-Stücken (also je 1 Euro) gefüttert wird, verleitet zum Geldausgeben – er spuckt sehr selten Kleidung, meist aber nur Waffenskins aus. Drei Dinge sind hier positiv hervorzuheben: Zum Start des Shops erscheint immerhin eine „Frag deine Eltern bevor du etwas kaufst oder mach es zusammen mit ihnen“-Meldung. Darüberhinaus sind sämtliche Kauf-Gegenstände rein kosmetischer Natur – eine klare Distanzierung vom Pay-to-Win-Konzept. Und drittens kann man sich beim Kaugummi-Automaten auf Knopfdruck die Gewinnwahrscheinlichkeiten aller Items anzeigen lassen.

 

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Gesalzene Preise: 20 Euro für diese Hochzeitsoutfits sind lächerlich. Immerhin sorgen die Käufe nur für kosmetische Upgrades. © 4P/Screenshot

Das Lobby-System hat mich nicht wirklich überzeugt: Zum einen hakt wegen der Verbindung manchmal der Modi-Wechsel, zum anderen ist bei der Suche die Liste der angezeigten Matches sehr kurz – obendrein sind die meisten davon dann schon voll. Und ist in einem noch Platz, kommt beim Einstiegsversuch trotzdem jedes zweite Mal eine Fehlermeldung. Saublöd finde ich gar, dass die Festlegung einer Wunsch-Arena scheinbar überhaupt keinen Einfluss hat, in welche Arena ich letztlich lande. Zusätzlich kann ich umständlich in den aufrufbaren Optionen (versteckt in der rechten oberen Bildecke) nochmals die Wunsch-Map einstellen – aber da merkt sich diese doofe Programm dann meine Settings nicht. Auch die Wartezeit im Vorbereitungsraum kann nerven – manchmal drücke ich mich hier geschlagene zwei Minuten herum, bevor es ins Match geht. Zudem keile ich mich hier testweise meistens nur mit einem meiner zukünftigen Gegner und nicht mit allen sieben.