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Ni No Kuni: Der Fluch der Weissen Königin (Rollenspiel) – Erzählkino und Spielekunst

Wenn sich große Zeichner des Erzählkinos mit Spielekünstlern zusammentun, dann entstehen solche Panoramen: Saftige grüne Wipfel wiegen sich im Wind, Wolkenschatten ziehen lautlos über das hohe Gras und hinter dem funkelnden Ozean mit seinen tiefblauen Senken schält sich eine mächtige Felswand aus dem Horizont. Die Welt ist so groß und bezaubernd wie das Abenteuer, das in ihr wartet.

© Level 5 / Studio Ghibli / Namco Bandai

Trio mit 36 Fäusten

Und Oliver ist nicht alleine unterwegs: Schon bald begleiten ihn zwei Kameraden und jeder kann genau wie Oliver drei Vertraute kommandieren. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde es anspruchsvoll; immerhin weise ich allen Begleitern ein Verhalten zu, mit dem sie

entweder aggressiv attackieren, Magie aufsparen oder die Gruppe heilen. Ich lege außerdem fest, ob die Mitstreiter die schwächste, die stärkste oder die von mir gewählte Kreatur angreifen und kann ihr Verhalten mitten im Kampf zwischen vollem Angriff und starker Verteidigung variieren.

Ich würde zwar gerne detaillierte Anweisungen erteilen, trotzdem sind die taktischen Möglichkeiten interessant und wichtig – leider darf ich sie aber nicht vor dem Kampf festlegen. So vergehen in harten Gefechten mitunter wertvolle Sekunden, obwohl ich davor schon wusste, dass ich das Verhalten meiner Truppe einstellen musste. Manchmal fühle ich mich ohnehin unangenehm machtlos, wenn vieles einfach zu schnell geschieht, als dass ich sinnvoll reagieren könnte. Bevor ich mich verteidigen oder den Kämpfer wechseln kann, ist es mitunter schon vorbei.

Der Magische Begleiter



Auch wenn es nur englische und japanische Sprachausgabe gibt: Sämtliche Texte wurden hervorragend ins Deutsche übersetzt .

Der Magische Begleiter – eine Enzyklopädie aller Kreaturen, Waffen, Zauber, Geschichten und weiterer Informationen – wurde ebenfalls lokalisiert. Das bebilderte Nachschlagewerk lädt direkt im Spiel zum Schmökern ein.

Auch der Wizard’s Edition liegt der Magische Begleiter bei. Das physische Buch wurde allerdings nicht aus dem Englischen übersetzt. © 4P/Screenshot

Ausgerechnet der Kampf gegen mächtige Wächter oder Bösewichter wie Shadar ist dagegen ein Kinderspiel. Ich muss ihre Attacken lediglich schnell genug abwehren und schon lassen sie genug Bonuspunkte fallen, damit ich stets ausreichend Gesundheit und Magie habe. Sie greifen auf vorhersehbare Weise an und nutzen ihre Spezialangriffe so häufig, dass ich die einleitenden Filmsequenzen bald nicht mehr sehen kann.

Zu „Tode“ ärgern


Richtig fies sind aber erst die Dummheiten, bei denen ich meine Begleiter immer wieder erwische. Immerhin dürfen sie genau wie Oliver selbst kämpfen oder einen ihrer Vertrauten einsetzen. Aber genau da versagen sie. Wie oft habe ich beobachtet, dass sie sich mit einem mächtigen Feind anlegen, obwohl sie einen Vertrauten mit starken Angriffs- und Verteidigungswerten schicken könnten? Ich musste so oft zusehen, wie meine Kameraden vor einem Gegner stehen, anstatt seinen Angriffen auszuweichen – immerhin eine der grundlegendsten Taktiken! Nicht zuletzt nutzen sie die Fähigkeiten ihrer Vertrauten nicht optimal, geizen vor allem mit unterstützenden Zaubern.