Veröffentlicht inTests

NHL 2K9 (Sport) – NHL 2K9

Wie sieht eine absteigende Tendenz aus? Etwa so: NHL 2K7 = 86%, NHL 2K8 = 79%, NHL 2K9 = 69%. Was 2006 noch mein Lieblings-Eishockeyspiel war, wurde in den letzten zwei Jahren leider verschlimmbessert. In der letzten Ausgabe hatte man die Steuerung total überfrachtet und die Arcade-Mechanismen überstrapaziert. Jetzt ist 2K Sports vom ehemals sehr guten in den befriedigenden Bereich abgerutscht, während EA den Abstand mit dem zwei Klassen besseren NHL 09 (zum Test) weiter vergrößert. Was ist da los?

© Visual Concepts / 2K Sports

Unser JUbel hält sich in Grenzen: NHL 2K9 hat gegenüber NHL 2K8 einfach zu wenig spürbare Fortschritte gemacht. Was ist aus dem Simulationsanspruch von 2K Sports geworden?

Das ist ja im Ansatz spürbar: Wenn man L1 gedrückt hält und vor dem Goalie kurz den Stick nach rechts bewegt, dann netzt der Stürmer mit einer coolen Ausweichbewegung ein. Das sieht klasse aus, es ist aber – genau so wie letztes Jahr – ein kurzer Automatismus, der da abgespielt wird, kein wirklich aktives Deken, wo ich in jeder Sekunde Herr über den Puck bin. Natürlich ist das unterm Strich immer noch befriedigend, wenn es klappt. Aber erst in der Defense habe ich die volle Kontrolle über den Schläger, den ich für Poke-Checks quasi von links nach rechts über das Eis fegen kann. Könnte man nicht ein aktiveres Deken über den Stick einführen?

Deshalb ist mir die Buttonsteuerung egal – ich bleibe bei Pro-Stick. Und da hat sich zu wenig getan: Es macht zwar immer noch Spaß, die eleganten Dekes und Spezialbewegungen auszuführen, darunter einhändige Aktionen, akrobatische Kicks oder 360-Grad-Drehungen, aber das gab es genau so schon letztes Jahr. Neu ist nur der Kompromiss zwischen Buttons pur und Stick pur in der Hybrid-Steuerung. Sprich: Ihr entscheidet auf dem Eis, ob ihr für den Handgelenkschuss lieber einen Knopf oder den Stick nach vorne drückt. Natürlich ist das ein goldener Mittelweg, aber eben einer, der das Moderne nicht

Auch wenn die Dekes immer noch elegant aussehen und die Schlagschüsse krachen: Man vermisst ein Spielgefühl, das statt Turbo-Sprints und naiver Defensiv-KI wieder authentisches Eishockey serviert.

wirklich weiter führt, sondern um Klassik ergänzt.

Die guten Seiten

Warum ist NHL 2K9 dann überhaupt noch befriedigend? Weil es sich hier eher um einen fatalen Stillstand als einen Absturz handelt. Dafür sind die Fundamente einfach zu stabil: Neben dem lebendigen Publikum ist da vor allem der enorme Umfang, der von zig Trainingssituationen, 3-gegen-3, 4-gegen-4, der Liga, der immer noch komplexen Franchise bis hin zum Online-Modus sowie einem neuen 6-gegen-6 im Team reicht. Überhaupt liegt die Stärke des Spiels im Internet mit seinen administrierbaren Ligen, wo man vor allem an der Lobby gearbeitet hat: Man kann sich einen Avatar aussuchen (allerdings sehen die Comictypen alle billig aus), es gibt zig Bestenlisten und man kann sogar einen Wochenplan für die eigene Verfügbarkeit erstellen. Und last but not least spielt man nahezu ohne Ruckler im Netz – flott und sauber. Das gilt sowohl für PS3 als auch Xbox 360, die sich grafisch und netzwerktechnisch wie Zwillinge gleichen.