Veröffentlicht inTests

NHL 20 (Sport) – Arcade on Ice

“Mehr Spaß, weniger Simulation” scheint aktuell das Motto zu sein – nicht erst seit NHL 20, sondern schon in den vergangenen Jahren, wo erst mit Threes, dann Ones actionreiches Hockey abseits des offiziellen Regelwerks eingeführt und schließlich in einer Karriere zusammengefügt wurde, bei der das Freischalten von Siegerposen und Klamotten mindestens genauso wichtig ist wie der Sport selbst. Und genau da geht es in diesem Jahr weiter. immerhin gibt es jetzt auch eine Art Battle Royale. Mehr dazu lest ihr im Test.

© EA Vancouver / EA Sports

Lediglich Offline-Partien darf man selbstverständlich über die bekannten Regler anpassen – immerhin. Abgesehen davon sind die überarbeiteten Animationen der Profis ein angenehmer Fortschritt, denn ihre Aktionen gehen jetzt fließender ineinander über und enthalten außerdem individuelle Schüsse und Bewegungen, die genauer zur jeweiligen Situation bzw. den entsprechenden Spielern passen. Auch die Beleuchtung wirkt natürlicher und dynamischer als zuletzt. Positiv ist außerdem die bessere Kontrolle der Torhüter über den Puck, den sie z.B. mit dem Handschuh vor der Brust einklemmen, damit er nicht zum unglücklichen Abpraller wird. Auch das geschicktere Positionieren der Goalies macht sich bezahlt. Nur bei Kontern und im Eins-gegen-Eins guckt man sie sich relativ leicht aus, weil sie ihr Stellungsspiel kaum variieren. Wer den Dreh raus hat, trifft daher relativ zuverlässig.

Manager haben in diesem Jahr zudem mehr Kontrolle über ihr Team, da sie acht Trainer einstellen und verwalten. Unterschiedliche Trainer kümmern sich dabei um verschiedene Teile der Mannschaft, also z.B. die Torhüter, wobei ihr Gehalt davon abhängt, wie effektiv sie das tun. In Hockey Ultimate Team kommen schließlich tägliche Herausforderungen gegen Teams hinzu, die nicht nur aus NHL-Profis, sondern auch Musikern und anderen Mediensternchen bestehen. Ich muss nur gestehen, dass ich dieses Echtgeldgrab nach wie vor meide – schon alleine deshalb, weil es keine langweiligere Zeitverschwendung gibt als das träge Durchklicken vom Zufall freigeschalteter Spielinhalte.

Ones Royale

Zumindest bleibt mir dadurch mehr Zeit für das unterhaltsame World of CHEL, wo die Arcade-Kampagne Pro-AM (eine Reihe zunächst einfacher, später anspruchsvoller Threes-Herausforderungen) sowie die Online-Varianten von Threes, Ones und der EASHL erreichbar sind. Zusammengeführt werden sie deshalb, weil man in World of CHEL einen Spieler erstellt, den man unabhängig von anderen Modi entwickelt. Sprich, es hat nichts mit der Be-a-Pro-Karriere zu tun, wenn man hier Mützen, Jacken, Schläger, Gesten, Sprüche und mehr freischaltet, um sein Alter

[GUI_STATICIMAGE(setid=86858,id=92597551)]
In der World of CHEL dreht sich alles um Arcade und Aussehen. © 4P/Screenshot

Ego zu individualisieren.

Bei der hier gespielten und übrigens einzigen Online-Variante von Ones handelt es sich um eine Art Battle Royale, in dem zunächst 81 Teilnehmer in je einer von 27 Partien antreten, bevor die Gewinner auf neun Zweitrunden-Matches verteilt werden, deren Sieger schließlich das Finale spielen. Das ist trotz des zwanghaft wirkenden Nachlaufens des großen Trends eine runde Sache, da eine Ones-Partie gerade mal drei Minuten dauert, während der Turniermodus motivierender ist als separate Begegnungen. Und immerhin gibt es hier sowie in der EASHL überhaupt so etwas wie Meisterschaften – ich würde nach wie vor gerne ein ganzes Team durch Online-Saisons führen, wie es z.B. in FIFA möglich ist. Womöglich fehlen der NHL-Serie dafür die notwendigen Spielerzahlen. Bedauerlich ist es trotzdem.

Ebenfalls schade ist nicht zuletzt, dass Offline-Spiele noch immer als verloren gewertet werden, wenn man die Konsole mittendrin in den Standby-Modus versetzt. Das stört vor allem bei längeren Sitzungen; in Be a Pro stehe ich etwa gerne die volle Zeit auf dem Eis und muss bei jedem längeren Telefongespräch die Konsole unbedingt laufen lassen. Im Gegenzug habe ich diesmal keine Verbindungsprobleme in Online-Partien erlebt, obwohl das Spiel häufig darauf hinweist, dass es keinen Kontakt mit den EA-Servern herstellen konnte. Liegt es daran, dass es die Spielstände gar nicht bzw. nur manchmal in die Cloud geladen werden? Ärgerlich ist jedenfalls auch das.